Ein Buch, dessen Geschehen sich rund um einen Ort namens Tittenkofen abspielt, kann man sich nicht ausdenken. Das muss einfach wahr sein.
Und so ist es auch. Tittenkofen liegt im tiefsten Bayern, ganz in der Nähe von Erding und knapp fünfzig Kilometer von München entfernt, und nur gemeine Menschen sagen, dass es dort urbayerisch zugeht und die Zivilisation in weiter Ferne ist. Doch das ist falsch.
Tittenkofen ist aber nicht nur aufgrund seines anzüglichen Namens bekannt geworden. Eines der berühmtesten Kinder des Dorfes ist Monika Gruber, die in dem oberbayerischen 250 Seelen-Ort aufgewachsen ist.
Monika Gruber, angesagte Kabarettistin und Schauspielerin, zeigt sich in Man muss das Kind im Dorf lassen: Meine furchtbar schöne Jugend auf dem Land von einer ganz anderen Seite und beweist, dass sie auch anders und mehr als nur lustig sein kann.
Das Buch aus dem Piper handelt von ihrer Kindheit und Jugend auf dem bayerischen Land und trägt aufgrund der fehlenden Fiktionalität starke autobiographische Züge.
Wer sich zu Beginn an die Mischung aus hochdeutscher und bayerischer Schreibe gewöhnt und eingelesen hat, erlebt viele lustige, traurige und auch dramatische und sentimentale Geschichten und Anekdoten aus dem Leben der 42-jährigen.
Ich ziehe den Hut, wenn ich lese, wie groß der Erinnerungsschatz Grubers ist. Sie kann sich auf mehr als 250 Seiten an so viele Details aus ihrer Kindheit und Schulzeit erinnern, dass ich schier neidisch werden könnte. Die Erlebnisse aus den siebziger und achtziger Jahren auf dem elterlichen Bauernhof sind kurzweilig und amüsant geschrieben.
Wer sich allerdings an der komödiantenhaften Art ihrer Auftritte vor dem Publikum erfreut und dies zum Maßstab von Man muss das Kind im Dorf lassen macht, wird von dem Werk Monika Grubers enttäuscht sein.
Alle anderen werden erstaunt zur Kenntnis nehmen, dass die blonde Frau mit den markanten Augen auch die Moll-Töne des Lebens beherrscht und zum Besten gibt.