Es gibt sie immer seltener: Spieler in der Fußball-Bundesliga, die einzig und allein einem Verein die Treue gehalten haben.
Bei Borussia Dortmund fallen mir spontan der heutige Sportdirektor Michael Zorc und der aktuelle Jugend-Koordinator Lars Ricken ein. Bei Eintracht Frankfurt gilt Karl-Heinz Körbel als hessisches Urgestein. Doch dann hört es auch schon auf mit den Treuesten der Treuen.
Mit Andreas Lambertz von Fortuna Düsseldorf gibt es einen aktiven Profi-Fußballer, der eben jene Treue zu einem Klub lebt wie kaum ein anderer. Und Lumpi, wie der Kicker liebevoll von seinen Mitspielern vor langer Zeit getauft worden ist, hat verdammt viel bei der Fortuna aus der Landeshauptstadt erlebt.
Frank Lehmkuhl hat den fußballerischen Werdegang von Andreas Lambertz von der Kindheit an aufgezeichnet. Von den Anfängen bei den Junioren im linksrheinischen Hinterland bis hin zu den Profis aus dem rechtsrheinischen Düsseldorf handelt Lumpis Weg: Die einzigartige Geschichte des Düsseldorfer Fußballers Andreas Lambertz, der im Delius Klasing Verlag erschienen ist.
Und es gibt viel zu erzählen über die blonde Fortuna-Legende, die den Verein von der vierten Liga bis in die Bel Etage des nationalen Fußballs begleitet hat und als Krönung seiner bisherigen Laufbahn sogar auswärts einen Treffer gegen den Liga-Primus Bayern München markieren konnte.
Der Weg ins Profi-Business führte den 29-jährigen über die SG Orken-Noithausen und Bayer Dormagen zum TSV Norf. Nach einem Zwischenstopp bei Borussia Mönchengladbach und dem VfR Neuss landete der Mittelfeld-Motor im Jahre 2003 bei der Fortuna und sollte dort bis heute aktiv sein.
Lehmkuhl hat aus diesen zwei Jahrzehnten einige Weggefährten und Förderer aufgespürt und spannende Geschichten und lustige Anekdoten aufgeschrieben, die ein vielschichtiges Bild eines Fußballers zeichnen, der inzwischen mehr als ein rot-weißes Idol ist.
Sehr gut gefällt mir die Erzähltechnik von Frank Lehmkuhl. Der Düsseldorfer frühstückt die Stationen im Leben von Andreas Lambertz nicht streng chronologisch ab, sondern baut bewusst Zeitsprünge in die Handlung ein. Was sich anfangs ein wenig ungewöhnlich anfühlt, entwickelt im Laufe des Buches immer mehr seinen Reiz.
Mit Lehmkuhl schreibt auch kein “Fanboy” den Werdegang des Fußballers vom Niederrhein auf, sondern ein Journalist, der die professionelle Distanz wahrt, aber dennoch nicht nur an der Oberfläche des Geschehens kratzt.
Ich habe mich auf Lumpis Weg durchweg gut unterhalten gefühlt und habe nicht nur den Profi-Kicker, sondern auch den Menschen Andreas Lambertz ein gutes Stück kennen gelernt.