Fehler passieren immer wieder. Und meist sind es menschliche Fehler, die den Ablauf von Prozessen im Unternehmen verursacht haben.
Die beiden Trainerinnen Gabriele Cerwinka und Gabriele Schranz nehmen sich in dem Buch Fehler erlaubt: Aus Fehlern lernen, statt Schuldige zu suchen dieses Themas an und haben einen praxisbezogenen Leitfaden geschrieben.
Zu Beginn geht es um die Definition des Begriffes Fehler. Cerwinka und Schranz erklären die Bedeutung und die Abgrenzungen eines Fehlers und setzen ihn in den beruflichen Kontext. Das zweite Kapitel beschreibt den Umgang mit Fehlern im beruflichen Alltag und unterscheidet zwischen persönlicher und öffentlicher Fehlerkultur.
Im dritten Kapitel wird die Etablierung einer positiven Fehlerkultur im Unternehmen erläutert. Angefangen von der Beschreibung der Merkmale einer Fehlerkultur über deren Einführung mit Normen und Werten sowie das Schaffen einer positiven Fehlerkultur als Grundlage des Vorhabens. Außerdem werden die Instrumente einer positiven Fehlerkultur wie das systematische Auswerten von Fehlern und die Definition von Toleranzbereichen behandelt.
Im vierten Kapitel geht es um die Kommunikation und Fehlerkultur. Der Schwerpunkt liegt in dem richtigen Umgang im Gespräch miteinander und die Weiterentwicklung der Gesprächskultur im Unternehmen. Analysiert wird nicht nur die Kommunikation nach innen, sondern auch nach außen im Krisenfall und bei Beschwerden.
Die Autorinnen geben Hinweise und Tipps für das Kritikgespräch im Fehlerfall, das regelmäßige Mitarbeitergespräch und das Klärungsgespräch nach einem Fehler. Gabriele Schranz und Gabriele Cerwinka reichern das Kapitel mit zahlreichen Checklisten, Formulierungshilfen und Beispielen aus der Praxis an. In diesem Abschnitt gibt es auch einen Exkurs in die Methoden der Gesprächsführung, das richtige Fragen stellen und die optimale Sitzordnung im Gespräch.
Abgerundet wird Fehler erlaubt: Aus Fehlern lernen, statt Schuldige zu suchen mit zehn konkreten Praxisfällen und Interviews mit Experten aus der Luftfahrt und Medizin.
Im fünften Kapitel erklären die beiden Autorinnen anhand vielfältiger Fallstudien, wie sich Fehler auswirken und wie diese erfolgreich im Sinne einer positiven Fehlerkultur analysiert und bearbeitet werden können.
Im sechsten und letzten Kapitel geben zwei Fachleute aus der Luftfahrt- und Medizinbranche aufschlussreiche Einblicke in ihr Metier, in dem Fehler schnell tödliche Folgen haben können.
Wer sich bislang nicht mit der Einführung einer Fehlerkultur im Unternehmen beschäftigt hat, wird viel Arbeit und ein generelles Umdenken zu erledigen haben. Das gilt für die Mitarbeiter genauso wie für die Führungskräfte. Doch das Engagement lohnt sich, wissen Schranz und Cerwinka und zählen die zahlreichen Vorteile für die Firmen auf.
Sie machen deutlich, dass eine etablierte Fehlerkultur eine der wichtigsten Führungsaufgaben ist. Denn das Management definiert die Leitplanken für die Mitarbeiter und gibt damit die Richtung vor. Nur wenn es gelingt, den Angestellten die Angst vor Fehlern zu nehmen und die damit einhergehende Fehlerspirale zu stoppen, kann ein Umdenken im Unternehmen stattfinden.
Dazu zählt auch, die Harmoniesucht zu bekämpfen und aktiv Konflikte zu bearbeiten. Nur das aktive Auseinandersetzen mit Fehlern und deren Nachbearbeitung schafft die Grundlage für eine positive Fehlerkultur im Arbeitsalltag.
Noch mehr Lesenswertes von Cerwinka und Schranz
Im übrigen habe ich von Gabriele Cerwinka und Gabriele Schranz auch die lesenswerten Bücher Die Macht der versteckten Signale und Nervensägen – So zähmen Sie schwierige Typen im Berufsalltag gelesen und rezensiert.