Am Freitag war es endlich soweit: mein erster Elternsprechtag am Gymnasium stand auf dem Programm.
Obwohl Liam bereits die sechste Klasse besucht und in der fünften Klasse zwei Elternsprechtage stattgefunden haben, war es meine Premiere an der Schule. Im vergangenen Jahr war ich sowohl im ersten als auch zweiten Halbjahr verhindert und habe die Gespräche mit den Lehrerinnen und Lehrern telefonisch geführt.
Doch dieses Jahr hat es endlich geklappt. Ich bin keiner der Väter, die jedes Fach abklappern. Doch die Hauptfächer Englisch, Deutsch und Mathe sowie Latein waren Pflicht für mich. Die Nebenfächer oder besser gesagt die Lehrer sind jetzt nicht so redebedürftig, dass ich diese Sequenz auch noch haben muss.
Die Deutsch-Lehrerin ist krank
Am meisten war ich auf die Deutsch-Lehrerin gespannt. Doch eine Erkrankung der Lehrkraft hat mir einen Strich durch die Rechnung gemacht. Sehr zur Freude meines Sohnes übrigens, der überhaupt ein wenig Respekt vor dem Termin hatte.
Im Übrigen war ich als Vater mit Kind im Schlepptau in der Minderheit an der Schule. Die meisten Eltern haben ihren Nachwuchs daheim gelassen. Das kann ich nicht nachvollziehen, denn anders als in der Grundschule, wo meine Kids auch zu Hause geblieben sind, bin ich der Meinung, dass Sechstklässler schon das Lehrer-Feedback persönlich und nicht von Eltern gefiltert erhalten sollten.
Die ersten beiden Gespräche mit der Klassenlehrerin und der neuen Latein-Lehrerin waren nach jeweils einer Viertelstunde erledigt. Wir hatten Glück, dass unsere Vorgänger ihre Termine nicht wahrgenommen hatten und damit mehr als die obligatorischen zehn Minuten zur Verfügung standen.
Dann war Pause angesagt, weil es erst um halb sieben weiterging. Die Wartezeit von einer guten halben Stunde zwischen dem zweiten und dem letzten Termin haben wir uns mit Kuchen und Kaffee in der Cafeteria vertrieben, bevor der Mathe-Lehrer als Letzter seine Einschätzung zum Leistungsstand gegeben hat.
Die Sache mit der Kritik
Ich tue mich schwer damit, – berechtigte! – Kritik an meinem Sohn nicht persönlich zu nehmen. Das ist zweifelsfrei eine Schwäche von mir, an der ich arbeiten möchte.
Ich helfe meinem Sohn gern, für Klassenarbeiten oder Vokabeltests in Englisch und Latein zu lernen. Aber ich kann nicht für ihn die Klassenarbeiten schreiben – das habe ich selbst lange genug von 1981 bis 1994 getan.
Dennoch ertappe ich mich dabei, dass ich mich über manche Note in schriftlichen Arbeiten und Flüchtigkeitsfehler des Sohnes ärgere und echt sauer bin. Denn da ist bisweilen eindeutig mehr möglich. Andererseits ist mir dieses Verhalten nicht vollkommen fremd – fragt nach bei meiner Mutter 🙂