In der ersten Herbstferienwoche bin ich mit meinen beiden Söhnen schon bereits traditionell in Ostwestfalen gewesen.
Bereits im fünften Jahr hintereinander bin ich mit meinen Kindern im Oktober mit der Bahn in die alte Heimat gereist und habe acht Tage bei meinen Eltern verbracht.
In diesem Jahr hatte ich erstmals meine Laufklamotten mit nach Amelunxen genommen. Im Koffer haben die Laufschuhe, das Laufshirt, die Laufweste, die kurzen Tights und der Runtastic Brustgurt Platz gefunden.
Übereifer ist Gift für das Knie
Ich bin insgesamt dreimal gelaufen und habe unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Schon am ersten Lauftag habe ich die im Voraus geplante Strecke entlang des Kniggens und des Wildberges in Angriff genommen.
120 Höhenmeter habe ich auf den knapp acht Kilometern bewältigt und gelernt, dass nicht HOCHlaufen, sondern inbesondere HERUNTERlaufen super anstrengend und belastend für meine Gelenke ist. Die Quittung waren Knieschmerzen im linken Bein, die mich den gesamten Urlaub begleiten sollten.
Auch als ich zwei Tage später eine beinahe ebenerdige Strecke gewählt habe, meldete sich mein Knie. Deshalb war der dritte Lauf wohltuend, als mich mein Bruder begleitet hat und wir in einer gemütlichen 7:30 bis 8:00-Pace gelaufen sind und uns nebenbei noch prima unterhalten konnten. Nach drei Kilometern lief ich allein weiter, hatte aber deutlich weniger Beschwerden.
Lauf in die Vergangenheit
Was das Laufen in der alten Heimat so besonders für mich gemacht hat, waren die vielen Erinnerungen an die Kindheit und Jugend. Insbesondere der Lauf den Kniggen hoch hat in mir viele Kindheitserinnerungen geweckt.
Meine Eltern sind häufig sonntags nach dem Mittagessen mit uns dort entlang spazieren gegangen. Im Winter bin ich hier die Hügel hinab gerodelt – in einer Zeit, als es noch richtige Winter mit Schnee satt gegeben hat.
Auch die Strecke durch die Felder und entlang der Bahntrasse haben mir längst vergangene Zeiten in Erinnerung gerufen. Damals bin ich oft mit dem Fahrrad aus dem Dorf nach Höxter oder Beverungen geradelt.
Oder das Tretbecken! Wie oft war ich als Kind dort. Entweder zum Abkühlen, einfach zum Spielen oder einmal jährlich zum Flohmarkt, auf dem ich Micky Maus-Hefte und Lustige Taschenbücher verkauft habe (die ich heute gern wieder zurück hätte).
Und wie sehr sich alles dort verändert hat. Als ich das erste Mal entlang des Weges gelaufen bin, war ich erstaunt, wie dunkel es in der Allee ist – bis mir bewusst geworden ist, dass vor 25 Jahren die jetzt großen Bäume frisch angepflanzt worden sind.
Das Laufen in der alten Heimat hatte somit nicht nur einen Fitness-Charakter, bei dem ich meine drei Laufeinheiten pro Woche eingehalten habe, sondern auch einen spannenden und retrospektiven Einblick in längst vergangene Kindheitstage.
Mehr zum Thema Laufen in meiner Artikel-Serie “Projekt Laufen”
Alle bisherigen und künftigen Beiträge zum Thema Laufen findet ihr unter #ProjektLaufen2014.