Es ist wieder Zeit für einen Gastbeitrag bei mir im Blog.
Ich freue mich, dass sich mein Buddy Micha um ein Buch gekümmert hat, das ich zwar zugesendet bekommen habe, über das ich mir aber gar kein Urteil erlauben kann. Denn ich bin zwar ein Handball-Vater, doch die Unterschiede zum Fußball-Vater sind so prägnant, dass Micha genau der Richtige für die Rezension ist.
Deshalb gebe ich direkt ab an meinen Freund:
“Als mein Freund Marc mich fragte, ob ich das Buch mit dem unkonventionellen Titel “Wir bedanken uns für die Einladung und gratulieren dem Turniersieger”: Aus meinem Leben als Fußballvater von Daniel Wiechmann gerne auf seinem Blog rezensieren möchte, war mir schnell klar, wieso er an mich gedacht hat:
In der Kurzbeschreibung heißt es unter anderem: “Daniel Wiechmann ist selbst leidenschaftlicher Fußballvater. Woche für Woche schaut er seinem Sohn beim Training zu, chauffiert ihn kilometerweit von Spiel zu Spiel und wäscht verschwitzte Trikots. Mit viel Humor beschreibt er die kleinen und großen Dramen, die sich jedes Wochenende in tausenden Vereinen auf und neben dem Fußballplatz abspielen.”
Natürlich konnte ich mich als Vater zweier fußballbegeisterter Söhne, die jeweils in der E- und D-Jugend von Teutonia Kleinenbroich [www.teutonia-kleinenbroich.de] das Tor sauber halten, gut in dieser Beschreibung wiederfinden. Seit nunmehr über 5 Jahren lebe ich das Leben eines Fußballvaters – und nicht nur das, mittlerweile war ich auch einmal nicht schnell genug auf den Bäumen und fand mich als Schatzmeister des Fußballvereins wieder…
Voller Vorfreude auf eine humorvolle, gerne selbstkritische und leicht ironische Beschreibung unserer gemeinsamen Leidenschaft begann ich also, das Buch zu lesen …
… und wurde bitter enttäuscht. Um es vorweg zu nehmen: Ich habe die Lektüre nach ca. 100 von 195 Seiten abgebrochen, weil es mir einfach keinen Spaß bereitete. Ich hatte erwartet, hier von einem “Seelenverwandten”, im positiven Sinne Verrückten ein wenig den Spiegel vorgehalten zu bekommen. Aber ich fand in den Beschreibungen weder mich noch meine Kids wieder.
Stattdessen fand ich eine Aneinanderreihung von sarkastischen Spitzen gegenüber dem eigenen und allen anderen Kindern vor, die in der Häufung einfach anfing zu nerven. Zu viel Sarkasmus steckte in fast jedem Satz, als dass es noch unterhaltsam und vor allem einigermaßen authentisch wirkte.
Ich hatte zunehmend das Gefühl, dass es dem Autor vor allem darum ging, möglichst eloquent die Seiten zu füllen. Wo dies nicht durch Prosa geschah fanden sich dann auch gerne mal bedingt unterhaltsame Seitenfüller wie “Der Bolzplatz-Kodex” mit 13 Paragraphen, das “Fußballunser” (“Möge Sepp Herbergers Wille geschehen”) oder diverse Illustrationen, z.B. das Kinderfußballhirn, u.a. mit dem “Jubelposen-Areal”, dem “Welches von beiden Toren ist eigentlich meins?-Kortex”. Dieses füllte dann 3/4 einer der 195 Seiten…
Wie vieles im Leben ist auch ein Buch immer Geschmackssache. Ich fühlte mich bei “Wir bedanken uns für die Einladung und gratulieren dem Turniersieger” nicht ausreichend unterhalten, um herausfinden zu wollen, ob es auf den letzten Seiten lesenswerter wird. Falls das der Fall sein sollte, bitte ich um eine kurze Nachricht… ;-)”