In läuferischer Hinsicht bin ich mit dem Januar 2015 absolut zufrieden.
Ich konnte bislang alle geplanten Trainings-Einheiten absolvieren und ließ mich auch nicht vom teilweise kalten, teilweise regnerischen Wetter abhalten. Als Bonbon gab es außerdem einige persönliche Bestzeiten und Rekorde.
So kann es weitergehen, ähm weiterlaufen 🙂
Laufen bei Minusgraden
Schon am Vorabend habe ich die Klamotten für den Lauf am nächsten Morgen zurechtgelegt. Um 5 Uhr sollte es am Mittwoch auf die zehn Kilometer lange Strecke gehen und es waren Temperaturen um den Gefrierpunkt vorhergesagt.
Und so kam es dann auch. Mit Mütze, den langen Coldgear Tights von Under Armour und der leicht gefütterten Softshell – Laufjacke von Ultrasport sollte ich bei minus eineinhalb Grad um kurz nach fünf nichts falsch gemacht haben. Die Handschuhe hatte ich auch mit dabei, habe diese aber nach zwei Kilometern in der Jackentasche verstaut, weil mir an den Händen beim Laufen schnell warm wird.
Der Lauf war gemütlich und ich musste mehrmals aufpassen, nicht zu gemütlich zu laufen, weil ich in irgendwelchen Gedankenspielen festgehangen war, die ich während des Laufens beackert habe. Am Ende war ich um sechs Uhr zurück und hatte eine 10,4 Kilometer lange Strecke in weniger als 59 Minuten zurückgelegt und eine Pace von 5:38 abgeliefert. Der Tag konnte beginnen!
In einer meiner Facebook-Lauf-Gruppe habe ich dann noch den zeitlichen Ablauf an Tagen, an denen ich frühmorgens laufe, beschrieben und wie das in meinen beruflichen Kontext passt. Bei mir klappt das nur dank einer Gleitzeitregelung und weil meine Bahn alle zwanzig Minuten Richtung Düsseldorf fährt und ich somit zeitlich flexibel bin.
Das heißt im Detail: um 4:50 Uhr aufstehen, frisch machen, um kurz nach fünf Laufen bis kurz nach sechs, dann Duschen, anschließend gemeinsames Frühstück mit der Familie und um kurz vor sieben aus dem Haus gehen, um dann gegen acht Uhr im Büro zu sein.
Verdammt schnell!
Was macht ein Mensch, der am Donnerstag seit fünf Uhr auf den Beinen ist und acht Stunden mit der Bahn einmal quer durch Nordrhein-Westfalen und zurück gefahren ist, abends ab 20 Uhr? Er läuft!
Und zwar gleich mehr als zehn Kilometer bei einem Grad Plus und schön eingepackt: nicht zu warm und nicht zu kalt. Was dann passiert ist, habe ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht ausmalen können.
Ich weiß nicht, was die Ursache für diese Erfahrung war: lag es an der Anspannung der letzten Tage, die sich mit meinem Ausflug nach Ostwestfalen ein wenig gelöst hatte, lag es an den Spaghetti, die ich mittags gegessen habe, lag es an den pumpenden Bässen aus meinem Musikplayer oder lag es gar an meiner aktuellen Lektüre von Hajo Schumacher?
Der Journalist und Läufer fordert in seinem Buch Bewegt euch!: Die Glücks-Philosophie des Achim Achilles die Abkehr von Performance-Denken und der ewigen Jagd nach Bestzeiten – ein Gedanke, der mir durchaus sympathisch ist, schließlich laufe ich für mich und nicht, um andere zu beeindrucken. Und dennoch rannte ich, als ob es kein Morgen gäbe. Und sicherlich war es eine Mischung aus allen vier Gründen, die mich zu neuen Bestzeiten getrieben und damit mehr als überrascht haben.
Schon der erste Kilometer lief wie am Schnürchen. Eine Pace von 5:05 stand auf der Uhr und bis zu Kilometer 5 sollte der Schnitt nicht mehr als 5:15 betragen. Auch die zweite Hälfte der zehn Kilometer lief erstaunlich gut und ich machte keine Anstalten, das Tempo groß zu drosseln.
Die Belohnung war in der Endabrechnung eine für mich auf dieser Distanz sagenhafte Pace von 5:21 und eine neue persönliche Bestzeit von 53:22 Minuten. Eine Zeit, die ich eigentlich erst in drei Monaten zum April für den Citylauf Korschenbroich anvisiert hatte.
Dieser Lauf hat mir bewiesen, dass ich meine Leistung sukzessive steigern kann und auch weitere Verbesserungen möglich sind. Das steigert meine ohnehin nicht wenig ausgeprägte Motivation gleich noch mal.
Die 15 Kilometer-Marke ist geknackt
Es war ein Sonntag wie aus dem Bilderbuch: Sonne, warmes Wetter und beste Bedingungen – all das gab es vor drei Tagen am Niederrhein nicht. Stattdessen dominierten bei knapp drei Grad Plus das Tauwetter, das den Schnee vom Vortag langsam zum Schmelzen gebracht hat, Schneematsch, Eis und rutschige Stellen auf der Laufstrecke.
Weil ich am Wochenende neben den beiden schnelleren, kürzen Läufen unter der Woche, immer eine lange Distanz absolviere, hat mich das aber am späten Nachmittag nicht vom Laufen abgehalten. Auch der permanente Sprühregen konnte mich als Brillenträger nicht stoppen – schließlich hatte ich meine schwarz-gelbe Mütze am Start.
Doch nicht nur das Wetter war alles andere als angenehm. Zwischendurch machte sich beim Laufen mein Stoffwechsel bemerkbar. Anscheinend hatten die zweieinhalb Stunden zwischen Mittagessen und Laufbeginn als Pause nicht ausgereicht und mein Körper hatte ein wenig Mühe, den leckeren Burger und die Fritten von Hans im Glück im Düsseldorfer Medienhafen zu verdauen.
Sei’s drum, als ich den Schmerzen und dem leichten Sodbrennen keine Beachtung geschenkt habe, lief es rund und ich konnte mich sogar über eine neue persönliche Bestleistung freuen: fünfzehn Kilometer am Stück bin ich bislang noch niemals nie gelaufen.
Damit habe ich bereits vor Ende Januar eines meiner Halbjahresziele erreicht: locker und leicht fünfzehn Kilometer ohne Unterbrechung zu laufen. Und das außerdem mit einer Pace von 5:47 Minuten. Läuft bei mir also wie am Schnürchen 🙂
Mehr zum Thema Laufen in meiner Artikel-Serie “Projekt Laufen”
Alle bisherigen und künftigen Beiträge zum Thema Laufen findet ihr unter #ProjektLaufen2014 und unter #ProjektLaufen2015.
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