Jeder von uns kennt das: wenn ein Tag komplett in die Hose gegangen ist, schieben wir die Schuld gern der schwarzen Katze in die Schuhe, die morgens unseren Weg gekreuzt hat.
Wenn wir Glück haben, schreiben wir das dem Tüchtigen oder dem Hufeisen zu, das wir kürzlich beim Spaziergang entdeckt haben. Dem Kollegen im Büro, der missmutig durch die Gänge tapert, attestieren wir, mit dem falschen Fuß aus dem Bett gestiegen zu sein.
Doch wie nachhaltig ist Aberglaube wirklich? Christoph Kuch und Florian Severin greifen in Sei nicht abergläubisch, das bringt Unglück! nicht weniger als die Psychologie des Unglaublichen auf und demonstrieren, dass viele Elemente, die wie Zauberei wirken, vielmehr ein schlauer psychologischer Kniff sind und mitnichten etwas Magisches an sich haben.
Auch vor der Esoterik und den vermeintlichen Wunderheilungen macht Christoph Kuch nicht Halt und entmystifiziert einige Sachverhalte. Auch die Alternativ-Medizin bekommt ihr Fett weg. Christoph Kuch und Florian Severin verteufeln Globuli & Co. nicht per se, sondern machen mit Fakten und Daten deutlich, dass die eine oder andere Wirkung auf rein als Placebo wirkt.
Die Autoren mischen dabei Statistik und Empirik mit persönlichen Erfahrungsberichten und Anekdoten. Alle Elemente zusammen ergeben einen unterhaltsamen Mix durch die Welt des Aberglaubens und der (Selbst-)Täuschung.
Zum Abschluss gibt Christoph Kuch noch einen Einblick hinter die Kulissen einer Vorführung, die dem Mentalmagier im Jahr 2012 den Titel als Weltmeister der Mentalmagie im englischen Blackpool eingebracht hat.
Neben der Vorbereitung und Durchführung der Performance erhält der Leser des Buches von Sei nicht abergläubisch, das bringt Unglück!: Die Psychologie des Unglaublichen auch ein paar Lektionen gegen Lampenfieber und die richtige Organisation eines Auftritts.
Wer allerdings gehofft hat, dass Kuch und Severin ihren ganz persönlichen magischen Zauberkasten öffnen und ihre Geheimnisse verraten, wird enttäuscht sein. Ganz der Magier-Ehre entsprechend, lassen sich beide nicht wirklich in die Karten schauen. Doch das tut dem Buch aus dem Knaur Taschenbuchverlag keinen Abbruch – ganz im Gegenteil.
Denn jeder von uns lässt sich doch gern einmal verzaubern.