Die vergangene Trainingswoche war eine Woche der umgekehrten Vorzeichen.
Anstelle von zwei kurzen und einem langen Lauf gab es einen “Quickie” und zwei längere Läufe. Wobei “längere Läufe” schon arg untertrieben ist. Denn nach 15 Kilometern am Mittwoch habe ich – ungeplant – am Samstag meinen ersten Halbmarathon feiern können.
Nicht ganz so spektakulär wie erwartet, eher wie eine Selbstverständlichkeit habe diese Erfahrung erlebt. Ich glaube, ich brauche ein paar Tage, um zu realisieren, was ich innerhalb von acht Monaten geschafft habe.
Ein Regenerationslauf
Ich schlage die Augen auf. Es ist früh am Morgen. Die roten Balken auf dem Wecker formen sich langsam zu Zahlen und ich erkenne die Zeit als 4:16 Uhr. Es fühlt sich an, als hätte ich gar nicht geschlafen. Und in einer halben Stunde soll ich schon laufen? Ich verschiebe den Lauf lieber auf abends, mit diesem Gedanken besiegt mich die Müdigkeit.
4:44 Uhr. Eine halbe Stunde später verrichtet der Wecker mit einem Piep-Piep-Piep zuverlässig seinen Dienst und erinnert mich an den frühen Lauf. Entgegen meiner ursprünglichen Planung stehe ich auf und schlüpfe in die Laufsachen und stehe um kurz vor fünf vor dem Haus. Bei knapp zwei Grad fröstelt es mich leicht.
Der Dauerregen vom Vortag hat den Feldweg teilweise in eine schlammige Fläche verwandelt. Auf dem seifigen Untergrund ähnelt der Lauf bisweilen einer Schlitterpartie. Wenn die Feuchtigkeit nicht den Boden bedeckt, hat sich gelegentlich überfrierende Nässe mit einer dünnen Eisschicht gebildet. Wer also heute Morgen laufen will: aufpassen, damit euch nichts passiert!
Mir hat der lange Lauf über mehr als siebzehn Kilometer vom Sonntag Mittag noch in den Knochen und Gelenken gesteckt. Die Beine fühlten sich müde an und ich ließ mich von Müßiggang anstecken, so dass ich die Strecke im Wohlfühl-Tempo zurückgelegt habe und regenerativ gelaufen bin.
Ein unerwarteter Langlauf
Ein Hauch von Frühling wehte durch die Luft, als ich heute Abend um viertel nach fünf bei zehn Grad mit dem großen Sohn eine Laufrunde gedreht habe. Die ersten zweieinhalb Kilometer haben wir gemeinsam mit einer Pace von 7:15 absolviert und mein Puls war bei entspannten 120 Schlägen.
Als mein Sohn nach Hause abgebogen ist, habe ich den Lauf allein fortgesetzt. Kilometer um Kilometer habe ich heruntergespult und die Pace Richtung sechs Minuten getrieben. Das Laufen entwickelte sich im Wohlfühl-Tempo zu einer wahren Genussrunde. Geplant war für heute nur ein kurzer Lauf über zehn Kilometer, doch ich habe die Strecke kurzerhand um 50 Prozent erweitert.
Nach einer Stunde und 10.000 Metern setzte ekliger Sprühregen ein. Regen ist für mich als Brillenträger ohnehin nur bedingt schön. In Verbindung mit der einsetzenden Dunkelheit hatte ich ordentlich Probleme, den Durchblick zu bewahren. Doch ich kam ohne Blessuren nach eineinhalb Stunden und 15 Kilometern zu Hause an und freute mich auf die Dusche und das Abendessen.
Von Null auf Halbmarathon in acht Monaten
Am Samstag Mittag war es soweit: Mein erster Halbmarathon war absolviert! Doch was war das denn für ein genialer Lauf? Vor acht Monaten habe ich mit dem Laufen begonnen und hätte mir im Leben nicht vorstellen können, dass ich nur acht Monate später ohne große Probleme die Halbmarathon-Distanz bewältigen konnte. Aber der Reihe nach.
Um halb elf habe ich mich mit dem großen Sohn auf den Weg gemacht. Die ersten zweieinhalb Kilometer sind wir gemeinsam gelaufen, ehe ich mich allein auf den restlichen Weg gemacht habe. Zu diesem Zeitpunkt hätte ich mir nicht träumen lassen, dass dieser Lauf so endet. In erster Linie wollte ich heute einen längeren Lauf starten, um meine Nervosität vor dem Revierderby Borussia Dortmund gegen die Schlümpfe in Zaum zu halten.
Doch dieses Spiel wurde während des Laufes Nebensache. Die Kilometer habe ich heruntergespult wie nie und auch die Zeit verging wie im Flug. Gab es auf der ersten Hälfte der Strecke noch das neue Album von Fall Out Boy auf die Ohren, habe ich die zweite Hälfte mit den Broilers beschallt und damit noch mal die Kräfte mobilisiert.
Von Kleinenbroich ging es über Büttgen und Holzbüttgen nach Kaarst und entlang des Nordkanals zurück nach Kleinenbroich. Am Ortseingang wollte ich ursprünglich nur noch einen Kilometer heimwärts laufen und dann die 18 Kilometer vollmachen. Doch es lief bei strahlendem Sonnenschein einfach perfekt und ich konnte die Pace im Durchschnitt auf unter 6 Minuten halten.
Also habe ich noch eine Runde um Kleinenbroich gedreht und bin fast mit einer Punktlandung zu Hause gelandet. In der Zeit von 2 Stunden, 4 Minuten und 4 Sekunden habe ich meinen ersten Halbmarathon gefinisht.
Mehr zum Thema Laufen in meiner Artikel-Serie “Projekt Laufen”
Alle bisherigen und künftigen Beiträge zum Thema Laufen findet ihr unter #ProjektLaufen2014 und unter #ProjektLaufen2015.
4. März 2015 um 17:09
Herzlichen Glückwunsch zum erfolgreichen Halbmarathon. Von 0 auf 21,1 km in der kurzen Zeit ist sehr beachtlich. Wenn das so weitergeht: Der Frankfurt-Marathon am letzten Oktober-Wochenende ist wirklich schön. 🙂
Ich musste nur schmunzeln als ich die Runtastic-Auswertung sah. 14 Höhenmeter auf 21 km. Das nenne ich mal flach. 🙂
4. März 2015 um 20:49
Ja, hier am Niederrhein ist es wirklich flach. Wenn ich Berge haben will, muss ich reisen 🙂
Im Frühjahr bin ich in Ostwestfalen und werde mich dort mal im Mittelgebirge versuchen. Mein letzter Versuch im Oktober vergangenen Jahres hat mir allerdings einiges an Kniebeschwerden eingebracht.
Pingback: Ich bin jetzt Läufer – Woche 37 > Persönliches > ProjektLaufen2015, Frühling, Jogging, Laufen, Regeneration, Running
Pingback: Borussia Dortmund nach 26 Spieltagen in der Saison 2014/2015 > Borussia Dortmund, Fußball > Bundesliga, BVB, Champions League, DFB-Pokal, Rückblick, Saison 20142015
Pingback: Ich bin jetzt Läufer – ein Zwischenfazit nach neun Monaten > Persönliches > ProjektLaufen2015, Ernährung, Halbmarathon, Laufen, Rückblick, Running, Wettkampf
Pingback: Produkttest: Laufschuh Mizuno Wave Rider 18 > Produkttest > ProjektLaufen2015, Laufen, Laufschuh, Mizuno, Mizuno Wave Rider 18, Produkttest, Running, Test