Am vorvergangenen Freitag stand wieder der halbjährliche Elternsprechtag am Gymnasium auf dem Programm.
Es war erst mein zweiter Elternsprechtag auf der weiterführenden Schule. Als mein Sohn in der fünften Klasse gewesen ist, konnte ich im ersten Halbjahr wegen der Geburt meiner ersten Nichte nicht dabei sein und in dem zweiten Halbjahr kam der Geburtstag des Sprösslings dazwischen. Irgendetwas ist ja immer.
Ich habe den Elternsprechtag dann mit den Lehrkräften per Telefon und E-Mail erledigt – das war nicht nur ungemein praktisch, sondern auch ungemein bequem für mich: kein Warten vor den Klassenzimmern, direkte Gespräche und fertig!
Doch Präsenztermine haben auch ihre Vorteile. Auge in Auge lässt sich besser miteinander reden und der persönliche Eindruck ist ein nicht zu verachtender Aspekt. Vor einem halben Jahr, war Liam mit beim Gespräch mit den Pädagogen, doch dieses Mal konnte ich ihn nicht von einer Teilnahme überzeugen. Ganz ungelegen kam mir das nicht – vielleicht sind die Lehrkräfte auch ein wenig gesprächiger und erzählen auch Kritisches.
Eigentlich sollte mich anstelle von Liam die Liebste begleiten, doch weil sie zu Hause immer noch auf die Lieferung unserer neuen Wohnlandschaft, wie Couches und Sofas heute anscheinend genannt werden, gewartet hat, musste ich den Weg allein antreten.
Beim Elternsprechtag klappere ich nicht alle Lehrer ab. Ich gebe mich mit den Hauptfächern zufrieden: Deutsch, Mathematik, Englisch und Latein standen auf meinem Zettel und im Zehn-Minuten-Takt konnte ich die Lehrerinnen und Lehrer besuchen. Mit Ausnahme der Deutsch-Lehrerin, die kurzfristig erkrankt war und deren Feedback ich mir per E-Mail eingeholt habe.
Als ich vor den Klassenräumen auf meinen Gesprächstermin gewartet habe, musste ich unweigerlich an meinen Elternsprechtag als Schüler denken. Diese Zeit ist verdammt lang her. 1985 bin ich auf das Gymnasium im ostwestfälischen Beverungen gekommen und habe dort 1994 das Abitur gemacht. Das war vor 21 Jahren!
An die Elternsprechtage habe ich keine schlechten Erinnerungen. Allerdings auch keine guten. Irgendwie waren das für mich immer lästige Pflichttermine, die zu erledigen waren. Nicht mehr und nicht weniger. Krasse Kritik meiner Pauker gab es damals aber nicht wirklich. Meist waren sie zufrieden – mit der Einschränkung, dass ich hier und da auch etwas mehr machen könnte und mich mündlich mehr einbringen könnte.
Wenn mein Sohn das jetzt lesen würde, könnte er Parallelen zu sich ziehen 🙂