Erstmals seit langer Zeit habe ich mich bei der Beurteilung eines Buches sehr schwer getan.
Die Idee, erfolgreiche virtuelle Postings in Facebook-Gruppen in ein analoges Buch zu wandeln, ist nicht neu. Schlag nach bei meiner Rezension von Rätsel des Tages – Die besten Denksportaufgaben der beliebten Facebook-Gruppe, meiner Rezension zu Viagra hilft Hamstern bei Jetlag: Die volle Dosis unnütze Wissenschafts oder auch meiner Rezension von Kennst du das Gefühl, wenn du die Haustür zuziehst und den Schlüssel nicht eingesteckt hast?
Grenzwertig bzw. widerrechtlich wird das Ganze, wenn die vermeintlichen Autoren gar nicht die Urheber der Texte sind und sind demzufolge mit fremden Federn schmücken. Wenn den Rezensionen von Da kotzt das Texterherz auf Amazon.de Glauben geschenkt wird, dann ist genau das passiert.
Insofern ist eine Bewertung mit null von Sternen gerechtfertigt – leider kann diese Bewertung allerdings nicht abgegeben werden, weshalb ich das Buch differenzierter betrachte. Doch auch dann kann der Inhalt auch 160 Seiten nicht wirklich überzeugen.
Sicherlich gibt es eine Vielzahl von lustigen Bildern, die sich auf den Irrwegen der deutschen Sprache bewegen. Sei es in Verbindung mit dem immer noch viel zu häufig verwendeten und von mir absolut verhassten Deppen-Apostroph, (un)gewollten Wortspielen (“Gebäckstreet Boys” und “Wir setzen Sie in Zähne”) oder auch ungeschickt formulierten Text-Arrangements oder falsch ausgezeichneter Produkte und Kneipenschilder (“Sex on the Bitch” für einen Cocktail).
Doch manche dieser Beispiele in dem Buch wirken arg konstruiert und mühsam zusammengeklaubt und es entsteht der Eindruck, dass auf die Schnelle eine Vielzahl von Material zusammengetragen worden ist, bei dem der Schwerpunkt mehr auf der Quantität als der Qualität gelegen hat.
Viel amüsanter als die eigentlichen Fotografien und Textbeispiele sind allerdings die Kommentare der Nutzer der Facebook-Gruppe in Da kotzt das Texterherz . Diese treiben die Peinlichkeit des ungeübten Texters noch einmal auf die Spitze, indem weiter fröhlich über die Unzulänglichkeiten parliert wird.
Wer Hintergründe zu den vermeintlichen Urheberrechtsverletzung lesen möchte, folgt dem Artikel auf Spiegel Online: Facebook-Witzesammler wütend über Buchveröffentlichung.
19. April 2015 um 23:20
Bin auch in der Gruppe und immer wieder amüsiert über die Fotos und fand es damals ein echtes Ding, das so was passiert. Wenn das Buch dann auch noch nicht mal gut aufbereitet und nachrecherchiert ist, noch trauriger…
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