Wer in Höxter oder Beverungen wohnt und Lust auf Kino hat, hat ein Problem.
Das 15.000 Einwohner große Höxter hat – als Kreisstadt! – vor einigen Jahren seine beiden Kinos – das Residenz-Theater und das Deutsche Haus – unwiderruflich verloren. Das Residenz-Theater musste der Stadthalle weichen und das Deutsche Haus Programmkino wurde nach geplanten Umbaumaßnahmen nicht mehr eröffnet.
Damit gab es ein Problem: wo fährt der Cineast hin? Eine Möglichkeit wäre das 25 Kilometer entfernte Brakel. Auch das 42 Kilometer entfernte Bad Driburg wäre eine Alternative. Oder direkt nach Paderborn, das sind dann gleich sechzig Kilometer Autofahrt. Nicht wirklich schön, wenn es darum geht mal eben und spontan einen Film zu schauen.
Zum Glück gibt es ja noch das benachbarte Holzminden. Die Stadt an der Weser ist nur wenige Kilometer von Höxter entfernt und besitzt seit vielen Jahren das Roxy Kino. Mein letzter Besuch in diesem Kino ist mindestens zwanzig Jahre her gewesen, so richtig kann ich mich nicht einmal an den Film erinnern. Ich weiß nur, dass es eine Komödie war und mich eine Rotte infantiler Kids genervt hat.
Das frisch renovierte Roxy Kino in Holzminden
Während unseres Osterurlaubs in Ostwestfalen kam der Wunsch nach einem Kinobesuch auf. Weil an Karfreitag das Wetter ohnehin eher usselig gewesen ist und wir nichts Spezielles geplant hatten, sind wir zu fünft (die Kids, die Liebste und meine Mum) nach Niedersachsen gefahren.
Günstig Parken kann man auf dem Parkplatz der benachbarten Fachhochschule. Außer von Montag bis Freitag zwischen 7 und 16 Uhr ist das Parken auf dem Gelände kostenfrei. Ansonsten gibt es auch weitere Parkmöglichkeiten Richtung Hafendamm; der Fußweg beträgt ungefähr zweihundert Meter und ist fußläufig rasch erreichbar.
Seit Ende Januar 2012 war der Filmpalast aufgrund Umbaumaßnahmen geschlossen und die Holzmindener befürchteten schon das Schlimmste. Doch seit Mai 2014 präsentiert sich das Roxy frisch renoviert und hat sich dem Motto “klein, aber fein” verschrieben.
Die Preise im Roxy Holzminden
Die Eintrittspreise im Roxy haben Großstadt-Niveau. Das war die erste ernüchternde Erkenntnis beim Studium der Preisliste. Kinder bis einschließlich 14 Jahre zahlen 5,50 Euro (am Dienstag – dem Kinotag – fünf Euro), Erwachsene werden mit acht Euro (am Kinotag sechs Euro) zur Kasse gebeten. Der 3D-Zuschlag schlägt mit 2,50 Euro zu Buche und eine 3D-Brille kann für einen Euro erworben werden.
Auch die Preise für Getränke und Snacks sind alles andere als Kleinstadt-like und haben mich an die hiesigen Preise in Düsseldorf, Neuss und Mönchengladbach erinnert: ein halber Liter Softdrink in der PET-Flasche wird mit 3,50 Euro berechnet, für eine Tüte Popcorn in mittlerer Größe bezahlt man 3,80 Euro. Und der Hammer: EC-Kartenzahlung ist möglich, kostet aber 50 Cent Aufschlag.
Ruckzuck wandern dann mal eben fünfzig Euro für drei Erwachsene und zwei Kinder über den Tresen. Kundenfreundlichkeit in Sachen Preisgestaltung sieht also anders aus. Andererseits macht das Roxy diesen Malus mit dem sehr freundlichen und aufmerksamen Personal wett. Und jeder weiß außerdem, dass die Kinobetreiber an den Tickets nicht wirklich viel verdienen und die Kosten über den Verkauf von Cola, Popcorn, Süßigkeiten und Nachos hereinbekommen müssen.
Die Säle im Roxy sind nicht überdimensioniert. Im Kino 2 finden beispielsweise knapp einhundert Gäste auf den bequemen Sitzen in acht Reihen mit ordentlicher Beinfreiheit Platz. Auch die Klimatisierung der Location war gut und nicht zu warm und nicht zu kalt.
Alles in allem kann ich das Roxy Kino in Holzminden empfehlen. Und zwar trotz der nicht gerade günstigen Eintrittspreise. Die Atmosphäre im Kino ist klasse, die Angestellten sind serviceorientiert und super freundlich und das Filme schauen macht einfach Spaß!
Der Nanny im Roxy
Ach ja, einen Film haben wir übrigens auch geschaut. Die Kids hatten sich Der Nanny mit Matthias Schweighöfer und Milan Peschel gewünscht.
Der Film hat mir klasse gefallen. Teilweise waren die Szenen etwas krass und für FSK 12 recht freizügig, aber das tat dem Spaß keinen Abbruch. Mein persönlicher Star des Films ist definitiv Milan Peschel, der die Rolle als männliches Kindermädchen klasse gespielt hat.
Die beste Stelle im 105 Minuten langen Film war für mich übrigens, als Joko Winterscheidt von Matthias Schweighöfer ordentlich einen aufs Maul bekommen hat. Im wahren Leben sind die beiden Künstler übrigens beste Freunde 🙂
Sehr gelungen ist übrigens auch der Soundtrack zu Der Nanny. Auch wenn mich die Musikauswahl gelegentlich an Till Schweiger – Filme erinnert, hat mir die Auswahl der Titel gut gefallen.
Auch eine Lehre fürs Leben hat der Film parat. In der Endsequenz heißt es:
An einem Punkt im Leben musst du dich entscheiden zwischen dem, was du willst und dem, was du brauchst.