Bald 45 Kilometer habe ich an drei Trainingsläufen in der vergangenen Woche zurückgelegt.
Das Wetter war auch einfach zu schön, um unter der Woche nur zehn Kilometer zu laufen. Zwei Extra-Schichten am Montag und Donnerstag waren da fast schon eine Pflicht für mich.
Frühlingsfrischer Fitnesslauf mit viel Sonne – und zwei unterschiedlichen Hälften
Am Dienstag und Mittwoch bin war ich abends beruflich unterwegs und habe deshalb meine erste Laufeinheit der Woche auf den Montag vorgezogen. Die Entscheidung war nicht die schlechteste, denn der späte Nachmittag war wettermäßig perfekt. 14 Grad und Sonne machten das Laufen zu einem echten Vergnügen.
Ein echtes Vergnügen waren auch die ersten sieben Kilometer für mich. Trotz der 359 Stufen auf der Halde Norddeutschland, die wir während eines Sonntags-Ausfluges am Tag zuvor erklommen haben und die bei mir zu ein wenig Muskelkater geführt haben, lief ich diesen Abschnitt mit einer Pace von etwas über fünf Minuten.
Doch danach kam der Einbruch, dessen Ursache ich nicht wirklich kenne. Vielleicht lag es doch an den strapazierten Oberschenkel-Muskeln? Ich weiß es nicht. Die Pace stieg Richtung 5:25 und ich war froh, dass ich immer mehr Richtung Ziel vorangekommen bin.
Unvermittelt hatte ich plötzlich und unerwartet eine Pacegeberin. Eine blonde Frau kreuzte meinen Weg auf dem Feld und lief plötzlich vor mir her. Ich versuchte, ihr Tempo zu halten, doch die flinke Frau war einfach viel zu schnell. Nach einem Kilometer gab ich die Verfolgung auf und hatte zumindest auf diesem Teilstück die Pace um satte dreißig Sekunden verbessert 🙂
Nach knapp fünfzehneinhalb Kilometern kam ich erschöpft, aber dennoch zufrieden zu Hause an. Für die Firmenstaffel beim Metro Marathon in Düsseldorf in zwei Wochen muss ich noch ein wenig powern. Ich laufe dort den zweiten Abschnitt über 11,5 Kilometer und möchte diese Strecke gern mit einer 5:15er Pace bestehen.
Und wieder Laufen gegen den Frust
Seit einigen Tagen scheint mich das Laufen gegen den Frust in seinen Bann zu ziehen. Bereits am vergangenen Samstag, nach dem 1:3 in Gladbach, war Borussia Dortmund der Grund für meinen Frust. Damals hätte ich es nicht für möglich gehalten, dass mich der BVB nur fünf Tage später erneut frustrieren wird. Der Abgang von Trainer Jürgen Klopp hat mich auch einen Tag nach Bekanntgabe nicht kalt gelassen.
Erstmals seit längerer Zeit bin ich am Donnerstag mit meinem ältesten Sohn gelaufen und habe mit ihm den ersten Teil der Strecke bei blauem Himmel und Sonne satt absolviert. So kann das Wetter bleiben! Es ist mit 16 Grad nicht zu warm und auch nicht zu kalt.
Dank meines Sohnes bin ich die ersten zwei Kilometer bewusst langsam gelaufen und habe festgestellt, dass es auch langsam klappt. Ich muss halt nur jemanden dabei haben, der mich bremst und schon gebe ich nicht zu Anfang tierisch Gas. Als ich anschließend allein weitergelaufen bin, habe ich die durchschnittliche Pace unter sechs Minuten getrieben.
Der Lauf war ungewöhnlich, weil ich die Pulsuhr an den Sohn abgegeben hatte und nur die Ansage von Runtastic jeden Kilometer hatte. Also nix mit Pulskontrolle und nix mit Pace-Kontrolle. Dafür hatte ich erstmals seit Ende März wieder die Mizunos Wave Rider 18 an den Füßen und habe mich eine Spur wohler als in den Brooks Ghost 7 gefühlt.
Überhaupt war der Lauf klasse. Erstmals erlebe ich den Frühling als Läufer und nehme die erwachende Natur bewusst wahr. Die Bäume blühen und die Felder werden von den Landwirten bestellt. Die Vögel zwitschern und Dad das Leben erwacht. Einfach herrlich.
Nach elf Kilometern hatte ich einen kleinen körperlichen und emotionalen Durchhänger. Doch wie von einer unsichtbaren Hand angeschoben, kehrte unvermittelt die Motivation zurück und ich rannte wie erfrischt weiter. Am Ende standen 15,6 Kilometer auf der Uhr und ich war happy.
Ein Lauf in den Sonnenaufgang
Es fröstelt mich leicht an den Armen, als ich um halb sieben am Sonntag Morgen zum Lauf aufbreche. Vielleicht war es doch ein Fehler, bei frischen drei Grad nur das Kurzarm-Shirt und die Weste zu tragen? Auch die Sonne scheint noch unentschlossen zu sein, ob sie sie sich zeigen möchte und versteckt sich hinter einem Wolkenschleier, während sie langsam am östlichen Horizont auftaucht.
Nach zehn Minuten weiß ich, dass das kurze Shirt die richtige Entscheidung gewesen ist, denn ich habe mich warm gelaufen. Ich habe fast schon vergessen, wie entspannend und schön ein Lauf am frühen Morgen ist. Die Luft riecht frisch, die Felder duften nach Frühling und Hasenfamilien und Fasane sind schon emsig auf der Jagd nach Nahrung.
Nach siebzig Minuten und dreizehneinhalb Kilometern bin ich wieder zu Hause angekommen und freue mich auf eine heiße Dusche und ein Frühstück mit frischen Brötchen und Rührei.
Mehr zum Thema Laufen in meiner Artikel-Serie “Projekt Laufen”
Alle bisherigen und künftigen Beiträge zum Thema Laufen findet ihr unter #ProjektLaufen2014 und unter #ProjektLaufen2015.
22. April 2015 um 11:57
Cool, dass Du jetzt so richtig in der Läuferwelt angekommen bist. Wenn ich Deine Berichte korrekt verfolgt habe, läufst Du meist ähnliche Distanzen in ähnlichem Tempo. Ich würde Dir empfehlen, langfristig mehr Abwechslung reinzubringen. Das ist nicht nur gut für den Körper, sondern auch für den Kopf. Also ruhig mal kurz und schnell und lang und langsam variieren. Aber letzteres kommt ja automatisch, wenn Du ins Marathontraining einsteigst. 🙂
22. April 2015 um 15:14
Fast richtig, Sebastian. Ich laufe zweimal die Woche elf, zwölf Kilometer und am Wochenende einen längeren Lauf über fünfzehn und mehr Kilometer.
Das Thema mit dem Tempo hast Du richtig erkannt. Gute Erfahrungen habe ich mit dem runtastic Story Running gemacht, bei dem Intervalltraining \”spielerisch\” eingebaut ist.