Ich habe nur noch diffuse Erinnerungen an meinen Führerschein-Erwerb. Ich war damals 17 Jahre, als ich mit der Fahrschule begonnen habe.
Der Bruder meines Onkels war seinerzeit in Bad Driburg, 35 Kilometer von meinem Heimatdorf, als Fahrlehrer angestellt und damit mein Fahrlehrer. Wenn ich erzähle, dass ich damals die theoretische Prüfung mit Prüfungsbögen aus Papier absolviert habe, werden mich Teenager mit großen Augen anschauen. Heute läuft das alles digital und online ab.
Ich habe die Bögen fleißig ausgefüllt und geübt und hatte null Probleme. In Sachen Praxis war mein Geburtstag etwas Besonderes. Weil ich im Dezember 1992 achtzehn Jahre alt geworden bin, habe ich die Fahrstunden natürlich im November und Dezember genommen. Der Winter in Ostwestfalen war damals noch ein Winter wie aus dem Bilderbuch: Kälte, Glätte und Schnee ab Anfang November waren keine Seltenheit.
Das hat meinen Ambitionen keinen Abbruch getan. Ich wollte den Führerschein auf alle Fälle haben und hatte auch keinen Schiss vor den Fahrstunden im Schnee. Im Gegenteil. Wo sonst lässt sich das sichere Fahren besser üben als unter solchen Bedingungen?
Wie dem auch sei: zwei Tage nach meinem Geburtstag konnte ich meinen Führerschein am 15. Dezember 1992 stolz in den Händen halten. Endlich war ich nicht mehr auf die Chauffeur-Dienste meiner Eltern angewiesen, endlich konnte ich meine Eltern auch durch die Gegend fahren und für sie und meine Oma Besorgungen erledigen.
Der alte rosa Lappen ist weg
Leider kann ich nicht mehr mit meinem originalen Führerschein von 1992 dienen. Nach dem Abitur 1994 habe ich erst eine Ausbildung zum Bankkaufmann gemacht und wurde zum 1. März 1997 zum Grundwehrdienst eingezogen. Zum Glück nahe der Heimat in Höxter. Weil ich einer der wenigen Abiturienten in diesem Quartal gewesen bin, wurde ich im GeZi, dem Geschäftszimmer eingesetzt und war die rechte Hand des Spießes, der sogenannten Mutter der Kompanie (obwohl es doch eher ein Vater war…).
Die Tätigkeit beinhaltete auch den Erwerb des LKW-Führerscheins. Nach dem Abschluss der Grundausbildung musste ich also im Mai und Juni nach Minden zur Fuhrerschein-Ausbildung für CE. Die heutigen Bezeichnungen im Führerschein waren damals bei der Bundeswehr schon gang und gäbe, doch beim Übertrag meiner Fahrerlaubnis für LKW bis 40 Tonnen inklusive Anhänger musste das Kürzel CE erst in damalige Klassifizierung in Fahrerlaubnisklassen übersetzt werden.
Das ist der Grund, weshalb mein rosa Lappen die Fahrerlaubnisklasse 2, 3, 4 und 5 umfasst und ich auch heute noch einen fetten Vierzig-Tonner mit Anhänger fahren darf. Insbesondere die Zeit in Minden zur LKW-Ausbildung war eine spannende Zeit für mich. Nur wer selbst einen Lastkraftwagen mit Anhänger gefahren ist, weiß, wie anspruchsvoll das Fahren und Rangieren mit diesen Kolossen ist.
Dieser Text ist ein Beitrag zu meiner eigenen Blogparade Mein erster Führerschein, die noch bis zum 30. April 2015 läuft.
Ich freue mich weiterhin über eure Teilnahme und eure Bilder.
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