Es ist Samstag Vormittag. Gemeinsam mit der Familie bin ich in Mönchengladbach, um das neue Minto Einkaufszentrum das erste Mal zu besuchen.
Eher zufällig habe ich meinen dienstlich genutzten BlackBerry mit dabei. In einer kleinen Verschnaufpause zwischen den Geschäften schalte ich das Mobilfunknetz ein, das ich aus Akkuspar-Gründen deaktiviert hatte. Einige E-Mails, die sich seit gestern Abend angesammelt haben, trudeln ein. Das übliche Job-Zeug halt.
Es ist auch eine E-Mail vom heutigen Morgen mit dabei. Ich muss den Inhalt mehrmals lesen, bis ich realisiere, was ich lese. Langsam setzt mein Gehirn die Wörter zu Informationen zusammen und ein kalter Schauer, der nicht stoppen will, läuft mir über den Rücken.
Ein Mensch ist gestorben. Ein Mensch, der meinem Arbeitskollegen, von dem ich die E-Mail erhalten habe, sehr, sehr nahe gestanden hat. Plötzlich und unerwartet gestorben – so heißt es oft in Todesanzeigen. Es ist nur ein Satz. Doch ein Satz, in dem so viel Wahres steckt. Genauso plötzlich und unerwartet ist auch dieser Mensch gestorben.
Mir fehlen die Worte und ich realisiere, wie nah der Tod uns oft ist – ohne dass wir das realisieren. Wie oft eilen wir hektisch durch die Gegend, schauen oftmals mehr auf das Smartphone als auf die Menschen, mit denen wir sprechen. Wie oft sind wir übellaunig, ohne dass wir einen Grund dazu hätten, der das rechtfertigt. Klar, Stress hat jeder von uns – der eine mehr, der andere weniger. Aber gibt uns das das Recht, pampig zu werden? Natürlich nicht.
Es ist oft diese ungewollte Unachtsamkeit. Das egozentrische Verhalten. Es muss alles immer schneller und schneller gehen. Doch eins vergessen wir dabei: uns selbst. Und unseren Partner. Und unsere Kinder. Und dann kommt dieser Augenblick, an dem es zu spät ist. Weil es keine Zeit mehr gibt, die gemeinsam verbracht werden kann, weil ein Mensch aus dem Leben geschieden ist, der noch so viele Jahre vor sich hatte. Achtsamkeit kommt dann zu spät.
Das gesamte Wochenende musste ich wieder und wieder an diesen Schicksalsschlag denken und habe versucht, mich in die Lage meines Arbeitskollegen zu versetzen. Ich habe mir vorgestellt, wie ich mich an seiner Stelle fühlen würde, wenn von heute auf morgen mein liebster Mensch nicht mehr bei mir ist, wie verloren und verlassen sich die Kinder fühlen und das gesamte Leben wie ein Kartenhaus in sich zusammenfällt.
Der Gedanke ist so schrecklich wie endgültig. Ich bin traurig.
12. Mai 2015 um 16:30
Ja, das Leben ist unberechenbar. Da haben Menschen die schlimmsten Krankheiten, Unfälle bei denen es mehrere Brüche und sonstiges gibt und diese überleben – zum Glück. Aber auf der anderen Seite kann es von der einen auf die andere Sekunde, wegen eines Schrittes, einer Kleinigkeit zu Ende sein. Und damit meist nicht nur ein Leben, sondern auch noch das anderer wird erschüttert und ins Wanken gebracht. Man soll das Leben genießen, Tag ein, Tag aus und vor allem dankbar sein, für die Zeit, die man hat. Für die lieben Menschen um einen herum. Für das Leben. Und daher… Danke!