Schon längst hat der ehemals schmutzige Ruhrpott sein Image als Landstrich der tausend Schlote abgelegt und ist grüner (von der Landschaft) und bunter (von den Menschen, den Freizeitmöglichkeiten und überhaupt) denn je.
Carsten Uekötter stellt in Der Ruhrpott für die Hosentasche nicht nur die spannendsten, interessantesten, skurrilsten und sehenswertesten Ecken zwischen Dortmund im Osten und Kamp-Lintfort im Westen vor, sondern verrät dem Leser auch, “Was Reiseführer verschweigen”.
Das Schweigen zu brechen ist eine gute Idee, denn wer will schon die immer gleichen Locations und Attraktionen aufsuchen, die sich in jedem x-beliebigen Reiseführer finden? Es ist doch viel spannender, neue Highlights zu entdecken und Orte zu besuchen, die viele bislang nicht kennengelernt haben.
Der Kommunikationsberater Uekötter hat sein Büchlein für die Hosentasche in fünf große Berichte gegliedert. In “Gesellschaft & Leben” wird der Ruhri statistisch vermessen und sein Lebensumfeld beleuchtet, in “Politik & Verkehr” geht es um den Ruhrschleichweg und Pendler-Erlebnisse und “Geographie & Verkehr” thematisiert Naherholungsgebiete und Freizeitmöglichkeiten im Ruhrgebiet.
“Kultur & Kulinarisches” beweist, dass es zwischen Unna und Dinslaken mehr als Pommes-Schranke (Pommes frites mit Mayonnaise und Ketchup) und Currywurst gibt und dass das kulturelle Angebot mehr als Bang Boom Bang bedeutet. Das letzte Kapitel “Sport & Freizeit” ist selbst erklärend, neben Fußball geht es um Randsportarten, die diesen Namen nicht verdient haben, Freizeitparks, Shopping-Tempel und Wanderfreuden in der Natur.
Carsten Uekötter hat mit Der Ruhrpott für die Hosentasche: Was Reiseführer verschweigen ein wunderbares Buch über die größte Region Europas geschrieben. Seine Themen sind genauso vielfältig wie die Menschen, die im Ruhrgebiet wohnen. Aus vielen seiner Sätze spricht die Begeisterung für diese ganz besondere Region und das merkt man.
Die Texte sind kurzweilig und unterhaltsam geschrieben und bergen jede Menge Informationen in sich. Ich behaupte, dass selbst alteingesessene und langjährige Ruhris noch nicht alle Ausflugstipps kennen und nach der Lektüre ein bisschen schlauer geworden sind.
Und noch etwas sticht ins Auge: der Reiseführer kommt komplett ohne Fotografien aus!