Die Halden des Ruhrgebiets haben mich schon seit einiger Zeit in ihren Bann gezogen.
Mir gefällt neben dem geschichtlichen Hintergrund insbesondere die Rekultivierung der Halden als Naherholungsgebiet und habe mir für dieses Jahr vorgenommen, weitere Halden im Ruhrgebiet zu erkunden. Den Anfang hat die Halde Norddeutschland gemacht.
Die Aufschüttung der Halde fand in den Jahren 1952 bis 2001 mit 80 Millionen Tonnen Taubgestein aus dem Steinkohlebergwerk Niederberg und der Zeche Friedrich Heinrich statt. Auf einer Gesamtfläche von 81 Hektar der Halde – was 113 Fußballfeldern entspricht – ist der höchste Punkt 102 Meter.
Am Sonntag Morgen sind wir um halb zehn zur 45 Kilometer entfernten Halde Norddeutschland aufgebrochen. Über die A52 bis zum Kreuz Kaarst und dann nördlich weiter über die A57 sind es nur eine knappe halbe Stunde Autofahrt.
359 Stufen über die Himmelstreppe auf die Halde
Schon von der Anfahrt über die Landstraße 474 bietet sich nach dem Abbiegen Richtung Parkplatz ein imposanter Anblick auf die 359 Stufen Richtung Haldenspitze. Nachdem wir das Auto verlassen haben, spazieren wir Richtung Treppenaufgang.
Die Himmelstreppe ist in fünf Abschnitte gegliedert, die mit steigenden Höhenmetern immer flacher werden. Die 359 Stufen überwinden 52 Höhenmeter und führen auf direktem Weg zum Haldenkopf.
Vor den Treppen wärmen sich Walker und Läufer auf, die den Aufstieg per Treppe bewältigen wollen. Insbesondere abends ist Himmelstreppe ein Hingucker. Dann wird die Treppe von 20.000 Leuchtdioden auf einer Länge von 138 Metern täglich von 17 bis 22 Uhr beleuchtet.
Außerdem gibt es neben dem Treppenaufstieg einen Rundkurs mit einer Länge von 5.200 Metern entlang der Halde und ist für alle, die den Treppen-Aufstieg nicht mögen oder einen mehr oder weniger gemütlichen Spaziergang bevorzugen. Der geschlängelte Weg ist durchgehend asphaltiert und steigt sanft an. Auch Inliner können diesen Weg gut bewältigen.
Die Läufer, Skater, Walker und Spaziergänger freuen sich über drei Routen, die jede Kondition abdecken: den blauen Weg mit einem leichten Anstieg über 60 Höhenmetern auf 4.500 Metern oder den roten Weg über 5.500 Meter mit 130 Höhenmetern. Die ganz Harten nehmen den schwarzen Weg mit 7.000 Metern und 210 Höhenmetern.
Oben auf der Halde Norddeutschland
Als wir auf dem Plateau angekommen sind, macht sich ein Gleitschirmflieger für den Absprung bereit. Er muss einige Minuten warten, bis er die richtige Thermik erwischt und lautlos ins Tal hinabschweben kann.
Das Plateau auf der Halde Norddeutschland ist weitläufig und steigt gelegentlich sanft an. Spaziergänger, Läufer, Walker und Wanderer teilen sich an diesem Vormittag das Naherholungsgebiet.
Ich bin schon ein wenig neidisch auf die Läufer und hätte am liebsten die Laufklamotten übergestreift. Das Laufen vom Fuß der Halde bis zum Gipfel und zurück muss wunderbar sein.
Das Hallenhaus auf der Halde Norddeutschland
Die Attraktion auf dem Dach der Halde ist zweifelsohne das Hallenhaus. Besonders am Abend, wenn das Konstrukt illuminiert wird, ist der Anblick besonders beeindruckend.
Das als Stahlgerüst errichtete Kunstwerk Hallenhaus thront an exponierter Stelle auf der Halde. Der Akropolis in Athen ähnlich, thront das Stahl-Skelett auf einem Betonsockel.
So spektakulär das Kunstwerk wirkt, fehlt mir in unmittelbarer Nähe etwas Wichtiges: Ich hätte mir beim Hallenhaus eine Informationstafel mit Hintergründen zu dem Objekt gewünscht – leider gibt es das nicht.
Doch unabhängig von diesem Makel lohnt sich der Besuch der Halde Norddeutschland auf jeden Fall.