Vor einigen Tagen habe ich bereits grob von meinem Wochenende im Bergischen Land als einer von “Sieben für den Sommer” berichtet.
Die Eindrücke von diesen zwei Tagen sind so vielfältig gewesen, dass ich einige Erlebnisse für besonders berichtenswert halte und deshalb auch ausführlicher darauf eingehen möchte. Den Anfang macht die Fahrt mit der Schwebebahn durch Wuppertal.
Die Wuppertaler Schwebebahn
Zu Beginn ein paar Fakten zur Schwebebahn:
Die Wuppertaler Schwebebahn blickt auf eine lange Geschichte zurück. Nach fünf Jahren Bauzeit wurde die Bahn im Jahre 1903 eröffnet und ist bis heute dank sukzessiver Wartung und Renovierung weiterhin in Betrieb und gilt nicht umsonst als eines der bekanntesten Wahrzeichen Wuppertals.
Das gesamte Streckennetz von Wuppertal – Vohwinkel im Westen bis Wuppertal – Oberbarmen im Osten umfasst 13.300 Meter. Die Bahn schwebt in zehn Metern Höhe über die Stadt und erreicht eine Spitzengeschwindigkeit von 60 Stundenkilometern.
Für die gut 35-minütige Strecke von West nach Ost mit allen zwanzig Haltepunkten zahlen Erwachsene 2,30 Euro und Kinder 1,40 Euro. Günstiger geht es nur mit dem Gruppenticket. Fünf Personen können einen ganzen Tag lang für 12,20 Euro Busse und Bahnen im gesamten Stadtgebiet Wuppertals nutzen.
Täglich nutzen 85.000 Menschen das Verkehrsmittel auf der Fahrt zur Arbeit, in die Schule, zum Arzt, für die Behördengänge, zum Shopping oder einfach so. In der Hauptverkehrszeit ist die Taktung montags bis freitags alle drei bis vier Minuten, samstags alle fünf bis acht Minuten und selbst sonntags alle sieben bis neun Minuten.
Das sind Zahlen, bei denen sich der öffentliche Personennahverkehr in anderen großen Städten NRWs eine Scheibe abschneiden kann.
Unsere Fahrt mit der Schwebebahn
Als wir den Wuppertaler Hauptbahnhof betreten und über einige Stufen zur Haltestelle stiefeln, ist der Bahnsteig am Samstag Morgen mit einigen wartenden Fahrgästen besetzt. Es dauert nur eine kurze Weile, bevor der Zug mit den beiden Waggons in Sichtweite kommt.
Kaum hörbar, beinahe lautlos fährt die Schwebebahn in das Gebäude und wir nehmen im vorderen Wagen Platz. Von dort aus können wir dem Fahrer direkt über die Schulter gucken und haben die perfekte Sicht auf die Strecke.
Wir schweben über die Wupper, dynamisch legt sich Bahn in die Kurven und kann frei von Staus und Ampeln die Stadt von Ost nach West und West nach Ost überqueren. Haltepunkt für Haltepunkt wird abgefahren und trotz der überwiegend geraden Strecke macht den Kids insbesondere das Fahren in die Kurven Spaß.
Die Schwebebahn neigt sich je nach Richtung ordentlich nach rechts oder links, doch alle fast alle Passagiere nehmen dieses Schauspiel gelassen und beinahe gleichgültig hin. Sie sind sicherlich Wuppertaler durch und durch und anders als für uns ist diese Fahrt entlang des Landgerichts, der Loher Brücke und Alter Markt nichts Besonderes.
Allerdings beobachte ich auch eine Gruppe junger Leute, die von dem Schaukeln der Bahn ein wenig nervös werden. Ein tätowierter, kräftiger junger Mann muss der Schunkelei Tribut zollen und verlässt an der Haltestelle Völklinger Straße das Verkehrsmittel, um den weiteren Weg zu Fuß anzutreten.
Spannend wird es für uns an der östlichen Endhaltestelle Oberbarmen. Dort ist neben dem Ein- und Ausstieg auch ein Depot untergebracht, in dem die Schwebebahnen des Nachts beherbergt sind.
Für eine nächtliche Pause ist es an diesem Samstag Vormittag noch zu früh, so dass wir Augenzeuge werden, wie “unsere” Bahn auf der rechten Seite in das Depot einfährt, um umgehend auf der linken Seite die Weiterfahrt anzutreten.
Nach diesem Schauspiel verlassen wir den Bahnsteig und wechseln auf die andere Seite, um die gleiche Strecke vice versa zurückzufahren.
Auf der Fahrt vom Wuppertaler Hauptbahnhof nach Oberbarmen und zurück bis zur Haltestelle Landgericht lernen wir die vielen Gesichter der Großstadt kennen. Unter immer unter uns der Fluss, der der Stadt vor vielen Jahren seinen Namen gegeben hat.
Mit ein wenig mehr Zeit im Gepäck würde ich gern auch die andere Hälfte Richtung Wuppertaler Zoo mit der Schwebebahn fahren, um mir weiter Wuppertal von oben anzuschauen. Doch das nächste Erlebnis im Bergischen Land wartet bereits auf uns.
Unsere kleine Rundfahrt endete nach einer Dreiviertelstunde an der Haltestelle Landgericht. Dort sind wir mit Andreas Fischer, einem Fotografen von der Westdeutschen Zeitung, verabredet. In der Nähe der vor zwei Jahren komplett renovierten Haltestelle, die an die 1910er Jahre erinnert, lassen wir uns am Hartmannufer für einen Zeitungsartikel ablichten lassen.
Genauer gesagt 3/4 von unserer Familie haben sich ablichten lassen, denn der große Sohn hat – der Pubertät sei dank – sich verweigert und verzichtet auf das Erinnerungsfoto. Schade, aber so sind Kids gelegentlich 🙂
Ich bin übrigens mit dem Foto zufrieden:
Weitere Beiträge über die Bergischen Drei
Alle bisherigen und zukünftigen Artikel über unseren Aufenthalt im Bergischen Land finden sich unter dem Schlagwort #DieBergischenDrei2015.
4. September 2015 um 16:52
Das finde ich einen gut beschriebenen Reisebericht mit persönlichen Eindrücken, zumal auch einiges an Daten mitgeliefert wird. 🙂 Schön.
Schade finde ich es nur, das Euch die Zeit für die andere Hälfte der Schwebebahnstrecke fehlte. Die Fahrt am Zoo vorbei über die Straße und Autos hinweg zwischen den Häusern bis Vohwinkel hat auch seinen Reiz.
Apropros Zoo, eure Meinung über meinen Lieblingsort mit seinen endlich tiergerechteren Gebäuden hätte mich auch interessiert. 😉
Jetzt aber erst mal Schluß mit den von mir aufgedrangten Tipps 😉
1. Juli 2020 um 11:04
Ich habe Ihren Reise-Blog gerne gelesen. Ich kann es kaum erwarten, mehr von Ihren Reisen zu lesen. Bitte fahren Sie mit der Aktualisierung fort.