Seit ewigen Zeiten haben sich Menschen schon gedatet – nur das Medium hat sich insbesondere in den vergangenen Jahrzehnten verändert.
Vor zwanzig Jahren fand eine Kontaktaufnahme primär von Angesicht zu Angesicht in Disco, Kneipe oder Sportverein statt. Inzwischen tummeln sich die meisten Singles nicht mehr analog in geschlossenen Räumen, um andere Singles kennenzulernen, sondern nutzen das Internet für die Suche nach dem virtuellen Partner.
Jonas Grünanger geht in seinem Buch den Fragen nach, ob sich das Flirtverhalten der Menschen durch das Internet verändert hat und wenn dem so sei, ob es auch die Gesellschaft verändert hat. Diese beiden Fragen sind es, die die äußere Klammer von Social Bettwork: Mein Dating-Marathon mit Tinder und Co. durch Deutschland und Europa bilden.
Wer nur die Antwort auf diese beiden geschlossenen Fragen haben möchte, kann auf Seite 18 des Buches aufhören zu lesen. Denn dort gibt es die Antworten. Es wäre allerdings nicht klug, das Buch anschließend an die Seite zu legen, denn unzählige Anekdoten, Skurrilitäten und Begebenheiten würde der Leser verpassen.
Quer durch Europa mit Tinder, Lovoo und Co.
Aufgrund eines dummen Missverständnisses wird Journalist Grünanger nicht nur von seiner Freundin verlassen, sondern muss sich auch eine neue Bleibe suchen.
Frisch auf dem Single-Markt hilft ihm die Dating-App Tinder bei den ersten Flirt-Versuchen mit dem anderen Geschlecht. Doch Deutschlands Frauen sind dem 39-jährigen nicht genug. Nach den Abenteuern in Deutschland – von Hamburg über Köln nach Stuttgart und von München über Leipzig nach Berlin – geht es auch ins europäische Ausland.
Und der Hammer ist: alle Geschichten in dem Buch sind wahr! Und zwar jede einzelne. Zwar hat der Autor zum Schutz der Beteiligten die Namen und Orte vertauscht, doch jedes Erlebnis ist wie geschildert passiert.
Dabei ist Social Bettwork nicht nur eine Geschichte der zahlreichen Dates und Dating-Versuche (einige Treffen platzen auch im letzten Moment), sondern auch die persönliche Geschichte eines gebrochenen Herzens. Was das genau bedeutet, müsst ihr als Leser aber selbst herausfinden.
Statistik, Statistik, Statistik
Sehr aufschlussreich sind außerdem die Statistiken, die Grünanger während seiner Tinder-Tour mühsam manuell und umfänglich zusammengetragen und jedem Kapitel vorangestellt hat. Er hat Daten wie Durchschnittsalter, Anzahl der Frauen auf Tinder, ihre Haarfarbe und die meistgeknipsten Fotos (am Strand mit Alkohol, mit küssendem Delfin!) sowie seine persönliche Tinder-Dating-Bilanz zusammengetragen.
Tinder für Anfänger
Wer sich bislang mit Tinder nicht ausgekannt hat, ist nach dem Lesen des Buches definitiv schlauer. Schritt für Schritt erklärt Jonas Grünanger die Anmeldung, das Suchen und Finden sowie das Date anbahnen mit Hilfe der mobilen Anwendung.
Doch ein ganz wichtiges Element kann der Autor dem Nutzer aber nicht abnehmen: das erfolgreiche Daten.
Tipps für Tinder
Nebenbei gibt es auch Tipps für die Frauen, die sich auf Tinder präsentieren. Absolutes No Go ist neben dem Präsentieren von Fotos der Kinder (Persönlichkeitsrecht!) auch ein Foto, auf dem die Frau von ihrem Hund abgeschlabbert wird oder – noch schlimmer – die Frau den Hund knutscht.
Mädels, denkt doch mal nach, welche Vorstellung da transportiert wird!