Management Audits sind seit einigen Jahren ein anerkanntes Instrument in der Personalführung und Entwicklung. Klaus Wübbelmann, Herausgeber und Mit-Autor vom Handbuch Management Audit klärt zu Beginn die Frage, was genau hinter jenem Audit steckt. Denn die Definitionen sind genauso vielseitig wie die Einsatzgebiete dieses Instruments.
Eins vorweg: dieses Buch ist bereits im Jahr 2005 erschienen und hat – salopp formuliert – damit bereits ein ganzes Jahrzehnt auf dem Buckel. Dennoch hat dieser Umstand auch seinen Reiz. Es lässt sich überprüfen, ob die Thesen des Herausgebers, der im Abschlusskapitel acht Thesen zur Perspektive des Managements Audits aufgestellt hat, einer kritischen Überprüfung standhalten können.
Ob dem so ist? Am Ende dieser Rezension nehme ich zu dieser Frage Stellung.
Was ist ein Management Audit?
Einig sind sich die meisten, dass ein Management Audit
- ein Verfahren zur Potenzialeinschätzung ist,
- das sich auf die individuelle Leistungsfähigkeit von Führungskräften bezieht und
- entweder Auswahlzwecken oder der Managemententwicklung dient.
Soweit das einheitliche Verständnis. Doch ansonsten gehen die Meinungen in Bezug auf die konkreten Vorstellungen weit auseinander. Nach einer detaillierten Begriffserklärung und seinen Ausprägungen beschreibt und entkräftet Wübbelmann vielfach geäußerte Kritik und methodische Untiefen am Prozess.
Anschließend gehen zahlreiche Autoren in Praxisbeispielen und theoretischen Ausarbeitungen auf die unterschiedlichen Facetten des Audits ein. Während sich Christoph Treichler mit der Beraterauswahl und -steuerung im Management Audit beschäftigt, geht Hagen Ringshausen in einem Praxisbeispiel auf die Audits und strategische Führungskräfteentwicklung bei der Deutsche Bahn AG ein.
Ingo Richthoff und Robert Bornemann geben Einblicke in das interaktive Management Audit von Roland Berger & Partner, Thomas Batsching stellt die MANN+HUMMEL Potenzialanalyse vor und Patrizia Westermann und Christian Stöwe geben Erfahrungen und Empfehlungen aus dem Management Audit bei der Fresenius AG weiter.
Außerdem lernt der Leser Erfolgsfaktoren im Management Audit von Christof Fertsch-Röver kennen, kann von den rechtlichen Hinweisen beim Audit von Cornelia Agel profitieren und lernt den hierarchischen Wandel von Management-Kompetenzen von Michael Heinßen kennen.
Praxisbezug wird groß geschrieben
Alle Aufsätze der Autorinnen und Autoren eint der starke Bezug zur Praxis. Die Ausführungen sind genauso verständlich wie plausibel und geben einen detaillierten Einblick in die relevanten Determinanten bei Management Audits. Damit ist das Handbuch Management Audit definitiv ein Gewinn.
Allerdings gilt ein Blick auf die Zielgruppe. Wer sich auf ein Management Audit vorbereiten möchte, hat mit dem Buch von Klaus Wübbelmann eher weniger die richtige Wahl getroffen und ist mit Herausforderung Management Audit: Erfolgsleitfaden für Teilnehmer vom gleichen Autor besser bedient.
Wer allerdings als Unternehmenslenker oder Entscheider im Unternehmen das Management Audit im Betrieb etablieren möchte, wird eine regelrechte Fundgrube an wichtigen Aspekten finden. Sei es in Bezug auf die Konzeption, die Ausgestaltung oder die rechtlichen Belange: das Handbuch Management Audit deckt viele Komponenten umfänglich ab und kann auf die Kompetenz der zahlreichen Autoren setzen.
Kann ein zehn Jahre altes Buch heute auch aktuell sein?
Eingangs habe ich erwähnt, dass das Handbuch Management Audit bereits vor zehn Jahren veröffentlicht worden ist und damit den Stand der damaligen Diskussion und Lehre innehat. Klaus Wübbelmann hat sich in einem Kapitel mit acht Thesen zur Perspektive des Management Audits beschäftigt.
Die Antwort auf die Frage der Aktualität ist eindeutig: ja, diese Thesen sind noch aktuell beziehungsweise die Thesen haben sich bewahrheitet und haben noch Bestand. Denn schon 2005 hat Klaus Wübbelmann in dem Buch aus dem Hogrefe Verlag prognostiziert, dass das Audit nicht nur als Instrument der strategischen Unternehmensentwicklung etabliert ist, sondern auch das mittlere Management involviert ist und das Audit zur Platzierungsentscheidungen herangezogen wird.
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