Mathematik und ich – das ist eine Kombination, die oft nicht gepasst hat. Irgendwann während meiner Zeit auf dem Gymnasium passierte es und ich stand plötzlich mit Mathe derbe auf Kriegsfuß.
Das muss gegen Ende der Mittelstufe gewesen sein. Die Grundrechenarten Addition, Subtraktion, Multiplikation und Division waren meine Freunde, auch dem Bruchrechnen und dem Dreisatz sowie der Geometrie konnte ich einiges abgewinnen. Doch als es Richtung Analysis ging und komplizierter wurde, bin ich geistig ausgestiegen. Von der Vektorenrechnung erst ganz zu schweigen.
Doch weil Mathematik ein Hauptfach ist, gab es kein Entrinnen. Es war alternativlos. Ich musste mich mit dem Stoff bis zum Abitur auseinandersetzen und sogar meine Prüfung als drittes Fach ablegen. Das war eher mäßig erfolgreich, in der Note sogar mangelhaft plus. 5+! Ja, wirklich. Deshalb bin ich übrigens auch Bankkaufmann geworden. Aber das ist eine andere Geschichte…
Zurück zur Mathematik. So wirklich konnte ich mich mit dieser Naturwissenschaft nie anfreunden, zu oft habe ich mich gefragt, wozu ich Kurvendiskussion, Vektorenberechnung und Konsorten überhaupt im wahren Leben benötige. Eine Antwort auf diese Frage habe ich nie erhalten.
Dabei kann Mathematik genauso nützlich wie unterhaltsam sein. So wie in Die Mathematik der Liebe von Hannah Fry. Die Juniorprofessorin für Mathematik und Komplexitätswissenschaft erklärt anschaulich und unterhaltsam, wie uns Mathe in vielen Fragen der Liebe behilflich sein kann.
Egal ob es die Suche nach der großen Liebe ist, ob es um die Chancen beim Online-Dating ist oder die erfolgreiche Gesprächsstrategie auf einer Party – Hannah Fry kann mit Hilfe der Mathematik Schützenhilfe leisten.
Und nicht nur das. Auch intime Felder wie Sex und die perfekte Anzahl von Geschlechtspartnern kann die Wissenschaftlerin mit Formeln herleiten. Diese Formeln helfen auch bei der passenden Anzahl von Hochzeitsgästen, der optimalen Sitzordnung am schönsten Tag im Leben eines Paares und vielem mehr.
Auch wenn Liebe mehr als Mathematik ist und viel mit Gefühlen, Vertrauen und gegenseitigem Respekt zu tun hat, so blendet Fry diese Elemente nicht aus. Sie ist keine Hardcore-Mathematikerin, die nur Null und Eins kennt.
Das beweist auch ihre Conclusio am Ende von Die Mathematik der Liebe, wenn es heißt:
Am erfolgreichsten sind Beziehungen mit einer sehr niedrigen Negativätsschwelle. In solchen Beziehungen geben Paare einander die Möglichkeit, sich zu beklagen, und sind unablässig bemüht, kleinere Unstimmigkeiten aus der Welt zu schaffen.
Auf diese Weise wird vermieden, dass der Ärger sich aufstaut, bis am Ende aus einer Mücke ein Elefant wird.
Kurz: es lebt der in einer glücklichen Beziehung, der den Partner als Individum respektiert, offen über alles spricht und sich verständnisvoll verhält.
Wenn ich euer Interesse an diesem lesenswerten Buch geweckt habe, schaut euch gern die Leseprobe der Fischer Verlage an.