Als ich das Thema des aktuellen Webmaster Friday gelesen habe, musste ich stutzen. Leben Blogger gefährlich, diese Frage hat Sabine gestellt und ich habe mich erst nicht im Fokus gesehen.
Schließlich blogge ich über gänzlich ungefährliche Themen wie Reisen, Fußball, Literatur und lustige Videos – das ist alles andere als gefährlich. Und ich bin kein Blogger, der politisch verfolgt wird und über unhaltbare Zustände in einem Land der zweiten oder dritten Welt kritische Texte gegen das Regime schreibt.
Wenn ich den Begriff “gefährlich” allerdings etwas weiter fasse, bin ich schon im Boot. Insbesondere vor einigen Jahren musste ich als Blogger Lehrgeld zahlen. So richtig gefährlich war das nicht für mein Leben. Doch das Adrenalin, das dir durch den Körper strömt, wenn du deine erste Abmahnung in den Händen hältst, ist wirklich nicht ohne.
Ich bin bislang zweimal in den zweifelhaften Genuss einer Abmahnung gekommen. Das erste Mal ging es um die Verletzung von Urheberrechten und das zweite Mal um eine angebliche Verleumdung Dritter gegenüber einem Prominenten, die auf meinem Blog stattgefunden hat. Im Rückblick war die Abmahnung in Sachen Urheberrecht deutlich gefährlicher.
Gefährlicher für meine Gesundheit, denn zum einen war es das erste Mal, dass ich Post von einem Anwalt bekommen habe, und zum anderen ging es dabei um eine vierstellige Summe. Das ist ein Batzen Geld, die insbesondere die Verhältnismäßigkeit stark übertroffen hatte. Ich möchte auch eigenem Interesse nicht näher auf den Inhalt der Abmahnung eingehen, bin aber froh, dass ich die Geschichte hinter mir habe.
Seitdem bin ich vorsichtiger geworden. In Sachen Urheberrecht habe ich seitdem keine Probleme mehr gehabt, doch gefährlich als Blogger wurde es ein zweites Mal. Ich bin zu Unrecht beschuldigt worden, Verleumdungen gegen einen Prominenten auf meinem Blog publiziert zu haben. Doch dieses Mal war ich gelassener und habe mir nicht alles gefallen lassen und mich auch erst recht nicht einschüchtern lassen.
Auch wenn der Rechtsanwalt, der den Prominenten vertreten hat, einer renommierten und bekannten Kanzlei angehört hat, habe ich nicht klein beigegeben und mit Verbissenheit um mein Recht gekämpft. Dabei konnte ich auf die Mithilfe einiger Blogger setzen und habe auch in juristischer und medienrechtlicher Hinsicht eine Menge lernen können. Am Ende ging das Ganze für mich zufriedenstellend aus.
Doch auch hier war die Aufregung und Nervosität auf meiner Seite groß. Ich blogge schließlich, weil es mir Spaß macht und ich meine Leserinnen und Leser unterhalten möchte. Solche gefährlichen und gesundheitsgefährdenden Nervenspiele brauche ich nicht wirklich.
13. November 2015 um 10:13
Bei sowas würde mir aber auch der Puls hoch gehen. Vor allem wenn es um einen 4 stelligen Betrag geht. Aber im Regelfall wird bei solchen Abmahnungen auch sehr hoch gepokert.
13. November 2015 um 10:36
Hallo Marc,
ja Post vom Anwalt. Auch ich kam in diesen zweifelhaften Genuß – ist allerdings schon eine Ewigkeit her. Ging gut für mich aus.
Die Frage die sich ein Blogger stellen müsste, wäre evtl. der Abschluß einer geeigneten Rechtschutzversicherung. Wir spielen mit dem Gedanken schon eine Weile rum… Schlecht wäre sowas sicherlich nicht.
Viele Grüße aus Köln
Oliver
13. November 2015 um 10:41
Hallo Oliver,
darüber habe ich auch bereits nachgedacht. Mein aktueller Stand ist, dass die angebotenen Policen nur bedingt die Blogger schützen, da die Fallgestaltungen so unterschiedlich sind.
Ich wollte schon vor einiger Zeit über dieses Thema RSV bloggen und muss mal die Quellen zusammenstellen.
Viele Grüße vom Niederrhein
Marc