Wie die meisten von euch inzwischen mitbekommen haben dürften, laufe ich seit einiger Zeit regelmäßig und gerne. Und auch wenn es bei mir selbst (noch) nicht besonders ausgeprägt ist, so stelle ich beim Austausch mit anderen Läufern immer wieder fest, dass fast jeder gewisse Rituale hat und dementsprechend abergläubisch ist.
Aberglaube ist ein ausgesprochen faszinierendes Phänomen und gerade im Sport weit verbreitet. Und auch abseits des Sports hat wohl so ziemlich jeder seine Erfahrung mit Aberglauben gemacht, ob man nun dran glaubt oder nicht – ich sage nur Freitag, der 13. – der bekanntlich mein Glückstag ist, weil ich an diesem Tag geboren bin – oder eine schwarze Katze.
Aberglaube ist kein Hokuspokus
Leute mit extrem abergläubischen Ritualen oder Überzeugungen werden oft belächelt, aber man tut gut daran, den Aberglauben ernst zu nehmen und nicht etwa als „Hokuspokus“ abzutun. Auch wenn es wissenschaftlich gesehen keine Beweise für die „Funktionalität“ des Aberglaubens gibt, so kann er unter psychologischen Gesichtspunkten doch enorm viel Gutes bewirken.
Oft hilft ein Aberglaube dabei, Ängste zu überwinden, denn in erster Linie lenkt er die Gedanken ab, und man konzentriert sich nicht mehr auf die Angst vor dem Versagen, sondern darauf, dass ja nichts schiefgehen kann, weil wir ja beispielsweise heute vor dem Marathon unsere Glückssocken angezogen haben, mit denen nichts schiefgehen kann.
Es gibt sinnvolle und sinnlose Rituale
Bei den Läufern oder Sportlern im Allgemeinen haben die Rituale oft natürlich auch noch andere Hintergründe als Aberglauben. Da geht es um die richtige Vorbereitung, den idealen Tagesablauf und die bestmögliche Ernährung. Aber oft sind es auch völlig sinnbefreite Dinge, wie z.B. immer den rechten Schuh zuerst anziehen, die Lieblingsunterhose oder rückwärts zur Startlinie gehen.
Es gibt viele prominente Beispiele. Ein absoluter Fachmann für sinnbefreite Rituale ist der spanische Tennisprofi und Rekord-French-Open-Sieger Rafael Nadal. Er trinkt während eines Matches niemals zweimal aus der gleichen Flasche, seine Haare müssen vor dem Aufschlag immer und unbedingt hinter den Ohren sein, und seine Socken müssen immer ganz genau auf der gleichen Höhe sein.
Aberglaube gibt es nicht nur im Sport
Aber der Aberglaube „befällt“ nicht nur Sportler, auch Persönlichkeiten aus der Entertainment-Branche und auch dem Glücksspiel sind bekannt für ihre schrägen Aberglauben. Megan Fox hat Flugangst. Deshalb hört sie, wann immer sie sich in der Luft befindet, Britney Spears, weil sie fest davon überzeugt ist, dass es nicht ihr Schicksal sein kann zu sterben, während sie ein Britney Spears-Album hört.
Nicht ohne meine Orange
Viele Poker-Profis sind ebenfalls oft abergläubisch und kommen manchmal mit den seltsamsten Glücksbringern zum Tisch. Poker-Veteran Johnny Chan setzt sich niemals ohne ein Orange an den Tisch. Ja, eine Orange. Zu seiner Verteidigung (falls er denn eine braucht) sei gesagt, dass dieser Glücksbringer einen nachvollziehbaren Hintergrund hat.
Chan hat sich in den 1980er Jahren vom Laster des Rauchens befreit, und da damals das Rauchen in den Casinos noch erlaubt war, hat er wegen ihres frischen Dufts immer eine Orange mit ins Casino genommen, um den Rauch besser ertragen zu können. Als dann das Rauchen in den Casinos verboten wurde, hatte er sich schon einfach zu sehr daran gewöhnt, und er hatte wohl auch das Gefühl, dass die Orange ihm Glück gebracht hat. Deshalb hat er diese Marotte einfach beibehalten.
Viele Glücksspielanbieter zählen auch auf den Aberglauben ihrer Kunden und spielen damit. So gibt es im 32Red Casino beispielsweise ein Spiel namens „Lucky Leprechaun“. Leprechaun ist ein Kobold und der irische Glücksbringer schlechthin. Er trägt oft ein vierblättriges Kleeblatt am Hut und man sagt, dass er einen zum Gold am Ende des Regenbogens führt.
Auch dass man bei vielen Online-Wettanbietern, wie Bet-at-Home oder 32Red, Wetten auf äußerst skurrile Dinge setzen kann, die häufig auch in engem Zusammenhang mit Aberglauben stehen, zeigt, welches Ausmaß der Aberglaube in unserer Gesellschaft angenommen hat und wie akzeptiert er auch ist. Da viele Menschen an einem Freitag den 13. nicht wetten würden, locken Wettanbieter oft mit besonderen Angeboten, die extra auf diesen „Unglückstag“ zugeschnitten sind und abergläubische Menschen dazu bewegen sollen, über ihren Schatten zu springen.
Egal wie man es nun also mit dem Aberglauben hält, man sollte diese Macke der Menschen einfach akzeptieren. Es tut schließlich niemandem weh, und wenn es demjenigen am Ende hilft, ist das doch toll.
Falls ich meine Karriere als Läufer noch langfristig fortsetzen sollte – was ich inständig hoffe – dann würde ich es auch nicht ausschließen, dass ich mir irgendwann irgendwelche unsinnigen Rituale aneignen werde. Warum auch nicht?