Was gibt es Schöneres, als an einem Samstag Geburtstag zu haben?
Es ist Wochenende, die Lieben, die Verwandten und die Freunde und Bekannten haben meist frei und müssen nicht arbeiten und haben Zeit für eine Geburtstagsgratulation, ein gemeinsames Sektfrühstück, ein Kaffeetrinken oder Abendessen.
Die Familie kann beisammen sein und das Geburtstagskind hochleben lassen. Der perfekte Wochentag für einen 92. Geburtstag ist das! Das Geschenk hätte ich jetzt schon eingepackt, den Blumenstrauß gekauft und um diese Zeit wäre ich mit Anne und den Kids bereits auf dem Weg nach Recklinghausen zu meiner Omi.
Der Konjunktiv meiner Wortwahl zeigt es bereits: hätte und wäre weisen umissverständlich darauf hin, dass ich mitnichten an diesem Samstag um acht Uhr auf den Weg ins Ruhrgebiet bin und die Autobahnen 52 und 40 entlang fahre, um in Bochum auf die A43 zu wechseln.
Nein, es gibt kein Sektfrühstück, es gibt kein Kaffeetrinken und auch kein Abendessen. Es gibt nicht mal eine persönliche Gratulation von Angesicht zu Angesicht. Es gibt aber eine Gratulation im Zwiegespräch und in Gedanken. Denn meine Omi lebt seit mehr als sechs Jahren nicht mehr und ihr 85. Geburtstag im Jahr 2009 war der letzte Ehrentag, den wir gemeinsam feiern durften.
Omi, ich vermisse dich immer noch wie am ersten Tag, seitdem du nicht mehr unter uns bist. Es ist mehr als 76 Monate her, seitdem du von uns gegangen bist und es kommt mir vor, als sei es gestern. Omi, ich vermisse dich.
Und ich stelle mir in meiner – Gott sei Dank! – erhalten gebliebenen kindlichen Naivität vor, dass du mit deinem Mann und meinem Opi Josef “Jupp” und meiner Oma Else und meinem Opa Karl-Heinz aus Dortmund eine geile Geburtstagssause auf eurer gemeinsamen Wolke feierst.
Happy Birthday zum 92. Geburtstag, Omi!