Herbert Grönemeyer ist zweifelsfrei einer der erfolgreichsten Musiker Deutschlands.
Der Mann, der Bochum nicht nur das gleichnamige Album, sondern auch seine Hymne geschenkt hat, ist aber nicht nur als Musiker vielschichtig, sondern auch als Mensch.
Max Wellinghaus möchte in Herbert Grönemeyer: Die Biografie dem Menschen Grönemeyer auf die Spur kommen und ergründen, wieso die tiefe Liebe in dessen Herzen genauso vorkommt wie der Zorn, der in ihm brodelt und im Kampf gegen aufdringliche Reporter genauso zum Ausbruch kommt wie bei öffentlichen Diskussionen zur aktuellen Flüchtlingsdebatte.
Ein bewegtes Leben
Dazu biografiert Wellinghaus den Mensch und Musiker, der am 12. April 1956 in Göttingen geboren wurde, und zeichnet sein Leben von der Kindheit an nach.
Der 60-jährige Komponist wird in fünf Kapiteln behandelt, die tituliert sind mit “Herbert”, “Musik”, “Familie”, “Sein zweites Leben” und “60 Jahre”, und die für sich selbst sprechen.
Das Startkapitel erzählt das Leben des rothaarigen Musikers, das in musikalischer Hinsicht alles andere als erfolgreich begonnen hat. Doch der 14. August 1984 markiert die Wende einer bis dahin wenig erfolgreichen Musiker-Laufbahn.
Die Ruhrgebiets-Hymne “Bochum” erscheint erstmals auf Vinyl und sorgt seitdem für Begeisterung – und das nicht nur im Ruhrpott. Das Lied ist auf seinem vierten Album “4630” veröffentlicht, das der erste kommerzielle Erfolg werden sollte.
Die nicht immer leicht nachvollziehbare Musik des Schauspielers wird als nächstes behandelt. Das Kapitel gibt Einblicke in die Komposition seiner nicht nur textlich, sondern auch musikalisch anspruchsvollen Kompositionen und den Ablauf einer anstrengenden Tournee durch die Städte des Landes und Europas.
Die am dunklen Himmel aufziehenden Schicksalsschläge dominieren das Kapitel “Familie”, die im Jahr 1998 mit dem Tod des Bruders Wilhelm und nur drei Tage später mit dem Tod der Ehefrau Anna ihren traurigen Höhepunkt erreichen. In “Sein zweites Leben” nimmt die Hoffnung und Zuversicht Überhand und lässt sich lebhaft spüren. Herbert Grönemeyer ist noch lange nicht am Ende seiner Karriere angekommen und möchte das Publikum viele weitere Jahre unterhalten.
Leider nur Sekundärquellen
Satte dreizehn Seiten umfassen die Quellenangaben, die im Buch verarbeitet worden sind, um ein umfassendes Bild des Menschen und Musikers Grönemeyer zu zeichnen.
Womöglich liefern diese Zweitquellen wenig neue Fakten, doch dem Biografen gelingt eine unterhaltsame Aneinanderreihung von Fakten, Anekdoten und Geschichten aus sechzig Jahren Herbert Grönemeyer mit Sequenzen aus seinem – gut abgeschirmten – Privatleben, seiner Musik und seiner Schauspielkunst.
Doch davon abgesehen ist Max Wellinghaus mit Herbert Grönemeyer: Die Biografie ein Buch gelungen, das nicht nur die Entwicklung der Musik des Herbert Grönemeyers aufzeichnet, sondern auch das wechselhafte und tragische Leben des Künstlers beschreibt. In seinen Ausführungen zeichnet der Autor ein detailliertes Bild eines Menschen, der nie zur Ruhe kommt und immer noch der Musik und seiner Faszination erlegen ist.