Es war eine Wohltat, nach den kalten Temperaturen der vergangenen Wochen bei Sonnenschein und angenehmen Plus-Graden auf dem Thermometer am 1. Mai zu wandern.
Ich hatte mir für die erste echte Wanderung des Jahres den Werwolf-Wanderweg bei Bedburg ausgesucht – eine Wanderung, die auch bei den Kids das Interesse geweckt hatte.
Die dreißig Kilometer Autofahrt waren am Mai-Feiertag in einer guten halben Stunde erledigt und gegen viertel nach elf konnten wir zur Wanderung aufbrechen.
Geparkt haben wir übrigens auf dem großen, kostenlosen Parkplatz gegenüber der evangelischen Kirche an der Hauptstraße. Wer es noch eine Spur bequemer mag, parkt direkt am Friedhof in Kaster, um direkt an der Übersichtstafel mit den Wanderwegen zu starten.
Der Mythos rund um den Werwolf von Bedburg
Die Geschichte von Peter Stump aus Epprath, der als Werwolf jahrelang sein Unwesen getrieben hat, ist in der Gegend rund um Bedburg wohlbekannt.
Vor mehr als vierhundert Jahren soll die Bestie in Menschengestalt 25 Kinder, Frauen und Männer grausam getötet und für Angst und Schrecken gesorgt haben. Im Jahre 1580 begann der Bauer seine gruseligen Taten, die weit über die Landesgrenzen für Aufsehen gesorgt haben.
Ich möchte jetzt nicht zu viel verraten, denn die Wanderung folgt dem Schicksal des Peter Stump chronologisch, angefangen von seiner mysteriösen Verwandlung bis hin zu seinem unausweichlichen Ende am 31. Oktober 1589.
Der Rundwanderweg von Kaster nach Bedburg und zurück
Auf sieben Stationen haben kleine und große Wanderer die Möglichkeit, sich die Geschichte rund um den Werwolf von Bedburg erzählen zu lassen. Der Rundwanderweg ist gut zehn Kilometer lang und je nach Wandergeschwindigkeit und Rast-Pausen in zwei bis drei Stunden erledigt.
Nach dem Start hinter dem Friedhof verläuft der Wanderweg auf ebenem Gelände. Die Route ist gut ausgeschildert, es muss immer nur den runden, dunklen Schildern mit dem Mond und dem Werwolf im Emblem gefolgt werden – ein Verlaufen ist quasi unmöglich.Gut einen Kilometer haben wir inzwischen hinter uns gelassen und biegen nun links auf den Wolfgangstieg ein. Es geht etwas steiler bergan auf die Kasterer Höhe.
Weitere 1,3 Kilometer später haben wir die Wolfsgasse erklommen und stehen auf der Kasterer Höhe. Der versprochene Seeblick ist aber zu diesem Zeitpunkt nicht verfügbar – der mehr oder weniger dichte Wald versperrt uns die Sicht auf das Gewässer, das im Zuge der Renaturierung nach dem Braunkohle – Abbau entstanden ist.
Hier oben weht ein kalter, zugiger Wind, der sich aber mit einem herrlichen Blick auf die Vollrather Höhe und das riesengroße Braunkohlekraftwerk verschmerzen lässt.
Außerdem erinnert ein Gedenkstein an das im Jahr 1967 von den riesigen Braunkohlebaggern “aufgefressene” Darshoven.
Wir verlassen das Plateau und biegen an einem Abzweig nach rechts abwärts ab. Es wird endlich wieder windstill und wir können dem Frühling und den Vögeln lauschen. Nach gut drei Kilometern Gesamtstrecke ist die Wanderung nach unten beendet und der Blick auf den Kaster See (nicht zu verwechseln mit dem Kaarster See 🙂 ) die Belohnung.
Wir folgen dem östlichen Ufer und gelangen nach vier Kilometern an die Kasterer Mühlenerft, deren Lauf wir in südlicher Richtung folgen. Dieser Teil der Wanderung ist landschaftlich nicht so attraktiv, geht es doch durch die Siedlung entlang mit Wohnhäusern, während zuvor die Natur Trumpf gewesen ist.
Den Ort Broich erreichen wir nach fünf Kilometern und spazieren dann entlang der Kleinen Erft Richtung Schloss Bedburg, das streng genommen nicht nur ein Schloss, sondern auch als Wasserschloss durchgehen könnte.
Mein Tipp für Familien: Auf dem Weg zum Schloss, kurz vor der Kirche St. Lambertus, gibt es in der Augustinerallee einen schön angelegten Kinderspielplatz, der einen Besuch wert ist und sich ideal für eine Rast eignet. Nach sechs gewanderten Kilometern haben wir uns diese Auszeit auch verdient und insbesondere der kleine Sohn freut sich über Abwechslung und Entspannung auf der Hängematte.
Ausgeruht geht es weiter entlang des Werwolf-Wanderweges. Nach sechseinhalb Kilometern erreichen wir ein großes schmiedeeisernes Tor. Wir passieren das Tor und gehen einen schnurgeraden Weg entlang, der uns zum Schloss Bedburg führt.
Inzwischen ist es 14 Uhr und die sonne hat sich gegen die Wolken durchgesetzt. Blauer Himmel und nur noch wenige Wolken lassen die Wanderung zum Beginn des Mai-Monats noch schöner werden.
Und was gehört zu sommerlichem Wetter dazu? Natürlich ein Eis! Bei cucco’s Eis (den Apostroph habe ich bewusst so gesetzt und von der Eiskarte abgeschrieben!) haben sich die Kids und Anne ein Eis schmecken lassen und haben im Schatten von der St. Lambertus Kirche am Brunnen die kühle Erfrischung genossen.
Entlang der Erft geht es anschließend zurück Richtung Startpunkt. Nach gut dreieinhalb Stunden und insgesamt zehn Kilometern sind wir am Auto angekommen und machen uns zurück auf den Heimweg.
Der Werwolf-Wanderweg als App
Die Wandertour habe ich übrigens auf outdooractive entdeckt – und insbesondere die kostenlose Android-App kann ich wärmstens empfehlen.