Der Samstag Morgen überraschte uns um sieben Uhr mit strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel und alles sah nach einem ebenso sonnigen Tag wie am Freitag zuvor aus.
Als wir gegen acht Uhr gefrühstückt haben, war der Speisesaal gut gefüllt, aber auf dem Panoramadeck gab es noch genügend freie Plätze. Erst Cappuccino, dann Caffee Créme und zum Abschluss einen Latte Macchiato – diese Reihenfolge habe ich auch am dritten Tag aufrechterhalten. Nachdem wir unsere Lunchpakete mit Äpfeln, Knoppers und Brötchen zusammengestellt hatten, ging es an die Tagesplanung.
Unter anderem hatte ich Minsen mit dem Nationalpark-Haus Wangerland und dem Seewiefken sowie das alte Fischerdorf Carolinensiel auf der Liste. Gegen zehn Uhr sind wir in Minsen angekommen und wollten das Nationalpark-Haus Wangerland besuchen. Dumm nur, dass wir vorher die Öffnungszeiten nicht überprüft hatten. Samstags öffnet das Haus nämlich erst um 14 Uhr.
Das Minsener Seewiefken
Also haben wir uns auf den Weg zum Minsener Seewiefken gemacht, dem eine Bronzeskulptur im Jahre 1992 von der Horumer Künstlerin Karin Mennen gewidmet wurde. Das Seweib befindet sich einen knappen Kilometer nördlich von Minsen in Norderaltendeich.
Einfach der Straße Hohenrede folgen und am Ende des Weges bei der T-Kreuzung rechts halten, dann kann die imposante Skulptur nicht übersehen werden.
Die Sage vom Minsener Seeweib
Das Seeweib ziert übrigens auch das Wangerlander Wappen und erinnert damit an eine alte Sage, die im 16. Jahrhundert aufgeschrieben wurde. Der Sage nach haben Fischer aus Minsen eine Nixe eingefangen. Das junge Wesen bittete inständig, wieder freigelassen zu werden, doch die Männer erfüllten ihm diesen Wunsch nicht.
Der Nixe gelang in einem unbeobachteten Augenblick die Flucht durch die Fluten der Nordsee. Am nächsten Tag, einem Sonntag, waren alle Minser Bürgerinnen und Bürger in der Kirche zum Gottesdienst, als ein fürchterlicher Sturm losbrach. Der Pastor wollte gerade seinen Segen spenden, als meterhohe Wellen das Gotteshaus und den gesamten Ort überspült hatten.
Nur wenige Menschen konnten sich vor der Katastrophe retten und bauten das Dorf wieder auf und lebten fortan voller Ehrfurcht.
Ein Spaziergang rund um den Hafen und Harlesiel
Weiter ging die Reise nach Harlesiel. Am Hafen lässt es sich günstig und zentral mit einem feinen Ausblick auf den Binnen- und Außenhafen parken. Vier Stunden kosten günstige 2,50 Euro, allerdings gilt: der frühe Vogel fängt den Wurm! Wer um die Mittagszeit einen freien Platz zum Parken sucht, geht womöglich leer aus.
Es macht Spaß, das Treiben im Hafen zu beobachten. Von hier aus legen die Schiffe zur und von der Nordseeinsel Wangerooge ab und auch wieder an.
Beeindruckend sind auch die im Landeanflug befindlichen Flugzeuge, die sich dem benachbarten Flughafen Harle nähern und dabei den Hafen kreuzen.
Nach einem einstündigen Spaziergang rund um Harlesiel sind wir zum Mittagessen ins Pier 10 am Binnenhafen eingekehrt.
Die Fischgerichte waren lecker, allerdings dauerte es von der Bestellung bis zum ersten Bissen eine gute Dreiviertelstunde – obwohl wir zwar zu sechst, aber ansonsten die einzigen Gäste gewesen sind. Außerdem wurde der Wunsch, anstelle von Salzkartoffeln lieber Bratkartoffeln zu bekommen, mit einem Aufschlag von einem Euro berechnet.
Nationalpark-Haus und Museumshafen Carolinensiel
Wer in Harlesiel weilt, sollte auch unbedingt dem Nachbarort – der übrigens fließend übergeht – Carolinensiel einen Besuch abstatten.
Sowohl der Museumshafen als auch das Nationalpark-Haus sind es wert, dass ihnen Aufmerksamkeit geschenkt wird. Im Museumshafen können die vor Anker liegenden traditionellen Plattboden-Segler bestaunt werden:
Was die wenigsten Besucher wissen: Früher lag Carolinensiel direkt an der Nordsee. Davon legt noch heute der Museumshafen im Ortskern Zeugnis ab. Und zu seiner Blütezeit im 18. und 19. Jahrhundert war der Port der zweitgrößte ostfriesische Siel- und Handelshafen.
Insbesondere das Nationalpark-Haus Carolinensiel ist wirklich super spannend – für große und kleine Gäste. Zum Beispiel wird die Rolle des Mondes als Motor der Gezeiten und der Sonne als Motor für unser Klima erklärt.
Außerdem können in einem Wellenbecken selber Wellen entstehen werden lassen und die Vogelwelt im Wattenmeer “erhört” werden.
Laufen am Deich
Vor dem Abendessen habe ich mir einen Traum erfüllt: ich bin am Deich gelaufen! Erst ging es einige Kilometer Richtung Westen, bevor ich einer Schafherde Tribut zollen und umkehren musste. Also zurück Richtung Schillig und dort ein wenig den Ort laufend erkunden.
Ausführlich habe ich meinen Lauf hier beschrieben Ich bin jetzt Läufer – Woche 101. Übrigens: Einen Seehund habe ich auch getroffen, der mich mit einem typischen Moin, Moin begrüßt hat…
Das Abendessen in der Jugendherberge Schillighörn war auch an unserem letzten (schnief!) Abend klasse: nach Kartoffelgratin mit Hähnchenbrust gab es zum Dessert Grieß und Schokokuchen. Nach dem Essen haben wir uns von der Nordsee verabschiedet und mussten uns langsam aber sicher damit abfinden, dass unser Kurzurlaub an der See seinem Ende entgegen geht.
Der fast wolkenlose Himmel und die Abendsonne am Strand machten uns den Abschied besonders schwer:
Mehr über die Nordsee und das Wangerland
Alle bisherigen und alle weiteren Artikel über den Besuch an der Nordsee finden sich unter dem Schlagwort #Nordsee2016 hier im Blog.