Ohne große Vorworte geht’s direkt zu meinen Lauf-Erlebnissen.
Bezaubernde Begleitung beim Abendlauf
Am Montag Abend um 20 Uhr war es mit 27 Grad noch knackig warm. Nachdem ich den gesamten Tag im Seminarraum des wunderschön gelegenen MutterHauses in Düsseldorf-Kaiserswerth verbracht hatte, habe ich mich auf den ersten Lauf der Woche gefreut.
Meine Freude hatte sich direkt verdoppelt, als ich bezaubernde Begleitung von der Liebsten erfahren durfte, die mit dem Fahrrad unterwegs gewesen ist. Zu gern wäre Anne mitgelaufen, doch ihre Verletzung von Anfang Juni lässt ein Laufen noch nicht zu.
Keine Pokémon-Eier zum Ausbrüten
Außerdem habe ich für euch getestet, ob ich laufend Eier der Pokémon ausbrüten kann. Die Antwort lautet: nein, klappt nicht.
Zumindest nicht, wenn man wie ich zwischen zehn und dreizehn Kilometer pro Stunde läuft. Denn sowohl in der iOS- als auch in der Android-Version wird diese Geschwindigkeit als Nicht-Gehen interpretiert und zählt somit nicht.
Schade, Schokolade, würde mein Sohn jetzt sagen. Unabhängig davon habe ich nach dem Lauf ein eiskaltes Franziskaner Weißbier alkoholfrei Blutorange auf der Terrasse genossen. Das Leben ist schön.
Lauf´ der Hitze davon
Der Dienstag, Mittwoch und Donnerstag waren von heißen Temperaturen jenseits der 30 Grad geprägt. Also kein gutes Laufwetter, es sei denn, ich möchte einen Kreislaufkollaps riskieren.
Also habe ich diese Tage zum Abkühlen im Büro (dank Klimaanlage) und zu Hause (dank Pool) genutzt und habe mich am Donnerstag Abend bei 28 Grad für eine Radtour mit Anne entschieden. Das musste mit einem Eis gefeiert werden.
Flucht vor der Realität
Ich konnte es nicht mehr aushalten. Die Tweets, die Bilder, die Videos und die Berichte im Fernsehen über die Schießerei in München, bei der mehrere Menschen ums Leben gekommen sind.
Also habe ich um viertel nach acht die Laufschuhe geschnürt und bin losgelaufen. Einfach um den Kopf freizubekommen. Als ich gegen halb sieben erstmals von den dramatischen Ereignissen gehört habe, musste ich unweigerlich an vergangene Woche denken.
Am Donnerstag bin ich nahe des Tatortes beim B2Run im Olympiapark gelaufen. Ein komisches Gefühl. Ich fühlte mich ohnmächtig und hilflos und meine Gedanken gelten den Menschen in München – und auch meinen Kollegen in der bayerischen Landeshauptstadt, die hoffentlich alle in Ordnung sind.
Während des Laufes gingen mir tausend Gedanken durch den Kopf. Unabhängig von dem Tatmotiv: was geht in solchen Menschen vor, die solch ein Massaker anrichten und Tote bewusst in Kauf nehmen? Wie schrecklich muss es für die Angehörigen der Opfer sein? Wie schlimm ist es für die Augenzeugen jetzt? Und viele Gedanken mehr gingen mir durch den Kopf.
Jetzt um halb zehn sind bereits sechs tote Menschen bestätigt und es werden sicherlich noch mehr. Leider.
Das Ergebnis des heutigen Laufes ist damit auch zweitrangig und vollkommen Latte. Mensch, Mensch, Mensch, in was für einer Welt leben wir?
Mehr zum Thema Laufen in meiner Artikel-Serie “Projekt Laufen”
Alle bisherigen und künftigen Beiträge zum Thema Laufen findet ihr unter #ProjektLaufen2014, unter #ProjektLaufen2015 und unter #ProjektLaufen2016.