Schlag auf Schlag geht es für Borussia Dortmund in der Bundesliga, in der Champions League und im DFB-Pokal.
Obwohl die Saison erst Ende August gestartet ist, sind die ersten fünf Runden in der Liga, die erste Runde im DFB-Pokal und das erste Spiel in der Königsklasse bereits absolviert. Und heute Abend steht mit dem Heimspiel gegen Real Madrid auch der erste Kracher in der Champions League auf dem Programm.
Der BVB hat die ersten fünf Wochen nach dem Saisonstart – mit Ausnahme des Ausrutschters in Leipzig – erfolgreich gemeistert. Vier Siege in der Bundesliga und Rang zwei hinter Bayern München, ein müheloses Weiterkommen im Pokal und ein Spaziergang in Warschau sprechen eine deutliche Sprache.
Auch die Integration der zahlreichen neuen Spieler erfolgte – zumindest für viele Experten – überraschend reibungslos. Insbesondere Marc Bartra, Ousmane Dembélé und Europameister Raphaël Guerreiro sorgten mehrfach für spielerische Glanzlichter und ließen die Abgänge von Mats Hummels, Ilkay Gündogan und Henrikh Mkhitaryan leicht vergessen.
Jetzt aber zu den Spielen der Borussia. Es beginnt mit dem DFB-Pokal bei Eintracht Trier.
Ohne Mühe bei Eintracht Trier
Es war ein gemütlicher Aufgalopp beim Viertligisten und die Spannung, ob es dem Kleinen gelänge, den Großen in der ersten Runde des DFB-Pokals zu stürzen, war schnell dahin. Shinji Kagawa traf doppelt und André Schürrle markierte mit dem Halbzeitpfiff bereits den Endstand eines ungleichen Wettkampfes.
Kagawa stellte seine frühe Form unter Beweis und wird wohl auch gegen den FSV Mainz den Platz im offensiven Mittelfeld sicher haben. Genauso wie Schürrle, der sich erst drei Wochen im Training befindet und ordentlich gewirbelt hat. Auch die Nominierung von Felix Passlack auf der rechten Seite war ein Fingerzeig für die Liga. Der Youngster hat gegenüber Lukas Pisczek die Nase vorn.
Die Auslosung der zweiten Runde im Pokal bescherte den Borussen endlich wieder ein Heimspiel. Am Mittwoch, 26. Oktober geht es gegen den Zweitligisten Union Berlin. Mal schauen, ob ich – wie vor einem Jahr beim 7:1 gegen Paderborn – für das Spiel Tickets bekomme.
Gelungener Bundesliga-Aukftakt daheim gegen den FSV Mainz 05
Endlich wieder Borussia, endlich wieder Bundesliga!
Bei Temperaturen über 30 Grad schickte Thomas Tuchel die gleich Elf wie im Pokal aufs Feld. Mit einer Ausnahme: absprachegemäß wechselte Roman Weidenfeller auf die Bank und Roman Bürki zwischen die Pfosten. Ich war tierisch nervös vor der Premiere.
Die Statistik sollte mich zumindest beruhigen – hat aber nicht geklappt.
18 – @BVB gewann 18 seiner letzten 21 Bundesligaheimspiele (darunter 3 Unentschieden). Festung. #bvbm05
— OptaFranz (@OptaFranz) August 27, 2016
Es waren noch keine zehn Minuten gespielt und schon fuchtelte Tuchel wild an der Seitenlinie herum. Das Spiel seiner Mannschaft war ihm zu langsam und zu vorhersehbar und die Einzelaktionen zu unpräzise. Sein Unmut steigerte sich, als ein Foul an Marc Batra im Mainzer Strafraum nicht gepfiffen worden ist. Andre Schürrle legte nach einer Viertelstunde mustergültig auf Pierre-Emerick Aubameyang ab, doch der Ball konnte über die Latte gelenkt werden. Eine Minute später das gleiche Spiel über Schürrle und Auba und dieses Mal nickte der Gabuner mit dem Kopf zur Führung ein (17.).
Licht und Schatten boten die Borussen, das konnte auch das 1:0 nicht verdecken. Die Spieleröffnung und die Kombinationen hatten noch deutlich Luft nach oben. Mit dem knappen Vorsprung ging es in die Pause. Die Mainzer kamen besser aus der Pause und legte schonungslos die Abstimmungsprobleme des BVB offen. Dank der miesen Chancenverwertung der Gäste stand es nach einer Stunde weiterhin 1:0 – allerdings eine Führung auf wackligen Beinen.
Doch Dortmund hatte Auba (siehe auch: Aubameyang nimmt das Rennen auf). Nach Foul an Schürrle legte sich die Nummer 17 den Ball zurecht und hämmerte ihn zum 2:0 in die Maschen (89.) – die Entscheidung war gefallen. Oder nicht? Mainz markierte in der 93. Minute den Anschlusstreffer und es begannen 90 zittrige Sekunden Doch es reichte zum Sieg: BVB-Neu holt ersten Saisonsieg.
Ein Zittersieg war es am Ende nicht. Allerdings waren die Mainzer in der Vergangenheit schon immer ein unangenehmer Gegner. Vielmehr galt: Sommer, Sonne, Arbeitssieg. Schürrle hat seine gute Form bestätigt und Dembele für einige spektakuläre Dribblings gesorgt. Der 19-jährige ist allerdings bisweilen zu verspielt und verfummelte sich mehrfach. Passend dazu auch Markus´Montags-Einwurf #1: Erfolgreicher BVB-Start mit Fehlzündungen.
Pleite beim Aufsteiger Leipzig
Lukas Piszczek, Julian Weigl und Mario Götze kamen für Shinji Kagawa, Ousmane Dembélé und Felix Passlack in die Startelf, um das zweite Ligaspiel mit einem Auswärtssieg zu vergolden.
Das vorläufige Fazit nach einer Viertelstunde: Hinten stand Borussia von Beginn an sicher, doch nach vorne fehlten noch die zündenden Ideen und außerdem gab es erstaunliche technische Fehler. Götze hatte von Beginn an einige gute Szenen und kombinierte mit Kumpel André Schürrle auf den Außen. Aber auch Leipzig versteckte sich nicht und war mehrfach bei Kontern gefährlich.
Nach einer halben Stunde gab es eine feine Kombination über Schmelzer, Rode und Götze, an dessen Schlusspunkt Schürrles Schuss das Tor nur knapp verfehlt hat. Das war es dann auch schon mit der ersten Hälfte, die torlos endete. Ohne neues Personal ging es nach dem Seitenwechsel weiter. Die Dosen setzten ihren Weg fort und etablierten sich als unangenehm Gegner, der bereits früh das Spiel der Borussen störte – und dabei auch äußerst rustikal zu Werke ging.
Dortmund profitierte außerdem vom Unvermögen der Gastgeber, aus den Fehlpässen und dem fehlenden Druck des BVB Kapital zu schlagen. Nach einer Stunde wurde RB mutiger und gab ordentlich Gas Richtung Roman Bürki. Langsam wurde es brenzlig für den BVB. Ousmane Dembele und Raphael Guerreiro wurden nach 71Minuten für Castro und Götze eingewechselt und sollten für offensiven Schwung sorgen. Und schon die ersten Aktionen Dembeles auf rechts sorgten für Wirbel und Torgelegenheiten.
Mächtig Glück hatte Borussia nach 78 Minuten, als Bürki einen Schuss gerade noch über die Latte bugsieren konnte. Das torlose Unentschieden war inzwischen beinahe glücklich für die Schwarz-Gelben, denn auch die anschließende Ecke kratzte Guerreiro von der Linie. Schürrles Schuss in der 83. Minute stand nur die Latte vom Leipziger Tor im Weg – ansonsten wäre der Spielverlauf auf den Kopf gestellt worden. Thomas Tuchel tobte nicht nur in dieser Situation an der Seitenlinie wild herum.
Unfassbar, aber nicht unverdient war dann das 0:1 aus Dortmunder Sicht in der 89. Minute. Auch die Nachspielzeit brachte nichts Zählbares ein und damit stand am zweiten Spieltag bereits die erste Niederlage der Saison fest (siehe auch: Disziplinierte Bullen entnerven den Vizemeister und Montags-Einwurf #3: Aggro-Ball im Bullenstall).
Nur gut, dass es bereits vier Tage später in der Champions League weitergegangen ist.
Auftakt nach Maß in der Champions League
Im Vergleich zur Niederlage bei RB Leipzig gab es drei Wechsel. Mit Ousmane Dembélé, Raphael Guerreiro und Christian Pulisic, aber ohne den verletzten Andre Schürrle, Gonzalo Castro und Sebastian Rode in der Startelf spielte der BVB im Spiel 1 der Gruppenphase bei Legia Warschau.
Und es begann prima. Nach sieben Minuten markierte Mario Götze die Führung auf Vorlage von Dembele. Was habe ich mich für Mario Götze gefreut! Anschließend konnten sich noch Papa Sokratis mit dem Kopf zum 2:0 (15.), Vorlage von Raphael Guerreiro, und auch der zweite Innenverteidiger Marc Bartra mit dem 3:0 (18.) in die Torschützenliste eintragen.
Auch nach der deutlichen Führung hatten die Borussen mehrfach die Gelegenheit, weitere Treffer zu erzielen. Legia war einfach erschreckend schwach. Bei seinem Debüt in der Champions League markierte Raphael Guerreiro das 4:0 (51.), bevor der frisch eingewechselte Gonzalo Castro das 5:0 erledigte (75.). Den Schlusspunkt unter eine einseitige Begegnung setzte Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang mit dem 6:0 kurz vor Schluss, das gleichbedeutend mit der Tabellenführung gewesen ist.
Ein halbes Dutzend gegen Darmstadt
In der vergangenen Saison war ich im Westfalenstadion gemeinsam mit Liam Augenzeuge beim überraschenden 2:2 in letzter Sekunde gegen den damaligen Aufsteiger aus Darmstadt. Doch dieses Mal sollte die Partie ganz anders ausgehen.
Mario Götze, Lukas Pisczek (verletzt), Marc Bartra und Pierre-Emerick Aubameyang spielten nicht, dafür kamen Adrian Ramos, Matthias Ginter, Felix Passlack und Gonzalo Castro in die Startelf. Es war erstaunlich, dass Götze beim zweiten Heimspiel der Saison erneut nicht in der Anfangself stand. Und es begann vielversprechend. Eine Kombination über Adrian Ramos und Dembele vollendete Gonzalo Castro nach sieben Minuten mit seinem ersten Saisontor und der Führung.
Die Dortmunder Dominanz setzte sich die komplette erste Halbzeit fort. Darmstadt stand in einem 5 – 4 – 1 praktisch ständig in der eigenen Hälfte und wurde vom BVB regelrecht eingeschnürt. Mehr als die knappe Führung konnte vorerst aber nicht eingefahren werden – und das war auch das einzige Manko am Spiel der Gastgeber. Insbesondere Ramos und Guerreiro sorgten für offensiven Dampf. 9:0 Torschüsse und 82 Prozent Ballbesitz nach 45 Minuten lassen auch keine Zweifel aufkommen. Darmstadt war bislang chancenlos auf allen Ebenen.
Der Auftakt nach dem Wechsel konnte besser nicht sein. Nach einem abgeblockten Distanzschuss von Guerreiro staubte Adrian Ramos zum 2:0 ab (48.) – Saisontreffer Nummer 1 für den Kolumbianer. Eine Kombination über Dembele und Schmelze konnte Youngster Christian Pulisic sechs Minuten souverän mit dem 3:0 abschließen.
Der Darmstädter Foul-Fußball wurde kurze Zeit später mit der gelb-roten Karte für Niemeyer bestraft, der mit der offenen Sohle Ramos Knöchel attackiert hatte. Guerreiro und Demebele wurden nach einer guten Stunde gegen Shinji Kagawa und Emre Mor ausgetauscht, zehn Minuten später kam dann noch Sebastian Rode für Marcel Schmelzer auf den Platz.
Und Gonzo durfte gleich zweimal jubeln. Auf Vorlage von Pulisic konnte der Ex-Leverkusener zum 4:0 einnetzen (78.). Jener Castro legte sechs Zeigerumdrehungen später den Ball Rode auf, der mit der Hacke das Traumtor zum 5:0 gelang. Einfach Zucker! Emre Mor macht in der 88. Minute das halbe Dutzend voll und sorgte für den höchsten Sieg in der Bundesliga seit 16. Mai 2009, damals gab es das gleiche Ergebnis gegen Arminia Bielefeld.
Seit 22 Heimspielen in Serie (19 Siege und 3 Unentschieden) ist der BVB damit daheim ungeschlagen.Dazu kommt die nötige Wiedergutmachung für die unnötige Niederlage in Leipzig aus der Vorwoche. Anders ausgedrückt: Der BVB verlängert den Festivalmodus. Oder auch: Menschen, Tore, Sensationen.
Wahnsinn in Wolfsburg
Die erste englische Woche in der Bundesliga bescherte dem BVB am 4. Spieltag eine Reise zum VfL Wolfsburg.
Erneut mit Christian Pulisic, Ousmane Dembélé und Raphael Guerreiro in der Startelf begannen die Borussen beim VfL Wolfsburg. Marc Bartra spielte anstelle von Matthias Ginter und Felix Passlack musste Lukas Pisczek weichen. Außerdem spielten Mario Götze anstelle von Gonzalo Castro und Pierre-Emerick Aubameyang für Adrian Ramos. Damit stand exakt die gleich Elf auf dem Platz, die in Warschau 6:0 gewonnen hatte.
Dortmund erwischte einen Blitzstart und ging nach feinem Pass von Bartra mit 1:0 in Führung. Guerreiro markierte seinen ersten Liga-Treffer (4.). Bartra musste allerdings nur acht Minuten später verletzungsbedingt ausgetauscht werden, für ihn kam Ginter.
Eine starke Einzelleistung krönte Auba mit seinem dritten Saisontor und dem 2:0 (17.). Anschließend kam der VfL besser ins Spiel und die Dortmunder Abwehr ins Schwimmen. Nur dank der miserablen Chancenverwertung der Hausherren und starken Paraden vom Roman Bürki stand es zur Pause weiterhin 2:0 für Schwarz-Gelb.
Thomas Tuchel reagierte auf die Offensivstärke des VfL und brachte nach der Pause Castro für Pulisic, um für Stabilität zu sorgen. Riesendusel in der 50. Minute für den BVB, als Bürki gleich mehrfach das Leder am Überschreiten der Torlinie hinderte. Der Druck der Hausherren wurde größer und größer. Folgerichtig der Anschlusstreffer für Wolfsburg vom eingewechselten Didavi (53.).
Es wurde Zeit, dass Borussia langsam aus der Lethargie aufwacht. Denn seit dem 2:0 lief nach vorne wenig zusammen. Doch dann kam die 58. Minute und der Pass von Castro auf Dembélé, der seinen ersten Saisontreffer feiern konnte. 3:1 für Dortmund! Kurz darauf die Vorentscheidung. Auba traf zum zweiten Mal, überragend vorbereitet von Castro, und es stand 4:1 (62.). Der Torhunger der Gäste war aber noch nicht gestillt. Nach einer Ecke von Guerreiro traf Pisczek mit dem Kopf zum 5:1 (73.).
Markus meint: 5:1 – BVB zerlegt Wolfsburg und Nick stellt fest: Seulement cinq.
Zittersieg gegen den SC Freiburg
Mit 3:1 gewann der BVB gegen Aufsteiger SC Freiburg und ich konnte live im Westfalenstadion Zeuge des spannenden Spiels werden, bei dem sich Pierre-Emerick Aubameyang, Lukas Pisczek und Raphael Guerreiro in die Torschützenliste eintragen konnten.
Nick erkennt Kein Streichergebnis gegen Freiburg. Ein ausführlicher Bericht zum Spiel folgt in Kürze gibt es hier im Blog: Borussia Dortmund gegen den SC Freiburg – wir waren live dabei.
Die Lage nach dem fünften Spieltag
Nach dem fünften Spieltag sind die Dortmunder Borussen mit 12 Punkten und 16:4 Toren drei Zähler hinter Meister Bayern München auf Platz 2.
In der Liga stehen mit Bayer Leverkusen (auswärts), Hertha BSC (daheim), dem FC Ingolstadt (auswärts), dem Derby gegen Schalke zu Hause und dem Auswärtsspiel beim Hamburger SV fünf große Herausforderungen auf dem Plan.
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