Der November gilt seit jeher als stiller und ruhiger Monat. Angefangen mit Allerheiligen, wenn den Verstorbenen gedacht wird, bis hin zum Totensonntag, der eine Woche vor dem ersten Advent das Ende des Kirchenjahres einläutet, ist es ein bedächtiger und introvertierter Monat, in dem die Stille dominiert.
Für uns ist das jedoch anders. Stille und Ruhe ist eher wenig bei uns am Start. Insbesondere die erste Hälfte des Novembers wird von Laternen – Ausstellung, Sankt Martins-Umzug und einem Geburtstag dominiert.
Laterne, Laterne, Sonne, Mond und Sterne
Die Martinstage werden bei uns schon einige Tage vor dem 11. November eingeläutet. Schon am vergangenen Wochenende haben wir die Laternen im Wohnzimmer aufgehängt, die sich in den vergangenen Jahren angesammelt haben.
Sie sind Zeitzeugen des vergangenen Jahrzehnts, als die beiden Söhne erst in der Spielgruppe, dann im Kindergarten und abschließend in der Grundschule alle Jahre wieder die bunten Laternen gebastelt haben.
Für Luke, den kleinen Sohn, ist das das untrügliche Zeichen, dass sein Geburtstag nicht mehr weit ist. Am 11.11. geboren, ist er ein echtes Martinskind und das sorgt dafür, dass die erste Hälfte des Novembers terminlich immer vollgetopft ist. Nach der Fackelausstellung am Dienstag folgt am Donnerstag der Martinsumzug der beiden Grundschulen im Ort, bevor am Freitag der zehnte Geburtstag den Höhepunkt der Festlichkeiten darstellt.
Endlich sind dann auch meine Eltern wieder zu Besuch, nachdem im vergangenen Jahr ein schreckliches Ereignis ihren Besuch bei uns unerwartet torpediert hat. Einen Geburtstag im Kreis der Familie zu feiern ist doch immer das Größte – insbesondere wenn die eigenen Eltern bzw. die Großeltern der Kinder so weit von uns entfernt wohnen.
Der letzte Martins – Umzug
Wehmut kommt in mir auf, wenn ich daran denke, dass in diesem Jahr das letzte Mal ein Martinsumzug mit meinem Sohn stattfindet.
Seit 2006, damals war mein ältester Sohn dreieinhalb, haben wir an den Umzügen zum Martinsfest teilgenommen. Erst im Kindergarten, dann in der Grundschule und zwischendurch auch im Kindergarten und in der Grundschule, als beide Kids mit dem schönen Brauch beschäftigt waren, Laternen zu basteln, Martinslieder zu singen und mit ihren hell erleuchteten Fackeln – so die Bezeichnung am Niederrhein für die Laternen – durch die Straßen zu ziehen.
Zehn Jahre später, im Spätherbst 2016, steht das letzte Mal der Umzug auf dem Programm. Der große Sohn ist bereits in der achten Klasse und freut sich am Martinstag nur noch über die prall gefüllte Tüte mit einem Stutenkerl – auch als Weckmann im Rheinland bekannt – und der kleine Sohn ist in der vierten Klasse und damit bereits das letzte Mal am Start. Die weiterführenden Schulen beteiligen sich bekanntermaßen nicht mehr an der Pflege des Brauchtums.
Gripschen auch weiterhin erlaubt
Ein bisschen Hoffnung bleibt aber doch. Auch wenn meine Söhne im nächsten Jahr nicht mehr mit den Laternen umherziehen, so werden auch in 2017 die Kinder aus der Nachbarschaft mit ihren Laternen durch die Straßen ziehen, Martinslieder singen und Süßigkeiten bekommen.
Und sicherlich auch bei uns an der Haustür klingeln und nicht leer ausgehen. Denn Gripschen muss belohnt werden.
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