Die Vorweihnachtszeit ist die Zeit der Ruhe und der besinnlichen Stunden im Kreis der Familie.
Ich genieße es, mit den Kindern zu backen und den einen oder anderen Weihnachtsmarkt in der Region zu besuchen. Da darf das Laufen auch schon mal zu kurz kommen. So wie in der 128. Laufwoche, als ich nur zweimal statt dreimal gelaufen bin.
Doch die beiden Läufen brachten mir neben einem frostig-kalten Halbmarathon auch meine erste Begegnung mit dem von Marathon-Läufern so gefürchtetem Hungerast. Doch mit der Angst vor etwas ist es wie immer: hast du es einmal erlebt, hat die Erfahrung den Schrecken auch ein wenig verloren.
Ich öffne das erste Lauf-Türchen und erlebe meinen ersten Hungerast
Am Donnerstag habe ich nicht nur das erste Türchen am Adventskalender geöffnet, sondern mir auch den Luxus gegönnt, um kurz nach drei das Büro zu verlassen und um viertel nach vier im Hellen mit dem Lauf zu beginnen.
War es die vergangenen Tage sonnig und knackig kalt, so dominierte dieses Mal eine graue Wolkensuppe mit sechs Grad. Es gibt schönere Bedingungen zum Laufen, aber sei’s drum. Das Leben ist kein Wunschkonzert. Nach drei Kilometern habe ich mich gefragt, wieso ich neben dem Longsleeve noch eine Laufjacke angezogen hatte, denn mir wurde ordentlich warm. Als die Sonne allerdings untergegangen war und es dunkel geworden ist, war ich froh über die zweite Kleidungsschicht.
Erstmals bin ich mehr als zwölf Kilometer mit den schnellen Brooks PureFlow 5 gelaufen und hatte erneut keine Probleme mit der niedrigen Sprengung. Allerdings werde ich das nächste Mal nicht das Mittagessen vor dem Lauf ausfallen lassen. Ich bin nach sechs, sieben Kilometer ganz schön auf dem Zahnfleisch gegangen. Ein Rosinenstuten zum Frühstück und ein Apfel sowie ein ballaststoffreicher Keks zum Mittag sind keine gute Grundlage für einen längeren Lauf.
Marc hat einen runtastischen Lauf über 15,14 km in 1h 23m absolviert
Frostiger Halbmarathon zum zweiten Advent
Als ich nach dem Advents-Frühstück am Sonntag um viertel nach zehn bei minus vier Grad aufgebrochen bin, musste ich vorher die Kleiderfrage lösen.
Ich habe mich für kurze Laufsocken, kurze Tights, ein kurzes Laufshirt drunter und ein langes Laufshirt darüber entschieden. Eine Mütze ließ ich genauso daheim wie Handschuhe. Allerdings benutzte ich erstmals den Brooks Buff, um meinen Hals zu wärmen. Die ersten drei Kilometer hatte ich mit dem gefrorenen Feldweg zu kämpfen.
Die Sonne war noch nicht stark genug, um die frostige Schicht aufzutauen. Auch das Atmen viel schwer, weil die eiskalte Luft nur mühsam in den Lungen aufzuwärmen war.
Die Natur entschädigte für die körperliche Pein. Zu wunderbar sahen Felder, Wiesen und Bäume im Frost aus. Wie eine dicke Schicht aus Puderzucker hatte sich der Raureif über Nacht ausgebreitet und eine winterliche Landschaft geschaffen. Einfach herrlich.
Damit es mir auf dem Lauf nicht langweilig wird, hatte ich mich nach langer Zeit wieder für ein Hörbuch entschieden. “Weltgeschichte to go”, gelesen von Christoph Maria Herbst, ist ein genauso kurzweiliges wie lehrreiches Buch, das mich perfekt unterhalten hat.
Übrigens erntete ich für mein fehlendes Beinkleid mehrfach erstaunte Blicke von entgegenkommenden Spaziergängern. “Nackte Beine! Ist das nicht kalt?”, erkundigte sich eine ältere Dame mit Hund, die mir entgegengekommen ist. “Nein, die Beine sind aktuell meine wärmsten Körperteile”, konnte ich sie beruhigen.
Am Ende freute ich mich über einen herrlichen Halbmarathon mit einer Sub 1:57.
Marc hat einen runtastischen Lauf über 21,25 km in 1h 56m absolviert
Mehr zum Thema Laufen in meiner Artikel-Serie “Projekt Laufen”
Alle bisherigen und künftigen Beiträge zum Thema Laufen findet ihr unter #ProjektLaufen2014, unter #ProjektLaufen2015 und unter #ProjektLaufen2016.