Bislang lief es bei ElAldonal komplett rund. Das Training und der Wettkampf kannte nur eine Richtung: schneller, höher und weiter.
Doch irgendwann trifft sie jeden von uns Läuferinnen und Läufer: die Formkrise.
Da ist sie, die Formkrise
Seit fünf Jahren bin ich Läufer. Nicht Jogger, sondern Läufer. Der Venloop 2013 war für mich so eine Art Reifeprüfung in die Welt von Laufschuhen, Pulsmessung und Pace-Berechnung. Alles davor war einfach nur Spaß.
In dieser Zeit habe ich viele Erfahrungen gesammelt, habe gelernt, zu erkennen und zu erkläre,n was mit meinem Körper und meiner Leistung passiert, wie alles zusammenspielt und welche Reaktion auf welche Aktion folgt. Alles ganz ohne Fachliteratur. Klar waren auch viele Gespräche mit anderen Läufern, Novizen als auch alten Hasen dabei.
Alles passte ins Bild.
In Venlo habe ich mich jedes Jahr gesteigert, der Venloop war der Maßstab für meine persönliche Bestzeit. In diesem Jahr war es anders. Gänzlich anders. Die Formkrise ist da. Noch Ende November bin ich in Bertlich aud dreißig Kilometer Bestzeit gelaufen , habe letztes Jahr sieben Marathons gefinished, und alles ohne wirkliche Beschwerden.
Es schien, als würde der Weg immer so weitergehen.
Die Wende
Dann kam die Kehrtwende Mitte Dezember des letzten Jahres. Ich wollte unbedingt die 3.000 Kilometer-Jahresmarke knacken, aber eine Erkältung machte das unmöglich. Ich versuchte noch an Weihnachten, wieder 20 Kilometer auf die Straße zu bringen, aber es brachte mir nichts als einen Rückfall ein. So musste ich drei lange Wochen pausieren. Mitte Januar 2017 ging es dann wieder los und ich war der Meinung, dass man in so kurzer Zeit nicht viel verlieren könnte. Denkste!
Bei eisig kalten Temperaturen mit der Laufgruppe des MTO waren 27 Kilometer mehr Qual, als es ein Marathon nur sein könnte. Es dauerte Wochen und einen weiteren Infekt, bis ich halbwegs wieder meinte, etwas abrufen zu können. Der Venloop als Gradmesser zeigte mir meine Grenzen.
Die erste Hälfte verlief noch ganz ok, aber ab Kilomter 14 konnte ich die Pace nicht mehr halten und rutschte immer weiter zurück. Im Ziel waren es siebeneinhalb Minuten Rückstand auf meine Vorjahreszeit. Die Fastenzeit, die mir bisher immer geholfen hat, das ein oder andere Winter-Kilo zu vernichten und in Speed umzumünzen, schlägt nicht wirklich an. Es dümpelt so vor sich hin.
Und jetzt?
Wie kommt man nun heraus aus so einer Situation? Nach dem Motto “Viel hilft viel” einfach mehr Gas gaben und mehr trainieren? Verbissener sein? Häufiger die Grenzen ausloten?
Ich laufe in diesem Jahr tatsächlich deutlich weniger. Im Schnitt monatlich fast 70 Kiloemter weniger als im Vorjahr. Dafür gehe ich aber auch zweimal in der Woche jeweils eintausend Meter schwimmen. Das sollte ja auch was wert sein und der gesamten körperlichen Konstitution dienlich sein. Oder etwa nicht?
Die Lösung ist ganz einfach: Relax. Ist halt so. Muss ich mir selbst noch etwas beweisen? Nö.
In erster Linie möchte ich fit sein, mich in meinem Körper wohlfühlen. Wenn man so viel läuft, wie ich es 2016 getan habe, wird man gut. Routiniert. Aber man fühlt sich deswegen nicht automatisch besser. Durchgehend Muskelkater und Rücken, Knie, regelmäßig Physio, wenig Regeneration – das geht sicher eine Weile gut. Irgendwann zahlt man dafür aber auch den Preis.
Erst wehrte sich der Körper mit einer langen, hartnäckigen Erkältung. Danach verlor ich den Spaß daran. Es war mehr Quälerei. Selbst in meinen Laufgruppen konnte ich kaum die nötige Motivation wiederfinden.
Alles neu macht der Mai!?
So lange möchte ich eigentlich nicht warten. Ich vertraue darauf, dass die Sonne mir die Freude am Sport wiederbringt. Trotz der suboptiomalen Zielzeit in Venlo war es ein schönes Event mit vielen bekannten Gesichtern. Das gibt mir Auftrieb.
Nun erwarte ich voller Vorfreude die neuen Aufgaben in Hannover, Mönchengladbach, Dresden, Renesse und Disney in Paris. Diese tollen Events, die ich mir dieses Jahr auf den Plan geschrieben habe. Ich werde teilnehmen. Ich werde finishen. Und ich werde einfach mal weniger auf die Uhr sehen dabei.
Und wenn gar nichts mehr hilft, kaufe ich mir neue Laufschuhe 🙂
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