Meine Laune hätte super-duper sein müssen, denn die Voraussetzungen waren für Borussia Dortmund am Samstag Abend schier perfekt.
Das sechste Finale in Folge (fünf Mal DFB-Pokal, einmal Champions League), das vierte Mal in Serie in Berlin als Finalist und die Aussicht auf den ersten Titelgewinn seit 2012.
Doch anstelle von Freude und Euphorie und Stolz überwog bei mir am Samstag Morgen vor dem Endspiel Ernüchterung und Traurigkeit. Traurigkeit ob der Tatsache, dass nach diesem Samstag sportlich und menschlich einiges im Argen sein wird bei meinem Verein Borussia Dortmund.
Richtig bewusst wurde mir das, als ich vor dem Frühstück das Instagram-Posting von Pierre-Emerick Aubameyang mit seinem Trainer angeschaut habe:
Mit “Alle Wetten eingelöst-Bereit für’s Finale” als Untertitel strahlen Auba und Thomas Tuchel in die Kamera. Beide tragen BVB-Sporthose und edles Oberhemd mit Fliege und lächeln in die Kamera.
In der neuen Saison keine Borussen mehr
Es sind zwei Akteure, die in der neuen Saison mit großer Wahrscheinlichkeit nicht mehr in den Farben von Borussia Dortmund unterwegs sein werden. Der Trainer wird gehen (müssen) und der Torschützenkönig 2017 wird ins europäische Ausland zu einem Spitzenklub wechseln.
Und erneut steht Borussia Dortmund vor einem Umbruch, vor einem Neuaufbau. Ich habe inzwischen aufgehört, diese Neuaufbauten zu zählen. Und insbesondere bei Thomas Tuchel bin ich enttäuscht, dass sich die Wege des Übungsleiters und des Vereins trennen.
Ja, ich weiß nicht, was hinter den Kulissen passiert ist. Ja, ich weiß nicht, wer mit wem kann oder nicht kann. Ja, ich weiß nicht, welche Spieler mit Tuchel Stress haben. Aber das muss ich auch nicht. Wenn ich die nackten Zahlen sehe, ist Tuchel verdammt erfolgreich bei Borussia. Und er hat vieles richtig gemacht.
Starke Worte vom Trainer
Auch Thomas Tuchels Auftritt im Interview nach dem gewonnenen DFB-Pokal in der ARD war verdammt stark.
Das verfestigte meinen Wunsch nach dem Unmöglichen:
Thomas Tuchel mit sehr persönlichen Einblicken im Interview bei der @sportschau. Ich mag Thomas Tuchel vom @BVB und möchte, dass er bleibt.
— Marc Höttemann 🏃🏻 👟 🥇 📱 🕹 📚👨🏼💼 🏖 🖋 (@Ostwestf4le) May 27, 2017
Die Zeichen stehen auf Abschied
Dennoch stehen die Zeichen auf Abschied. Wie bei Auba, den das große Geld und die Aussicht auf Titelgewinne bei einem noch größeren Verein reizen wird. Das ist in Ordnung, das war absehbar. Und ich gönne es ihm – wohlwissend, dass gleichwertiger Ersatz super schwierig zu finden sein wird.
All diese Gedanken machen mich traurig und ernüchtern mich. Da können mir auch sportliche Superlative auch nicht helfen. Und doch gibt es Hoffnung und Trost in dieser Situation. Denn am Ende steht der Verein über allem. Spieler kommen und gehen, Trainer kommen und gehen. Borussia Dortmund bleibt. Und das seit 1909 und damit seit bald 108 Jahren.
Heja BVB!
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29. Mai 2017 um 11:07
Das mit Tuchel verstehe ich auch nicht. Direkte CL-Qualifikation und nun noch Pokalsieger. Sicher ist die Saison nicht immer ganz rund gelaufen, aber er hat auch viele junge unerfahrene Spieler integriert, die nunmal nicht immer so abgeklärt wie die fertigen Profis des FCB spielen. Das sollte man berücksichtigen. Gegen Real sind die Jungen natürlich motiviert, während sie z.B. Darmstadt dann auf die leichte Schulter nehmen. Sowas passiert den routinierten Bayern nicht. Aber ich finde das nicht schlimm. Im Gegenteil, ich mag es, wenn beim BVB Talente zu Stars wachsen. Dass Auba wohl gehen wird, ist für mich auch nicht überraschend. Für das Geld könnte man ja schon fast einen Griezmann holen. Der würde zum BVB passen. Unrealistisch, aber ich fände es cool.
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