Wir Nordrhein-Westfalen haben es gut. Zwar nicht so gut wie die Bayern, aber deutlich besser als die Niedersachsen.
Worüber ich rede? Über die Feiertagsdichte im Jahreskalender. Immerhin können wir in NRW im Mai und Juni vier Feiertage genießen, die arbeitsfrei sind. Neben dem 1. Mai und Pfingsten gibt es noch die beiden Donnerstag-Feiertage Christi Himmelfahrt und Fronleichnam, die regulär als arbeitsfreie Tage durchgehen.
Sonne an Fronleichnam
Dieses Jahr machte der von vermeintlich besonders witzigen Zeitgenossen als “Happy Cadaver Day” titulierte Feiertag seinem Namen alle Ehre. Es begann mit Sonnenschein satt und der Aussicht auf 31 Grad im Laufe des Tages – inklusive Gewitter. Aber dazu später mehr.
Aufgrund der aufziehenden Hitze haben wir uns bereits nach dem Frühstück auf die Fahrräder geschwungen und sind eine gemütliche Runde gefahren. Anders als drei Wochen zuvor, als wir mehr als 22 Kilometern auf dem Tacho hatten, ging es diesmal nur auf eine knapp 14 Kilometer lange Route. Von Kleinenbroich über Korschenbroich bis zum Schloss Rheydt und von dort über Neersbroich zurück. Neersbroich? Ist das nicht der Standort der ältesten Altbierbrauerei der Welt?, wird der ortskundige Leser fragen.
Und richtig: Die Bolten Brauerei braut hier seit dem Jahr 1266 ihr obergäriges Altbier, das über die regionalen Grenzen hinaus beliebt ist. Und hier wird nicht nur Bier gebraut, sondern auch Bier genossen: im BOLTENs Picknick-Biergarten. Nachdem ich via Swarm an der Location eingecheckt habe, muss ich kurz innehalten. Mein letzter Check-In datierte vom Juli 2012. Also vor knapp fünf Jahren.
Wahnsinn. Damals waren die Kids fünfeinhalb und neun Jahre alt und haben noch mit Freude an dem Spielturm mit Rutsche gespielt. Wo ist die Zeit geblieben?
Im BOLTENs Picknick Biergarten
Als wir um viertel vor zwölf nach gut neun Kilometern am Biergarten angekommen sind, deuten viele abgestellte Fahrräder auf großen Andrang in dem gemütlichen Biergarten. Und so war es auch. Alle Tische, die sich im Schatten befinden, waren so gut wie belegt. Mit etwas Glück ergattern wir einen Tisch mit einem Hauch von Schatten.
Ein Blick auf die kleine, aber feine Karte brachte mich ins Grübeln. Mit welchem Bolten-Bier fange ich an? Und womit höre ich auf? Ich gehorchte meinem Bauchgefühl und ließ mir als erstes ein Bolten Helles schmecken, während Anne und Luke ein Spezi genossen haben. Der kleine Sohn hat anschließend die Eiskarte studiert und sich für ein Borussia-Eis entschieden. Allerdings ein Eis der falschen Borussia vom Niederrhein. Aber egal, ihm hat es geschmeckt 🙂
Anschließend kam der kleine Hunger vorbei und entgegen unserer ursprünglichen Planung – wir wollten mittags grillen – haben wir uns ein Paar ofenfrische Brezel mit Butter bestellt. Lecker! Echt lecker! Und was passt besser zu Brezel als ein naturtrübes Landbier? Hach, wie fein das gezischt hat.
Nach mehr als einer Stunde hieß es Abschied nehmen vom Picknick-Biergarten. Eins war aber klar: wiederum fünf Jahre werden wir nicht bis zu unserem nächsten Besuch warten 🙂 Als wir nach unserem Aufenthalt im Biergarten wieder auf die Räder gestiegen sind, habe ich bemerkt, dass ich keinen Alkohol mehr vertrage. Nach dem Hellen und dem Landbier hatte ich gehörig einen in der Krone, wie man in Ostwestfalen so schön sagt. Dabei war jedes Glas nur mit gerade mal 0,3 Litern gefüllt.
Unwetter an Fronleichnam
Wie schon auf dem Hinweg sind wir auch auf dem Rückweg durch den schattig-kühlen Willi-Hannen-Park geradelt. Den Großteil der Strecke säumten wild wuchernde Brennnesseln, die das Navigieren auf den engen, schmalen Wegen zu einer Herausforderung gemacht haben. Und ganz ohne Souvenir von dem Heilkraut bin ich auch nicht nach Hause gekommen.
Trotz des kleinen Rausches kamen wir unverletzt zu Hause an und es war Zeit, den Grill anzuschmeißen und eine kleine Abkühlung im heimischen Pool zu nehmen. Hatte ich übrigens schon erwähnt, dass dies unser vierter Pool in vier Jahren gewesen ist? Es ist jeden Sommer das gleiche Problem: Mein Jumbo-Pool nervt jedes Jahr aufs Neue.
Gegen drei Uhr nachmittags zog sich der Himmel immer stärker zu und das vorhergesagte Unwetter stattete uns einen Besuch ab. Was langsam begann, entfaltete sich im weiteren Verlauf zu einem imposanten Regen-Hagel-Sturm-Gemisch, das rund um Kleinenbroich für einige vollgelaufene Keller gesorgt hat. Wir sind – anders als an Pfingsten 2014 – von Schäden verschont geblieben, während es in Mönchengladbach zu teils üblen Überschwemmungen gekommen ist.
Am Abend gab es wieder blauen Himmel satt und nichts erinnerte an das Unwetter am Nachmittag.