Die Tour de France fährt in diesem Jahr durch Nordrhein-Westfalen. Und nicht nur das. Die Tour de France fährt quasi vor meiner Haustür entlang. Mitten durch Kleinenbroich.
So ein Ereignis gibt es wahrscheinlich nur ein Mal in meinem Leben. Denn schließlich ist der letzte Stopp in Deutschland dreißig Jahre her. Damals, im Jahre 1987, war Deutschland noch geteilt und ich 13 Jahre alt.
Heute ist mein Sohn 14 Jahre und wir werden Augenzeuge, wie die Tour de France auf der zweiten Etappe nach dem Start in Düsseldorf am frühen Nachmittag erst durch Neuss, dann durch Büttgen und Kleinenbroich führt, ehe es über Gladbach und Aachen bis nach Lüttich gelangt.
Das Rheinland bejubelt die Radfahrer
Die Tour de France mobilisiert die Menschen im Rheinland. Bereits am Samstag waren trotz fiesen Regens und kühlen 15 Grad mehr als 700.000 Menschen zur Grand Depart auf den Beinen, um das Zeitfahren live zu erleben.
Und das war erst der Anfang. Die zweite Etappe der Tour sollte die Radfahrer auf mehr als dreihundert Kilometern von der rheinischen Landeshauptstadt über Ratingen, Erkrath und Neuss auch nach Büttgen, Kleinenbroich, Korschenbroich und Mönchengladbach führen.
Auch wenn Kleinenbroich kein besonderes Fest – wie in Büttgen oder Korschenbroich – auf die Beine gestellt hatte, war für uns klar, dass wir uns am Eingang unseres Ortes postieren werden, um diesem Spektakel beizuwohnen.
Der Gottesdienst wird abgekürzt
Bevor wir am Sonntag Mittag mit dem Rad an die Strecke gefahren sind, ging es in die Kirche. Liam hatte bei dem Treffen der neuen Katechumenen seine Premiere als Teamer und entsprechend voll war das Gotteshaus.
Pfarrer Wehmeier hat auf die kleinen und großen Radsportfans Rücksicht genommen und den Gottesdienst in rekordverdächtigen fünfzig Minuten durchgeführt. Damit konnten wir rechtzeitig am Haus Randerath an der Strecke sein.
Um kurz vor zwölf waren bereits viele Radfahrer und Fußgänger auf dem Weg zur Strecke, um diesem einmaligen Ereignis beizuwohnen.
Die Werbekarawane rast durch die Gegend
Um viertel nach zwölf begann die Werbe-Tour der Sponsoren. Kurz vorher fuhren einige Tour de France-Devotionalien-Wagen langsam an der Straße entlang.
Für zehn Euro gab es ein Shirt der Tour oder eine Trinkflasche. Ruckzuck mussten die Wagen aber Gas geben, um den Marketing-Wagen Platz zu machen.
Mit einem Affentempo rasten die Autos, Bullis und kleinen Lastwagen die Landstraße entlang und verbreiteten gute Stimmung und brachten Werbe-Materialien unter das Volk.
Die Mädels und Jungs auf den Wagen waren mit Seilen und Gurten auf den Fahrzeugen gesichert, um bei der hohen Geschwindigkeit nicht in Turbulenzen zu geraten.
https://twitter.com/niederrheinr/status/881464139335553024
Vereinzelt gelang es uns sogar, einige Wurfmaterialien zu ergattern.
Haribo-Gummibären, ein Plüschtier und einen Schlüsselanhänger wanderten in unsere Tasche.
Um viertel vor eins war der Trubel vorüber und wir haben uns mit Bratwurst und Bier gestärkt, ehe es richtig sportlich wurde.
Bier und Bratwurst von Teutonia
Auf der frisch gemähten Wiese neben Haus Randerath hat sich der hiesige Fußballverein Teutonia Kleinenbroich um das leibliche Wohl der Besucher gekümmert.
Bier und Bratwurst standen auf der Speisekarte und dieses Angebot wurde von den Tour-Fans eifrig und üppig in Anspruch genommen.
Die Erwartungen wurden übertroffen, stellte ein Verantwortlicher von Teutonia Kleinenbroich um halb zwei am Bierwagen gegenüber der Lokalpresse fest. Der gute Mann hatte hinter der Theke alle Hände voll zu tun, um die durstigen Kehlen zu stillen.
Nach dem kleinen Snack ging es zurück an die Strecke. Die Spannung stieg. Anders als zur Werbe-Karawane, als wir auf Höhe von Haus Randerath gestanden haben, sind wir dieses Mal auf der Landstraße Richtung Büttgen marschiert, um von dort die rasanten Radfahrer zu sehen.
Der Weg nach außerhalb von Kleinenbroich stellte sich etwas schwierig dar, denn jede Menge Autos und Motorräder rasten die Straße entlang.
Ein echter Gänsehaut-Moment
Doch die Mühe hatte sich gelohnt. Wir hatten einen genialen Platz ausgemacht und beste Sicht auf die Strecke. Um 14:10 Uhr war es dann soweit. Leichter Nieselregen setzte ein, als die Ausreißer-Gruppe mit mehr als zwei Minuten Vorsprung Kleinenbroich erreicht hatte und der Hubschrauber das Spektakel ankündigte.
Und kurze Zeit später war er da, der Gänsehaut-Moment, der weniger als eine Minute angedauert hat. Das Fahrerfeld hatte die große Kreuzung zwischen Büttgen und Kleinenbroich überquert und wie ein Bienenschwarm rasten die Radsportler an uns vorbei. Dicht dahinter die Autos mit den Ersatzfahrrädern.
Dann war es auch schon vorbei mit der Tour de France live an der Strecke. Ein unglaublich fesselndes Ereignis, das ich vielleicht nicht wieder erleben werde. Aus dem Nieselregen wurde ein fieser Dauerregen, als wir uns auf den Weg nach Hause gemacht haben.
Tour de France am Fernseher
Zurück daheim haben wir uns die Tour de France-Etappe nochmals in der ARD angeschaut. Insbesondere die Aufnahmen auf der Luft sind spektakulär gewesen.
Es ist ein tolles Gefühl, seinen Heimatort aus der Luft zu erleben. Auch das hiesige Gymnasium Korschenbroich hat sich auf der zweiten Etappe der Tour de France mit einer coolen Choreographie verewigt:
Ich laufe die Tour de France
Am späten Nachmittag bin ich zum Abschluss auch noch ein Teilstück der zweiten Etappe gelaufen.
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