Der erste November ist Allerheiligen gewidmet. Der traditionell katholisch geprägte Feiertag erinnert an die Verstorbenen.
Ich kann mich gut daran erinnern, wie ich als kleiner Junge vom Küchenfenster aus auf den hiesigen Friedhof in Ostwestfalen blicken konnte. Am Abend des ersten Novembers flackerten zahlreiche rote Lichter auf den Gräbern und symbolisieren die Erinnerung an die Toten, die dort gebettet liegen.
Auch in diesem Jahr ist das nicht anders. Und wenn ich auf die vergangenen zehn Monate zurückschaue, bin ich erschrocken, wie viele liebe Menschen nicht mehr unter uns sind. Und damit meine ich weniger die Todesfälle in der Familie – Gott sei Dank – und auch nicht die Prominenten, die nicht mehr leben.
Mich erschreckt vielmehr die Vielzahl von Angehörigen meiner Bekannten und Kolleginnen und Kollegen, die nicht mehr unter uns sind. Hinter jedem einzelnen Namen steckt ein Schicksal und eine Familie. Hinter jedem einzelnen Namen steckt Trauer und Traurigkeit vieler weiterer Menschen.
Das Leben ist kostbar
Allerheiligen macht mir jedes Jahr erneut deutlich, wie kostbar unser Leben ist. Es macht mir bewusst, dass das Leben ein Geschenk ist. Und dass das Leben schnell vorüber sein kann. Es gilt, jeden Tag zu genießen und als etwas Besonderes zu betrachten.
Der Monat November gilt mit Allerheiligen – für die Katholiken – und Totensonntag – für die Protestanten – als “dunkler” Monat. Ja, das stimmt. Doch es ist nicht nur ein dunkler, kalter Monat. Es ist auch der Monat des Gedenken, des inne Haltens und der Hoffnung. Nach dem Totensonntag folgt der Advent, die Zeit der Ankunft.
Wir warten auf das Christkind, wir freuen uns auf die Geburt Jesu. Kerzen erhellen unsere Zimmer und erwärmen unsere Herzen. Es ist eine schöne, besinnliche Zeit. Und genauso brauchen wir auch Allerheiligen und Totensonntag, um uns an die traurigen, nicht so schönen Momente im Leben zu erinnern.