In ihrem ersten Buch “Die Fettlöserin: Eine Anatomie des Abnehmens” hat Nicole Jäger von ihrem Leben als sehr übergewichtige zu einer übergewichtigen Frau berichtet.
Der Leser wurde Zeuge einer Metamorphose der 340 Kilo-Frau, die mit viel Willenskraft und Durchhaltevermögen eine dreistellige Kilo-Zahl abgespeckt hat. Doch auch wenn die Pfunde gepurzelt sind, so sind auch einige Probleme geblieben. Und genau darum geht es in “Nicht direkt perfekt: Die nackte Wahrheit übers Frausein“.
Denn es ist mitnichten so, dass sich mit jedem geschmolzenen Kilo die Probleme in Luft auflösen. Im Gegenteil. Die Probleme bleiben (vorerst), denn der Mensch ist zwar nach einer Diät leichter, aber kein gänzlich anderer Mensch geworden.
Jäger hat kein autobiographisches Tagebuch verfasst, um sich ihr psychisches Leid von der Seele zu schreiben. Es ist keine Schreibtherapie, um die mentalen Blockaden im Hirn zu lösen. Vielleicht ist es das auch, doch es ist mehr, es ist viel mehr.
Die Autorin möchte Frauen Mut machen, mit ihren Ecken und Kanten zu leben. Sie möchte Mut machen, den eigenen Körper zu akzeptieren. Mit seinen Rundungen, seiner Orangenhaut, seinen zu kleinen Brüste, seinem zu ausladenden Hintern oder den krummen Beinen oder dem vermeintlich gebärfreudige Becken.
Breites Themenspektrum rund um die Frau
Das Themenspektrum in dem Buch ist dabei so groß wie die körperlichen Schwachstellen, die uns Menschen mehr oder weniger stark quälen und beeinträchtigen.
Es geht um Sex im Dunkeln, die Menstruation, Selbst-Sabotage, schräge Bett-Bekanntschaften und viele mehr oder weniger verrückte Ereignisse im Leben einer Frau. In Kombination mit dem unbeschreiblich feinen, gelegentlich sarkastisch-ironischen Humor der Autorin, der manchmal auch mit dem Holzhammer serviert wird, ist ein Buch entstanden, das eine Mischung aus Biographie und (Lebens-) Ratgeber ist.
Nicole Jäger nimmt kein Blatt vor den Mund und weiß, wovon sie spricht. Keine ihrer Tipps und Aufforderungen (“Liebe Dich, wie Du bist”, “Bleibe Dir treu” und vieles mehr) wirken aufgesetzt oder an den Haaren herbeigezogen. Im Gegenteil. Die Hinweise und Hilfestellungen sind im wahrsten Sinne des Wortes lebens-erprobt und stammen aus einem reichen Fundus an negativen und positiven Lebensereignissen der Hamburgerin.
Auch wenn die Zielgruppe von “Nicht direkt perfekt: Die nackte Wahrheit übers Frausein” primär Frauen sind: Achtung, Männer! Auch ihr könnt mit der Lektüre jede Menge über eure Frauen und Freundinnen, Kolleginnen und weiblichen Mitmenschen lernen. Auf alle Fälle erweitert ihr euren Horizont und sind wir doch ehrlich: wer ist nicht gern ein Frauen-Versteher?