Langsam wird es ernst!
Noch 100 Tage… 🏃 👟 🎉
Oder: nur noch knapp 14 Wochen #DeinErsterMarathon pic.twitter.com/Qlu4vrJyAH— Marc Höttemann 🏃🏻 👟 🥇 📱 🕹 📚👨🏼💼 🏖 🖋 (@Ostwestf4le) December 29, 2017
Weniger als einhundert Tage – oder 14 Wochen – sind es bis zum meinem Marathon-Debüt am 8. April 2018 in Rotterdam. Und je weiter sich die Tage nach unten orientierten, umso mehr wächst die Nervosität, die Spannung und die Aufregung bei mir. Im alten Jahr war ich deutlich entspannter, doch das große Ziel vor Augen löst dann doch einige Emotionen in mir aus.
Meine drei Ziele für Rotterdam
Apropos Ziele. Es ist raus! Meine drei Ziele für meinen ersten Marathon sind kein Geheimnis mehr.
Die Einheit, die ich am dritten Advent 2017 auf dem Programm stand, hat mich einiges an Überwindung gekostet. Dabei ging es weniger um die Dauer oder die Distanz, sondern vielmehr um die Tatsache, dass ich damit ein Geheimnis verraten musste. Ein Geheimnis, dass ich lange gehütet habe wie einen Schatz.
Es hat, wie sollte es anders sein, mit #DeinErsterMarathon zu tun. Und es gibt Aufschluss über mein Ziel. Wir erinnern uns. Ursprünglich hatte ich als Ziel für meinen ersten Lauf über 41,295 Kilometer einfach nur Ankommen angegeben. Das war quasi mein Ziel Nummer 1.
Dann hatte ich noch Ziel Nummer 2 auf dem Zettel. Weil ich nicht erst seit gestern, sondern inzwischen mehr als dreieinhalb Jahre laufe und auf ein Jahrespensum von mehr als zweitausend Kilometer komme, habe ich den Ehrgeiz, unter viel Stunden in Rotterdam am. 8. April 2018 über die Ziellinie zu kommen. Das Ziel kennen bereits einige und andere ahnen es.
Und dann gibt es noch Ziel Nummer 3. Mein ganz persönliches Best Case Ziel sozusagen. Ich weiß, dass es nur erreichbar ist, wenn an diesem Tag alles passt. Das Wetter, meine Kondition, meine Psyche, meine Konstitution und vieles mehr. Ein richtiger Sahnetag also. Wenn es so wäre, dann käme ich zwischen 3:50 und 3:45 Stunden ins Ziel.
Eine Wahnsinnszeit für mich, entspricht das doch einer Pace zwischen 5:19 und 5:27 Minuten – und zwar das über bald vier Stunden am Stück. Das ist für mich unvorstellbar zur jetzigen Zeit.
Hochrechnungen? Träume vs. Realitäten
Im Internet finden sich zahlreiche Zielzeit-Rechner für den Marathon. Du fütterst den Rechner mit deiner Bestzeit auf 1o Kilometer und der Halbmarathon-Distanz und schon wird dir eine (mehr oder weniger) realistische Ankunftszeit nach 42.195 Metern ausgespuckt.
Meine Bestzeit auf 10 Kilometer (46:51 Minuten am 29.10.2016) und auf 21,095 Kilometer (1:47:26 Stunden am 03.10.2017) hat eine Zielzeit von 3:38:38 Stunden bzw. 3:45:30 Stunden errechnet. Ganz ehrlich? Realistisch finde ich das nicht.
Hinzu kommt die Debüt-Komponente. Es ist mein erster Marathon. Ich bin noch nie so lang und noch nie so weit gelaufen. Und ich werde Dinge erleben, die ich nicht auf der Rechnung hatte. Wieso sich also stressen? Da kommt die Psyche ins Spiel.
Wider der mentalen Blockade
Langsam aber sicher mache ich mir auch Gedanken über die mentale Seite. Ich weiß, dass ich locker mehr als 30 Kilometer am Stück laufen kann. Schließlich habe ich das bereits mehrfach unter Beweis gestellt und sogar schon an der 33-Kilometer-Marke gekratzt. Doch das Pensum, das anschließend folgt, ist von ganz anderer Güte.
Von Stefan weiß ich, dass ein Marathon mitnichten die Summe aus zwei Halbmarathons ist:
Die erste Hälfte eines Marathons besteht auch aus viel weniger Zahlen als die zweite.
Während der erste Halbmarathon aus den km 5, 10, 15 und 21,1 besteht, besteht der zweite aus 25, 30, 31, 32, 33, 34, 35… 40, 41, 42.
Und da sind die halben Kilometer, die sich wie ganze anfühlen, noch nicht drin.
Nicht nur deshalb habe ich auch einen Heidenrespekt vor der Aufgabe. Und ich helfe mir mental, indem ich mir vor Augen führe, dass Ziel 1 am wichtigsten ist. Also das Ankommen. Gesund ankommen. Wenn Ziel 2 – unter vier Stunden finishen – erreicht wird, wäre das fantastisch. Besonders fantastisch, um nicht zu sagen herausragend wäre es, wenn ich in 3:50 Stunden das Ziel erreichen könnte. Doch da müsste alles, aber auch wirklich alles passen.
Wem muss ich etwas beweisen? Niemandem!
Doch sind wir doch mal ehrlich: ich muss niemandem etwas beweisen. Weder mir noch meiner Familie und auch meinen Laufkumpels nicht. Und erst recht nicht den zigtausend anderen Teilnehmern in Rotterdam. Uns alle eint die Liebe zum Laufen.
Am Ende des Tages steht neben meiner Startnummer nur eine Zahl, die sich aus Stunden, Minuten und Sekunden zusammensetzt. Und ob es vier oder drei Stunden sind, juckt im Zweifel niemanden.
Mehr zum Thema Laufen in meiner Artikel-Serie “Projekt Laufen”
Alle bisherigen und künftigen Beiträge zum Thema Laufen findet ihr unter #ProjektLaufen2014, #ProjektLaufen2015 #ProjektLaufen2016, #ProjektLaufen2017 und #ProjektLaufen2018.
3. Januar 2018 um 09:12
Hallo Marc,
ich finde es recht interessant welche und wie viele Gedanken Dir zu Deinem 1. Marathon machst. Wünsche Dir alles Gute und gutes gelingen und dass Du Deine Ziele erreichst. Will Dir jetzt keine guten Tipps geben aber kann Dir sagen dass ich 100 Tage davor gar nicht wusste dass ich jemals Marathon laufen werde, habe überhaupt nicht regelmäßig trainiert, wurde 2 Monate davor von einem Freund überredet und bin danach ohne High Tec im Baumwollshirt meinen 1. Marathon gelaufen und es war ein geiles Gefühl
3. Januar 2018 um 09:20
Ich halte nicht viel davon, auf Ankommen zu laufen. Zumindest nicht, wenn man sich gewissenhaft auf den Marathon vorbereitet hat. Übrigens: Liegt Deinem Training nicht auch schon ein Zeitziel zugrunde?
Du hast so viel Lauferfahrung, dass die 4h locker drin sein sollten. Wahrscheinlich hast Du ja 3-4 Wochen vor dem Marathon noch einen Halbmarathon als Härtetest? Anhand dieser Zeit sieht Du dann ja, ob es auch in Richtung 3:45 gehen kann. Das hatte ich mir für meinen ersten Marathon auch vorgenommen. Meinen HM-Härtetest war ich vorher in 1:43 gelaufen. Das passte ganz gut. Viel Erfolg!
3. Januar 2018 um 09:38
Hallo Sebastian,
das ist richtig, am 25. März, also zwei Wochen vor Rotterdam, laufe ich den Venloop als Härtetest.
3. Januar 2018 um 17:42
Lieber Marc,
jetzt muss ich mich auch zu deinem Marathon-Beitrag melden, denn vor ca. einem Jahr ging es mir wie dir.
Ich bin ein wenig älter wie du und schaffe auch keine 2000 km im Jahr, aber ungefähr auf dem selben Leistungsniveau wie du wenn ich deine Zeiten so mit meinen Zeiten vergleiche.
Ich wollte damals auch mal probieren, ob ich einen Marathon überhaupt schaffen kann. Und obwohl mir das Wetter und meine Faulheit (ja, ich gebe es zu) so manchen langen Trainingslauf “erspart” hat, bin ich trotzdem angetreten und habe den Marathon (mit Gehpausen ab km 27) auch geschafft.
Und ich sag dir eins: Das Gefühl, die 42,195km – als “normaler” Hobby-Sportler – durchstanden bzw. “überlebt” zu haben, war und ist unbeschreiblich.
Ich hatte kein Zeitziel, weil ich schlichtweg nicht wusste, was nach km 25 passieren wird (wegen der fehlenden langen Läufe in der Vorbereitung) – und ich bin dennoch mit 4:05 ins Ziel gekommen.
Ich habe mich seitdem nie geärgert, dass ich so knapp (???) dran war, die 4-Stunden-Marke zu knacken – weil der Stolz, den Marathon überhaupt geschafft zu haben, viel größer war. Ich glaube nicht, dass das Gefühl recht viel anders gewesen wäre, wenn ich mit 3:59 reingekommen wäre…
Da mir meine liebe Frau zu Weihnachten einen Startplatz in München geschenkt hat, muss ich im Oktober nochmals ran – mein 2. Marathon.
Und ob du es glaubst oder nicht, ich habe wieder kein Zeitziel im Kopf – ich will es einfach wieder nur durchstehen und genießen so gut es geht.
Also mach dir keinen unnötigen Kopf – trainiere so gut es mit Job, Familie etc. geht und schau was rauskommt…
Genieße es so gut es geht – Männer in unserem Alter müssen niemandem mehr was beweisen!
😉
Sportliche Grüße aus Niederbayern
Hans
4. Januar 2018 um 09:33
Vielen Dank für Deine Worte, Hans.
Am besten gefällt mir der Satz \”Genieße es so gut es geht – Männer in unserem Alter müssen niemandem mehr was beweisen!\” – dort steckt viel Wahrheit drin!
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