Tilman Allert hat sich bereits in seinem ersten Buch Latte Macchiato der Soziologie der kleinen Dinge gewidmet. Weil die kleinen Dinge des Alltages niemals enden, gibt es mit Gruß aus der Küche: Soziologie der kleinen Dinge eine neue Auflage zu einem bekannten Thema.
Bunter Strauß an Themen aus dem Alltag
Dieses Mal widmet sich der Professor für Soziologie und Sozialpsychologie eben jenem titelstiftenden Gruß aus der Küche, der das Mahl im Restaurant eröffnet. Und en passant gleich Fragen mit sich bringt, die der Wissenschaftler in gewohnter Manier gekonnt beantwortet. Nicht weniger als vierzig Themen aus dem Alltag finden sich in dem Werk.
Es handelt von sprachlichen Novitäten wie dem “Genau”, das viel zu häufig – und nicht nur – als Lückenfüller in Vorträgen Verwendung findet. Es geht um Blockschokolade, deren Geschmack und Genuss nach dem Lesen des Textes schier spürbar auf der Zunge und am Gaumen ist. Und Allert behandelt außerdem den Siegeszug der dunklen Brillengestelle, destroyed Jeans und den Dutt beim Mann.
Nicht-akademische Dinge akademisch betrachtet
Schon diese Aufzählung zeigt die Vielseitigkeit der Themen, auf denen sich der Professor bewegt. Und auch bei einem mitnichten akademischen Thema bewegt er sich energiegeladen und gekonnt auf dem Rasen des Spielfeldes. Und zwar beim Gestaltwandel des Jubels nach erfolgreichem Torschuss. Ein Genuss ist es, dieses Kapitel zu lesen.
Eingestreut in die Soziologie der kleinen Dinge ist auch in diesem Band aus dem S. Fischer Verlag die eine oder andere Biografie bedeutender Persönlichkeiten. Doch mein ganz persönliches Highlight ist der Text “Ein Primaner schreibt an Günter Grass”.
Warum? Das muss der Leser schon selbst herausfinden…