Mit zwei Tagen Abstand fühlt sich das historische Aus der deutschen Nationalmannschaft in der Vorrunde weiterhin komisch an.
Die 0:2-Niederlage gegen Südkorea hat mich nach dem Abpfiff in der 99. (!) Minute erstaunlich kalt gelassen. Hatte ich nach dem späten 2:1- Sieg gegen Schweden meinen Pessimismus gegen Optimismus eingetauscht, sollte ich mich eines Besseren belehren lassen.
Vor vier Jahren hat das @DFB_Team Geschichte geschrieben. Überragend.
Heute hat das @DFB_Team erneut Geschichte geschrieben. Niederschmetternd.
Was ist in den vier Jahren mit der Mannschaft passiert? Und wie geht es weiter?#KORGER #GER #WorldCup2018 #WM2018 pic.twitter.com/bZKa4i1Eq5
— Marc Höttemann 🏃🏻 👟 🥇 📱 🕹 📚👨🏼💼 🏖 🖋 (@Ostwestf4le) June 27, 2018
In drei Vorrundenspielen hat die Nationalelf magere zwei Tore erzielt und reist nach zwei Niederlagen in drei Spielen mit hängenden Köpfen nach Hause. Und zwar verdient. Ohne jede Frage. Denn spielerisch, kämpferisch und überhaupt war die Leistung der Spieler und des Trainerteams alles andere als erstklassig.
Football is a simple game. Twenty-two men chase a ball for 90 minutes and at the end, the Germans no longer always win. Previous version is confined to history.
— Gary Lineker (@GaryLineker) June 27, 2018
Ist es wirklich so schlimm?
Vier Jahre nach dem Weltmeister-Titel in Rio ist Fußball-Deutschland auf dem Tiefpunkt angekommen. Mitnichten. Die Pleite in der Vorrunde ist eine krasse Zäsur, zweifelsohne. Allerdings ist es der Schlusspunkt unter eine Ära, die 2006 mit dem vielzitierten Sommermärchen in Deutschland begonnen hat und mit dem Titel Weltmeister anno 2014 gekrönt worden ist.
Parallelen zu 1990 nicht mehr zu übersehen: Arroganz nach dem Titelgewinn, Überbewertung der eigenen Liga, schwächelnde Jugendarbeit, spielerische Rückentwicklung, "Das wird schon irgendwie!"-Gefühl, Entfremdung zwischen Team und Fans.
— Tobias Escher (@TobiasEscher) June 27, 2018
Off topic: der Europameister-Pokal war vor zwei Jahren in Frankreich ebenfalls möglich – aber es hat nicht sollen sein. Das ist aber eine andere Geschichte. Und nicht erst seit heute wird diskutiert, ob die Nationalmannschaft wegen oder trotz Trainer Joachim Löw den Weltpokal geholt hat.
Davon abgesehen erlebt Deutschland das, was einige Fußballnationen bereits hinter sich haben. Fragt nach bei Frankreich, Italien und Spanien. Alle drei sind als Weltmeister im anschließenden Turnier unisono in der Vorrunde gescheitert und mussten frühzeitig nach Hause reisen. Der DFB befindet sich also in prominenter Gesellschaft.
Wie geht es weiter?
Jetzt warten alle auf die kommende Woche. Das Präsidium des Deutschen Fußballbundes möchte sich zur Zukunft äußern und auch Jogi Löw wird seine Gedanken zu seiner sportlichen Zukunft mit der Öffentlichkeit teilen.
Game over for Germany! 🇩🇪😱 pic.twitter.com/cDJ8LYnY6j
— 8bit-Football.com (@8bitfootball) June 27, 2018
Egal wie es ausgeht: es wird sich etwas ändern. Weil sich etwas ändern muss. Ob es “nur” ein neuer sportlicher Leiter sein wird oder ob es überraschende Rücktritte von Nationalspielern sein werden – alles ist möglich.
Wir dürfen gespannt sein.
Belgien wird Weltmeister
Nachdem sich mit Deutschland meine Mannschaft aus dem Wettbewerb verabschiedet hat, gilt meine komplette Sympathie den Belgiern. Seitdem ich am vergangenen Samstag de Fußball-Gala der westlichen Nachbarn live erlebt habe, bin ich mehr als angetan von der Elf um Lukaku & Co.
Batshuayi 😂 @mbatshuayi pic.twitter.com/kX6u6Rz0Fu
— Josh 🏴☠️🐝 (@WestWalesHornet) June 28, 2018
Belgium’s Batshuayi with the greatest moment of the World Cup so far, possibly ever pic.twitter.com/AEzChVJUeg
— Matthew Champion (@matthewchampion) June 28, 2018
Und nicht nur, weil Dortmunds Leihgabe Michy Batshuayi gestern Abend beim 1:0-Sieg gegen England einen ganz besonderen Moment hatte 🙂