Ich bin ein Kind des Ruhrgebiets. Und ein Enkel des Ruhrgebiets. Mindestens zur Hälfte. Mein Vater stammt aus Recklinghausen, sein Vater war Steiger im Bergbau in Recklinghausen und mein Großvater mütterlicherseits wurde in Dortmund geboren, bevor er als junger Mann nach Ostwestfalen gefangen ist.
Aus Gesprächen mit meinen Eltern weiß ich, dass mein Opi, mein Opa und mein Uropa im Bergbau im Ruhrpott gearbeitet haben.
Jetzt verstehe ich noch besser, dass mich das Ende der Steinkohle emotional so mitnimmt 😢 #LichtBeiDerNacht #deinNRW https://t.co/lKc5j1FQtJ
— Marc Höttemann 🏃🏻 👟 🥇 📱 🕹 📚👨🏼💼 🏖 🖋 (@Ostwestf4le) December 21, 2018
Meine Mum erzählte mir: “Auch dein Opa musste zwei Jahre im Bergbau arbeiten, um eine Zuzug-Genehmigung für Amelunxen zu bekommen, so war das nach dem Krieg.” Und mein Dad ergänzte: “Und dein Urgroßvater war auch Bergmann. Er hatte mit jungen Jahren einen schweren Unfall unter Tage, doppelter Schädel-Basisbruch, als er mit dem Kopf zwischen zwei Loren geriet. Danach hat er weiter auf der Zeche gearbeitet, allerdings über Tage.”
Die Zechen im Ruhrpott kenne ich, seitdem ich als kleiner Junge regelmäßig mein Omi in Recklinghausen besucht habe. Mein Opi hat die Staublunge als böses Souvenir mit in die Rente genommen und ist 1988 viel zu früh verstorben. Ich erinnere mich an runde Geburtstage, die in der Kneipe um die Ecke gefeiert wurden und bei denen die Kumpels von unter Tage in festlicher Uniform gratuliert haben. Und das Steigerlied intoniert haben.
Das Steigerlied
https://www.youtube.com/watch?v=rnwg8YM56Fw
Das Ende der Steinkohle
Heute nun ist der Tag des Abschieds gekommen.
⚒ Das letzte Stück Steinkohle ist gefördert. Glück auf! 🙏🏻 (Foto: dpa) pic.twitter.com/Y1U40k7faV
— Ruhr Nachrichten BVB (@RNBVB) December 21, 2018
Nach 200 Jahren Industriegeschichte stellt die bundesweit letzte Zeche in Bottrop offiziell die Kohleförderung ein. Zwischen 16.00 und 17.00 Uhr werden Bergleute aus diesem Anlass das letzte Stück Kohle aus einem deutschen Bergwerk an den Bundespräsidenten übergeben.
Das letzte Stück Steinkohle aus Deutschland.#DankeKumpel #ProsperHaniel #Ruhrgebiet @RagStiftung pic.twitter.com/YMLEj8QYL0
— Ulf Meinke (@UlfMeinke) December 21, 2018
Schon in den Tagen und Wochen zuvor gab es zahlreiche Veranstaltungen zum Thema Steinkohle, Kumpels unter Tage und Industriekultur. Denn wo ein Stück Industriegeschichte stirbt, gilt es, etwas Neues zu schaffen. Und diesen Spagat bewältigt das Land Nordrhein-Westfalen mit seinem “Kohlenpott” seit vielen Jahren prima.
#LichtbeiderNacht
Am Montag habe ich erstmals von der Aktion #LichtbeiderNacht im WDR erfahren. Und es war klar, dass ich bei dieser schönen, aber auch schmerzlichen Aktion mit dabei bin.
Auch am Niederrhein heißt es:#LichtBeiDerNacht pic.twitter.com/xP5CylyZ5K
— Marc Höttemann 🏃🏻 👟 🥇 📱 🕹 📚👨🏼💼 🏖 🖋 (@Ostwestf4le) December 20, 2018
Borussia Dortmund sagt: Danke, Kumpel
Natürlich ist auch der BVB beim Heimspiel gegen Gladbach mit dabei, wenn eine Jahrhunderte lange Geschichte ihr Ende findet:
💛 Der BVB sagt „Danke Kumpel!“: Am 21. Dezember, wenn die letzte deutsche Steinkohlenzeche im Ruhrgebiet die Regelförderung einstellt, möchte sich der BVB mit einer Verneigung vor den Bergleuten für ihre Verdienste um die Region bedanken.
👉 Alle Infos: https://t.co/WvikDDLgx5 pic.twitter.com/AhqEp8sDeH
— Borussia Dortmund (@BVB) November 20, 2018
⚒ Danke Kumpel! 🙏 #BVBBMG pic.twitter.com/vj30R0Wi7L
— Borussia Dortmund (@BVB) December 21, 2018
Glück auf!
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