Im Rahmen meines Trainings für #deinzweiterMarathon steht neben einem Halbmarathon Ende März auch ein Rennen über zehn Kilometer im Trainingsplan.
Ich habe mich bei diesem Wettkampf für die Hildener Winterlaufserie entschieden, die in diesem Jahr zum achten Mal stattfindet. Allerdings habe ich mich nicht für alle drei Läufe, sondern nur für dieses eine Rennen angemeldet. Am 10. Februar 2019 war es dann soweit.
Sturm und Dauerregen
Weil der Startschuss um 10:50 Uhr fallen sollte und ich vorher noch meine Lauf-Unterlagen inklusive Startnummer besorgen musste, habe ich mich am Sonntag Morgen um kurz nach neun auf den Weg nach Hilden gemacht.
Die Autobahn war frei, ich war in weniger als 35 Minuten am Gelände angekommen und konnte für günstige zwölf Euro die Start-Unterlagen in Empfang nehmen. Nach dem Anlegen der Startnummer habe ich mich eine Viertelstunde im Dauerregen eingelaufen und konnte so einen Eindruck davon gewinnen, was mir während des Wettkampfs bevorsteht.
Denn das Wetter war: bescheiden. Richtig bescheiden. Nachdem es samstags wie irre gestürmt hat, stand am Sonntag Dauerregen auf dem Programm. Und der Regen sollte mich die komplette Zeit in Hilden begleiten. Aber egal: es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur schlechte Kleidung.
Die Renntaktik
Mein Trainer Helmut Bezani von Lauffieber Dortmund hat mir als Zielzeit von unter 49:30 Minuten aufgetragen – und ich hatte insgeheim mit einem Angriff auf meine bisherige Bestmarke vom Waldlauf Korschenbroich 2018 geliebäugelt. Weil ich aber weder die Strecke in Hilden noch den Umfang des Starterfeldes kannte, ließ ich erst einmal alles auf mich zukommen.
Darüber hinaus regte Helmut ab, dass ich die 10.000 Meter mit negativem Split angehe. Das heißt, dass ich die erste Hälfte langsamer als die zweite Hälfte unterwegs bin. Oder in den Worten meines Trainers:
Die Pace entspricht einer 4:57 min/km (5 k in 24:45 min). Gerne darfst Du das Tempo auf der zweiten Hälfte versuchen nochmal ein wenig zu steigern.
Visiere mal eine 4:50 min/km an. So hätten wir automatisch auch einen negativen Split, welcher in der Regel nur mit einem starken Kopf und in einer guten Trainingsverfassung gelaufen werden kann.
Was einfach klingt, ist es aber nicht. Oft renne ich viel zu schnell los, um dann nach hinten raus keine Körner mehr zu haben, wie es so schön heißt. Die Strecke war für das Vorhaben “negativer Split” perfekt, denn es ging zwei Mal fünf Kilometer durch den Hildener Wald:
Das Rennen
Ich möchte nicht wirklich von irregulären Bedingungen sprechen, aber das Wetter war schon echt übel an diesem Sonntag Vormittag. Angenehm waren zumindest die Temperaturen mit neun Grad.
Mit kurzer Laufhose, Kompressionssocken, meinen New Balance 1080 V8 und einer Regenjecke und Mütze hoffte ich, einigermaßen trocken am Körper zu bleiben. Als Brillenträger bin ich bei einer solchen Witterung ohnehin etwas benachteiligt. Aber was soll´s. Wetter ist immer und bei Sonne und Wärme kann ja jeder laufen 🙂
Als ich mich recht weit vorn an der Startlinie platziert hatte, wusste ich, was der Organisator mit 43 Höhenmetern gemeint hat. Die Strecke hatte einiges an Profil zu bieten – eine Erfahrung, die ich gleich mehrfach spüren sollte. Während ich am Sonntag Abend diese Zeilen schreibe, erinnert mich ein leichtes muskuläres Ziehen in den Beinen daran, dass ich nicht auf einer flachen Runde unterwegs gewesen bin.
Negativer Split? Denkste!
Ich brauchte ein, zwei Kilometer, um mich einzugrooven und lief dann relativ locker und entspannt. Schon bald merkte ich, dass aufgrund des Waldes das GPS-Signal einige Probleme hatte. Und damit hatte ich ein Problem. Denn die Pace sprang zwischen 4:40 und 5:40 Minuten fröhlich hin und her – obwohl ich gefühlt recht konstant gelaufen bin.
Trotz des Dauerregens war die Strecke erstaunlich gut zu laufen. Zwar gab es einige Pfützen und Rinnsale zu überspringen, aber das klappte erstaunlich gut. Eine regelrechte Schlammschlacht blieb also aus. Die erste Hälfte hatte ich nach handgestoppten 23:53 Minuten hinter mich gebracht.
Unterm Strich sollte, wenn nichts Dramatisches passiert, eine Zeit unter 48 Minuten möglich sein. Trotz des Dauerregens und trotz der Höhenmeter. Mal schauen.
In der zweiten Hälfte versuchte ich, das Tempo sukzessive zu steigern, um den negativen Split zu packen. Dabei halfen mir zwei, drei Läufer, die das eine Mal knapp hinter, das andere Mal knapp vor mir liefen. Wir pacten uns quasi gegenseitig bis ins Ziel. Und das passte perfekt zu meiner Taktik.
Ab Kilometer 8 zog ich das Tempo noch weiter an und hatte mit dieser Strategie bis kurz vor dem Ziel Erfolg. Aber nur bis kurz vor dem Ziel. Die Beine wurden schwerer und schwerer. Der Blick galt immer häufiger der Laufuhr, die sich unnachgiebig Richtung 48 Minuten aufgemacht hat.
Als ich die Zielmatte überschritten hatte, stand auf der Uhr eine Zeit von 48:01 Minuten.08
Knapp. Ganz knapp.
Ich war entspannt. Vermutlich wird dank der Nettozeit am Ende eine 47:xx-Zielzeit herumkommen, war ich mir sicher. Bis ich mir dessen sicher sein konnte, musste ich aber bis zum Nachmittag warten. Erst dann waren die Ergebnisse online. Und ich wollte meinen Augen nicht trauen:
Zielzeit: 48:00:9 Minuten
stand auf der Urkunde.
Platz 73 von 313 Teilnehmern, Platz 11 (von 34) in meiner Altersklasse und Platz 65 von allen Männern.
Enttäuscht? Nur kurz!
Die Enttäuschung über dieses knappe Ding mit der Sub 48 wich aber schon bald der Zuversicht für die kommenden Aufgaben.
Ich trainiere für den Marathon und nicht für die 10k. Und insofern ist das knappe Verfehlen der Zielzeit unter 48 Minuten ärgerlich, aber auch irrelevant. Der Lauf dient einer ersten Standortbestimmung in einem frühen Stadium.
Mehr zum Thema Laufen in meiner Artikel-Serie “Projekt Laufen”
Alle bisherigen und künftigen Beiträge zum Thema Laufen findet ihr unter #ProjektLaufen2014, #ProjektLaufen2015 #ProjektLaufen2016, #ProjektLaufen2017 #ProjektLaufen2018 und #ProjektLaufen2019.
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26. Februar 2019 um 05:40
Das klingt doch ganz super!
Weiß gar nicht was du hast. Ich brauch für 5km 44Minuten 😛
Und ich muss auf 14km in 1 Stunde 40 runter kommen 😀 😀 😀
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