Bad Salzuflen gegen Ende der 1970er Jahre. In der lippischen Provinz wächst Marco Göllner wohlbehütet auf. Seine Eltern sind beruflich stark eingespannt und so kümmert sich die “Omma” um den kleinen Knirps.
Oma Martha übernimmt die Rolle der Mutter und des Vaters, weil sie die meiste Zeit mit dem Heranwachsenden verbringt. Göllner lernt dabei nicht nur die wichtigsten Lektionen des Lebens, sondern erlebt jede Menge verrückte Geschichten im Dunstkreis der Familie.
Logisch, dass der Titel seines ersten Buches Oma Martha & ich lauten muss. Denn keine Frau hat Göllner stärken geprägt als die Zeit mit Martha Emma Auguste Kaufmann. Und genau davon handelt das amüsante und kurzweilige Buch aus dem Rowohlt Taschenbuch Verlag.
Ein Ausflug in meine ostwestfälische Kindheit
Marco Göllner und mich einen nicht nur die ersten vier Buchstaben unseres Vornamens. Auch ich bin in Ostwestfalen, genauer gesagt: im Drei-Länder-Eck Hessen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen, aufgewachsen. Und auch ich hatte eine Oma, die genauso liebevoll und umsorgend wie Marcos Oma gewesen ist. Zwar nicht so, nun sagen wir einmal: durchsetzungsstark, aber genauso liebevoll und patent in vielerlei Hinsicht.
Und nicht nur deshalb ist Oma Martha & ich wie eine Zeitreise in meine eigene Kindheit. Eine Reise in eine längst vergessene Zeit, als Kinder stundenlang draußen gespielt, jede Menge Unsinn gemacht und viele, viele Abenteuer erlebt haben. Alles (fast) ohne Fernseher, alles ohne Internet und alles ohne Smartphone in den Händen der Kinder.
Und auch wenn einige Geschichten Göllners ein wenig an den Haaren herbeigezogen oder zumindest stark überzeichnet sind, ist das Lesen der Geschichten das reinste Vergnügen. Und für das lautmalerische Schreiben des ostwestfälischen Dialekts mit seinem Chuten Tach!, janz sicha, Fangwa an, Chut und allerlei Dönnekes gebührt dem Autor eine Eins mit Sternchen!
Und es geht weiter!
Ich freue mich schon jetzt auf die Fortsetzung mit dem Titel “Der Junge hat doch nichts davongetragen?“, die am 23. Juli 2019 erscheint. Besonders schön: im zweiten Buch hat es das bezaubernde “Üttchen” sogar auf den Titel geschafft.
Was kann da schon schief gehen?