Es wird einfach nicht besser. Nach sieben Spieltagen findet sich der BVB mit zwölf Punkten auf Platz 8 wieder. In den vergangenen drei Ligaspielen wurde dreimal gleich fünfmal eine Führung abgegeben und dreimal anstelle eines Sieges nur ein Unentschieden eingefahren.
Nach dem 2:2 in Frankfurt folgte nun zweimal das gleiche Ergebnis gegen Bremen daheim und in Freiburg. Da half auch der Auswärtssieg in Prag wenig. Immer stärker werden die Rufe nach einem Trainerwechsel – allerdings sehe ich bei Lucien Favre nicht die Hauptschuld für das Dilemma.
Andererseits: nüchtern betrachtet sieht der Zwischenstand so übel nicht aus. Drei Siege, drei Remis und nur eine Niederlage sowie 19:11 Tore sind alles andere als schlecht. Schlecht ist allerdings teilweise die Leistung, die auf dem Platz geboten wird. Garniert mit individuellen Fehlern (zwei Eigentore in den vergangenen zwei Spielen kosteten vier Punkte!) ist es ein explosives Gemisch, das immer größer und größer wird.
Kein Heimsieg gegen Werder Bremen
Der unnötige Punktverlust beim 2:2 in Frankfurt
hat mich die ganze Woche genervt. Gut, dass nur sechs Tage später das Topspiel des sechsten Spieltages auf dem Plan stand. Und die Ausgangslage war klar:
Spieltach Freunde! Heute gehen wir den Bremern mit unserer Mentalitätsscheiße auf die Eier und gewinnen das Spiel ohne Qualitätsprobleme, da wir bis zum Ende konzentriert verteidigen und geduldig sind. Das Motto: Peu a peu! #BVB
— Senfrock (@Senfrock) September 28, 2019
Schon vor dem Anpfiff sorgte Lucien Favre für eine vierfache Überraschung – mit Hinblick auf die ständigen englischen Wochen im Oktober durchaus verständlich. Julian Weigl in der Innenverteidigung für den verletzten Mats Hummels, Mario Götze für Paco Alcacer und Mo Dahoud für Thomas Delaney. Außerdem spielte Lukas Piszczek für Raphael Guerreiro.
🙌 Unsere Bank: Hitz – Zagadou, Delaney, Alcácer, Guerreiro, Balerdi, Brandt, Morey, Bruun Larsen @mateujaume2 macht sich heute das erste Mal vor der Süd warm! 🔥 pic.twitter.com/PjW7QLe33c
— Borussia Dortmund (@BVB) September 28, 2019
Leider war mein Optimismus verfrüht. Es begann richtig schlecht. Werder führte nach acht Minuten. Doch Borussia schüttelte sich und kam postwendend zurück – Erinnerungen an das Augsburg-Spiel wurden wach, als der BVB aus einem 0:1 ein 5:1 gelang:
Nicht mal eine Minute nach dem Rückstand direkt der Ausgleich. Flanke Lukas Piszczek und @MarioGoetze mit dem 1:1 per Kopf (9.) #BVBSVW pic.twitter.com/N3CVEmP0nD
— Marc Höttemann 🏃🏻 👟 🥇 📱 🕹 📚👨🏼💼 🏖 🖋 (@Ostwestf4le) September 28, 2019
https://twitter.com/borussenedits/status/1177987262434484226?s=21
KILLER INSTINCT 🎯 pic.twitter.com/YEREiBRtZ5
— Borussia Dortmund (@BlackYellow) September 28, 2019
Davon abgesehen: Der BVB war in der ersten Halbzeit optisch überlegen – aber ideenlos im Spiel nach vorn. Die Bremer hingegen waren bei offensiven Aktionen immer wieder brandgefährlich und standen in der Defensive sicher. Es wartete viel Arbeit auf Borussia in Halbzeit zwei.
Daran änderte auch der Führungstreffer von Marco Reus in der 41. Minute nichts:
Da ist das 2:1 – @woodyinho mit dem Kopf nach Flanke von @HazardThorgan8 (41.) #BVBSVW pic.twitter.com/3iFcIjyOMb
— Marc Höttemann 🏃🏻 👟 🥇 📱 🕹 📚👨🏼💼 🏖 🖋 (@Ostwestf4le) September 28, 2019
https://twitter.com/borussenedits/status/1177995111214567427?s=21
⁉️ Wenn du dich fragst, wer der bessere Kopfballspieler ist… 🤔 #Götzeus pic.twitter.com/BVZesykqIX
— Borussia Dortmund (@BVB) September 28, 2019
Kurz vor der Halbzeit hatte Mo Dahoud nah feiner Vorlage von Götze das 3:1 auf dem Fuß und das wäre eine kleine Vorentscheidung gewesen, aber Pavlenka im Tor der Bremer konnte famos parieren. Der BVB hatte das Spiel im Griff, mehr als siebzig Prozent Ballbesitz und 11:4 Torschüsse sprechen eine klare Sprache.
HZ-Fazit: Dortmund beginnt nervös, fängt sich folgerichtig das Tor, antwortet zur eigenen Überraschung direkt und findet danach die Sicherheit im Passspiel. Danach viele Querpässe, die Bremen ins Laufen bringen. Zum Ende schön rauskombiniertes Tor. #BVB
— Senfrock (@Senfrock) September 28, 2019
46. Min: Weiter gehts, BORUSSEN! 🐝#BVBSVW 2️⃣-1️⃣ pic.twitter.com/j5N7fnmWaS
— Borussia Dortmund (@BVB) September 28, 2019
Leider sorgte Borussia Dortmund nach der Pause erneut für eine Enttäuschung. Und wieder war sie da, die Schwäche bei Standards – 2:2 nach einem Eckball (55.). Jedes Mal das gleiche Übel. Und ich musste an die Pleite im DFB-Pokal in der vergangenen Saison denken. Dabei sah bis dahin alles klar aus für den BVB.
Julian Brandt wurde nach 67 Minuten für den stark aufspielenden Dahoud eingewechselt und sollte dazu beitragen, den Heimsieg unter Dach und Fach zu bringen. Außerdem kam Paco Alcacer fünf Minuten später für Götze. Inzwischen spielte Schwarz-Gelb offensiv und drängte auf das 3:2. Doch der Ball wollte nicht ins Tor.
Raphael Guerreiro durfte die letzten zehn Minuten für Sancho aufs Feld und ich hatte keine große Hoffnung, dass der BVB diese Partie noch drehen wird. Auch drei Minuten Nachspielzeit reichten nicht zum Sieg. Mit 11 Punkten, sechs liegen gelassenen Zählern und neun Gegentoren aus sechs Spielen und Platz 8 ist Dortmund zwar nur drei Zähler hinter Tabellenführer Bayern München. Aber die Entwicklung macht mir Sorgen. Die Meisterschaft ist aktuell kein Thema.
Manch einer war noch pessimistischer als ich:
Bisher hat der BVB nur ein richtig gutes Spiel diese Saison abgeliefert und zwar gegen Barcelona. Wenn das Spiel gegen Leverkusen 2:2 statt 4:0 ausgeht, dürfte sich auch keiner beschweren. Diese Saison wird so zäh wie die Rückrunde.
— Mastermind (@Mastermind_09) September 28, 2019
Ich teile eher diese Meinung:
Im Gegensatz zu den meisten hier finde ich die Spielanlage von Favre immer noch gut. Chancen spielen wir uns genug heraus und eigentlich lassen wir auch wenig Chancen zu. Problem ist nur, dass die wenigen Chancen dann zu Toren führen, weil man nicht konsequent verteidigt.
— BananenTorjäger (@BananenTorj) September 28, 2019
Auswärtssieg bei Sparta Prag
Am Vorabend zum Tag der deutschen Einheit musste Borussia Dortmund bei Sparta Prag antreten. Die Tschechen hatten mit einem Unentschieden bei Inter Mailand für Aufsehen gesorgt.
Für den BVB zählte nicht nur aufgrund der dürftigen Ergebnisse der jüngsten Begegnungen ein Auswärtssieg.
Spieltach Freunde! Welches Gesicht des #BVB bekommen wir heute zu sehen- das „Trotzreaktionsgesicht“, oder das „Auswärts beim Underdog-Gesicht“? Am Ende zählt jedoch heute nur eines: GEWINNEN, egal wie!
— Senfrock (@Senfrock) October 2, 2019
Mats Hummels konnte starten, Thomas Delaney sollte das defensive Mittelfeld stabilisieren, Raphael Guerreiro offensiv für Druck sorgen und auch Julian Brandt durfte von Beginn an ran.
Unsere Start-1️⃣1️⃣ für #SLABVB! pic.twitter.com/bHZcQiVLUf
— Borussia Dortmund (@BVB) October 2, 2019
Und genauso druckvoll starteten die Gäste Richtung Prager Tor. Brandt fand sich als Alcacer-Ersatz im Sturm wieder. Die Offensive währte nicht lange und Slavia fand besser ins Spiel. Die Hausherren kamen mit der Empfehlung von 24 Spielen ohne Niederlage und der BVB sollte gewarnt sein.
Eine Schrecksekunde gab es nach 20 Minuten. Nach einem Abspielfehler war es Roman Bürki zu verdanken, dass es nicht 0:1 gestanden hat. Das war knapp! Vier Minuten später musste der Schweizer erneut den Rückstand verhindern. Was war los mit dir, Borussia?
🔝 #BürkiTheWall 💪#UCL | #SLABVB | @BVB pic.twitter.com/XxOMNbbnp8
— UEFA.com DE (@UEFAcom_de) October 2, 2019
Dann kam die 35. Minute: ein traumhaftes Solo von Achraf Hakimi schließt der Marokkaner mit dem 1:0 ab – die Vorlage auf Höhe des Mittelkreises kam von Brandt. Es war gleichzeitig der erste Treffer in der Champions League für den Rechtsverteidiger. Und es war eine Führung, die zu diesem Zeitpunkt ein wenig überraschend, wenn nicht sogar schmeichelhaft war.
307 – Flaute beendet: Nach zuletzt 3 CL-Partien und insgesamt 307 Minuten ohne Treffer – die längste Torflaute der Borussia in der #ChampionsLeague überhaupt – trifft der @BVB mal wieder in der Königsklasse, seit dem 2:0 in Monaco. Treffsicher pic.twitter.com/FQpKAFr6SO
— OptaFranz (@OptaFranz) October 2, 2019
Sancho hätte direkt nach dem Seitenwechsel der Held werden können. Läuft allein aufs Tor der Gastgeber zu und legt sich dann den Ball zu weit vor – das hätte das 2:0 sein müssen (47.)!
Danach verflachte das Spiel zusehends und ich begann, um den Sieg zu zittern. Die Erlösung kam erst zwei Minuten vor Schluss. Erneut sorgte Brandt für die Vorlage und erneut konnte Hakimi mit einem sehenswerten Treffer für die Entscheidung sorgen. Damit führt Borussia die Tabelle in der Champions League an:
UCL MD 2 ✅
🔝B🔝V🔝B🔝 pic.twitter.com/mjPP7Rq5e4
— Borussia Dortmund (@BlackYellow) October 2, 2019
Dreier beim SC Freiburg grundlos verschenkt
Dritter gegen Achter – oder SC Freiburg gegen Borussia Dortmund hieß die Paarung am siebten Spieltag am Samstag Nachmittag. Nach dem Sieg in Prag sollte der nächste Auswärtssieg folgen.
16 – Der @BVB verlor keines der letzten 16 Duelle mit Freiburg (14 Siege, 2 Remis) – nie hatte Dortmund eine längere solche Serie in der #Bundesliga (von 1992-2007 gegen Nürnberg auch 16). Fortsetzung? #SCFBVB pic.twitter.com/RAWQHZMsFF
— OptaFranz (@OptaFranz) October 5, 2019
Jadon Sancho hat eine Pause bekommen, dafür spielte Mario Götze von Beginn an. Achraf Hakimi spielte erneut links offensiv und Raphael Guerreiro agierte hinter dem Marokkaner. Unabhängig von der Aufstellung hatte ich kein gutes Gefühl vor der schwierigen Auswärtspartie.
So spielen wir heute gegen den @scfreiburg 👇#SCFBVB pic.twitter.com/NqlGz7P3cA
— Borussia Dortmund (@BVB) October 5, 2019
Es lief die zehnte Minute, als der erste scharfe Schuss von Marco für Borussia aufs Tor der Freiburger flog. Schon nach 14 Minuten musste Borussia wechseln. Lukas Piszczek fiel verletzt aus und Julian Brandt kam auf den Platz. Nach 17 Minuten war es Luca Waldschmidt, der allein auf Roman Bürki zusteuerte, aber über das Tor ballerte.
Und dann zeigte unsere Mannschaft, dass Borussia Dortmund auch Eckbälle kann! Ecke für den BVB von Hazard und Axel Witsel knallt das Leder volley links in den Winkel zum 1:0 (20.). Der BVB kontrollierte das Spiel, machte aber zu wenig, um den zweiten Treffer nachzulegen. Chancen gab es genug. Dortmund ließ den Ball und den Gegner laufen, war aber oft im Abschluss schlampig. So ging es mit der knappen Führung in die Pause.
Der Ball läuft gut, keine Frage aber warum hört man nach dem 1:0 auf, auf das zweite Tor zu gehen. Es bleibt mir ein Rätsel.
Du machst den Gegner jedes Mal stark, es ist wirklich in jedem Spiel das gleiche Prinzip.— Tom KD (@KLDZTM) October 5, 2019
Zehn Minuten nach der Pause stellte Freiburg auf 1:1 – und das war absolut verdient. Der BVB hatte einfach zu wenig gemacht und den Gegner regelrecht ins Spiel gebracht. Es war zum Haare raufen, dass die Mannschaft eine Führung nicht ausbauen kann und den Gegner stark macht.
Geführt.
Um den Ausgleich gebettelt.
Den Ausgleich bekommen.
THE. SAME. PROCEDURE. AS. EVERY. WEEK!!! #SCFBVB #BVB— fliggwerk (@FFligge) October 5, 2019
Nach einer guten Stunde kam Jadon Sancho für Hazard. Sollte er das Spiel drehen? Mir fehlte der Glaube daran, denn die überwiegend blutleere Vorstellung im Breisgau deutete bis dato nicht darauf hin. Ich sollte mich täuschen.
Denn nach Vorlage von Sancho war es Achraf Hakimi, der nach einer feinen Einzelleistung nach 67 Minuten für die erneute Führung der Dortmunder sorgte. Zu diesem Zeitpunkt war der BVB Zweiter in der Blitztabelle.
66.: 📣 TOOOOOOR!@AchrafHakimi erzielt das zweite Tor für den BVB.#SCFBVB 1-2 pic.twitter.com/REvWqEn6On
— Borussia Dortmund (@BVB) October 5, 2019
Brandt musste kurz vor Schluss wieder den Platz verlassen und für Marcel Schmelzer weichen. Lucien Favre wollte defensiv Sicherheit haben, um die drei Zähler einzufahren. Eine fatale Entscheidung, wie sich zeigen sollte.
Denn das Spiel war noch nicht zu Ende. Der SC warf alles nach vorn und wollte das 2:2 um jeden Preis. Angriffswelle um Angriffswelle rauschte Richtung Roman Bürki. Und Dortmund fand kein Mittel, um sich aus dieser Umklammerung zu lösen. Und bekam die Quittung in Form eines Eigentores von Manuel Akanji.
Es ist einfach zum kotzen. Der @BVB kassiert wieder das 2:2 – zum dritten Mal in Folge in der Bundesliga (90.) #scfbvb
— Marc Höttemann 🏃🏻 👟 🥇 📱 🕹 📚👨🏼💼 🏖 🖋 (@Ostwestf4le) October 5, 2019
Das dritte Unentschieden in Folge in der Liga und Platz 8 nach sieben Runden sind alles andere als meisterhaft – und dieser Anspruch wurde bekanntlich vor der Saison als Ziel ausgegeben. Ich bin heilfroh, dass jetzt erst einmal Länderspielpause ist.
Unabhängig vom Ergebnis: Auftritte des #BVB kannst du inzwischen im Vorfeld skizzieren und Schwächen gezielt ausspielen.
Ich bleibe dabei: Man wird eine Veränderung vornehmen müssen. Und die kann zu diesem Zeitpunkt nur eine Person betreffen, so leid es mir auch tut…#SCFBVB
— Tuppi (@Tuppi1909) October 5, 2019
3x 2:2 in Serie.
3x Führung verspielt.
2x davon durch Eigentor in den letzten zwei Minuten. #BVB— Onkel Dagobert (@Dagobert95) October 5, 2019
Ja es ist beschissen, aber diese Favre raus Forderungen sind absolut lächerlich. Wir sind 7. und nur 2 Punkte hinter dem Tabellenführer. Spielerisch ist es ne Katastrophe. Daran wird wahrscheinlich auch kein anderer Trainer so schnell etwas ändern können.
— Sara (@schaefchen09) October 5, 2019
Der Ausblick
Nun ist Länderspielpause und anschließend geht es in der Liga gegen Gladbach zu Hause, dann zu Inter Mailand in der Champions League und abschließend zum FC Schalke 04, der am 7. Spieltag den Sprung an die Tabellenspitze nur um Haaresbreite verpasst hat (Ausgleich vom 1. FC Köln in der Turnhalle erst in der Schlussminute).
Und dann war da noch…
Bisher sind folgende Beiträge über Borussia Dortmund in der Saison 2019/2020 erschienen:
Borussia Dortmund vor dem Start in die Saison 2019/2020
Borussia Dortmund nach drei Spieltagen in der Saison 2019/2020
Borussia Dortmund nach fünf Spieltagen in der Saison 2019/2020.