Ärzte- und Krankenhaus-Serien sind auf den Fernsehprogrammen omnipräsent. Doch selten entsprechen diese Formate der Wirklichkeit. Anders ist es in dem Buch Am Leben – Notarzt im Rettungshubschrauber, das im Heller Verlag erschienen ist.
Wir begleiten Dr. Tino Lorenz auf seinen Einsatz im Rettungshubschrauber rund um Dresden und werden Augenzeuge seiner vielfältigen Tätigkeit als Notarzt in der Luft. Neben Routine-Fällen sind es auch spektakuläre Einsätze, die nicht immer positiv enden. Lorenz lässt uns hautnah daran teilhaben.
Die Schicht in einem Rettungshubschrauber bedeutet oftmals viel Warten, aber dann aber direkt voll da zu sein, wenn der Notruf in der Leitstelle eingegangen ist. Dann muss jeder Handgriff sitzen, egal ob es sich um einen Autounfall, eine Herzattacke auf dem Fahrrad, einen Arbeitsunfall oder um Unfälle im Haushalt handelt.
Spannende Einblicke in einen herausfordernden Beruf
Dank der spannenden Schreibe, seinen medizinisch-anspruchsvollen Erklärungen und der Offenheit und bisweilen auch Schonungslosigkeit erhält der Leser einen ungeschönten Einblick auf den Arbeitsplatz des Notarztes in der Luft. Und vermutlich wird es niemanden überraschen, dass das “echte Leben” oft wenig gemeinsam mit den TV-Produktionen hat.
Der Arzt macht bei seinen Schilderungen auch vor seinem Privatleben nicht Halt. Ein Leben, das nicht so heldenhaft ist, wie es bei einem “Halbgott in Weiß” zu vermuten ist. Sondern eher einsam und wenig nachahmenswert.
Apropos nachahmenswert. Zur Nachahmung empfohlen sind die Hinweise, die Tino Lorenz seinen Lesern gibt. Wie zum Beispiel zur Ersten Hilfe. Insbesondere nach Schlaganfällen und Herzanfällen kommt dem Ersthelfer eine wichtige Rolle zu. Korrekt durchgeführte Erste Hilfe rettet nicht zur Leben, sondern kann auch dafür sorgen, dass das weitere Leben des Patienten normal weitergeführt werden kann.
Leider auch langatmig
So spannend und lebendig die Einsätze mit dem Heli in Am Leben – Notarzt im Rettungshubschrauber beschrieben sind, so langatmig sind manche Passagen außerhalb des Beruflichen. Ich war ein wenig verwundert, dass dem Urlaub in Australien ein ganzes Kapitel gewidmet worden ist. Wenn ich Reiseberichte lesen möchte, kaufe ich mir einen Reiseführer.