Vor einem Jahr habe ich das erste Mal die “Jahrbücher” von Dietmar Bittrich gelesen. Blut ist dicker als Glühwein: Schon wieder Weihnachten mit der buckligen Verwandtschaft war für mich ein großer Lesespaß. Die Auswahl der Texte war klasse, die Themen rund um Weihnachten abwechslungsreich und die Beiträge so bunt wie die Geschenke unter dem Weihnachtsbaum.
Deshalb war es selbstverständlich, dass ich den 2019er Bittrich ebenfalls gelesen habe. Und ich nehme es gleich vorweg: ich bin enttäuscht. Das Niveau aus dem Vorjahr haben die Geschichten rund um die bucklige Verwandtschaft nicht annährend halten, geschweige denn toppen können. Außerdem gestehe ich, dass ich nicht alle Geschichten von vorne bis hinten gelesen habe, sondern einige von ihnen einfach überflogen habe.
Das Schlimmste aber ist: die Stories in Was macht der Mann da unterm Baum? Immer wieder Weihnachten mit der buckligen Verwandtschaft sind alles andere als unterhaltsam und witzig. Beim Lesen hatte ich gleich mehrfach das Gefühl, dass ich einem Altherren-Stammtisch lausche und mehr oder weniger angestrengte Halb-Witze über mich ergehen lassen muss.
Nicht, dass ich falsch verstanden werde. Bei 25 unterschiedlichen Autorinnen und Autoren ist es eher normal als die Ausnahme, dass es einen Ausreißer nach oben und nach unten gibt.
Doch in diesem Jahr habe ich wenig Freude bei der Lektüre empfunden. Schade, denn bislang waren die Bittrich-Bücher ein erfolgreicher Blindkauf und ein echtes Prädikat. Dieses Jahr ist das leider nicht der Fall.
Deshalb mein Wunsch an Herausgeber für die 2020er-Edition der weihnachtlichen Anthologie: bitte mehr Sorgfalt und Herzblut für die Zusammenstellung investieren – ich möchte den “alten Bittrich” zurück!