Die Entscheidung ist gefallen: ich werde meinen dritten Marathon laufen. Ende April in Düsseldorf beim METRO Marathon geht es auf die 42.195 Meter. Ich habe lange mit mir gerungen, ob ich das Projekt “Sub 4” erneut in Angriff nehme. Und die Entscheidung war nicht einfach für mich.
Doch was soll das ganze Rumhampeln. Am Ende habe ich mir gesagt: ich habe nichts zu verlieren und starte einfach in die 16-wöchige Vorbereitung. Einfach machen, so lautet die Devise.
Dank zahlreicher Impulse von erfahrenen und weniger erfahrenen Läuferinnen und Läufern kann ich sagen: ich bin mit mir im Reinen. Ich laufe den Marathon, weil ich Bock drauf habe. Weil es Spaß macht. Und weil ich es kann – schließlich habe ich es bereits zweimal (in Rotterdam beim Debüt 2018 und in Düsseldorf ein Jahr später) unter Beweis gestellt.
Ich laufe den Marathon aber definitiv nicht nur deshalb, weil ich endlich unter vier Stunden im Ziel ankommen möchte.
Wieso der ganze Stress? Einfach genießen!
Wieso soll ich mich mit diesem Ziel stressen? Wieso freue ich mich nicht einfach über die 16 Wochen Vorbereitung auf den Wettkampf und den Lauf in Düsseldorf?
Ist es nicht das, was das Laufen ausmacht? Denn wenn ich ehrlich bin, weiß ich es doch auch: die Zielzeit besteht nur aus ein paar Zahlen. Und ob vorne bei der Stundenzahl eine Drei oder eine Vier steht, sagt nichts, aber auch rein gar nichts über mich aus.
Weder darüber, ob ich gut und konzentriert trainiert habe. Noch darüber, wie der Weg dort hin verlaufen ist. Und noch weniger über mich als Mensch. Wer bin ich denn, dass ich mich darüber definiere, dass ich einen Marathon unter vier Stunden gelaufen bin?
Das Ergebnis ändert nicht mein Leben
Es ist wie beim Fußball: egal ob meine Lieblingsmannschaft gewinnt oder verliert, einen Titel holt oder erneut daran scheitert: das Resultat hat null (!) Auswirkungen auf mein eigenes Leben.
Na ja, vielleicht fühle ich mich nach einem Sieg meiner Borussia kurze Zeit besonders gut oder nach einer Niederlage des BVB ist mein Wochenende versaut. Aber hey: sonst hat es null Auswirkungen auf mich.
Und so sieht es auch aus, wenn ich beim METRO Marathon im Ziel keine Drei vorn stehen haben sollte. Was passiert dann? Falle ich tot um? Werde ich plötzlich krank oder verliere meinen Job? Bekomme ich eklige Pickel im Gesicht? Nein. Natürlich nicht. Es sind einfach nur Zahlen. Mehr nicht.
Der Druck ist weg
Seitdem ich diese Haltung verstanden und verinnerlicht habe, geht es mir besser. Der Druck ist weg. Ich weiß: ich muss niemandem etwas beweisen. Ich kann Marathon. Nicht so schnell wie einige andere. Aber auch nicht so langsam wie viele andere. Ich kann Marathon, so wie ich Marathon kann. Und das reicht aus.
Den Marathon zu laufen ist für mich keine große Sache. Die große Herausforderung ist die Vorbereitung auf das große Ereignis. 16 Woche mit jeweils vier Trainingseinheiten und 50 bis 70 Kilometern pro Woche. Umgerechnet also fünf bis acht Stunden pro Woche. Das ist verdammt viel. Und diese Zeit ist gut investierte Zeit.
Schließlich beweist sie mir, dass ich den inneren Schweinehund Woche für Woche besiegen kann. Und dass ich Durchhaltevermögen beweise. Dass ich auf ein Ziel hinarbeiten und mich fokussieren kann.
Vorfreude und Angstfreude
Und da ist sie wieder: die Angstfreude. , die ich nicht nur bei meinem ersten, sondern auch bei meinem zweiten Marathon verspürt habe. Gelernt habe ich diesen Begriff von Klaus Nofftz, der im Rahmen meines Interviews mit dem erfahrenen Läufer daraus verwiesen hat.
Egal, wie es am 26. April 2020 in Düsseldorf ausgeht. Egal, ob eine Drei oder eine Vier als vorn bei meiner Zielzeit steht: ich laufe meinen dritten Marathon, nachdem ich
im Sommer 2014 mit dem Laufen gestartet bin.
Und ich mache mir keinen Druck. Ich laufe, weil ich laufen möchte. Weil ich das Laufen liebe.
Update: ich habe einen Pacemaker!
Die gute Nachricht bekam ich am 27. Januar. Abends hatte ich noch eine Konversation auf Facebook mit Mike von den Hügel-Helden. Mike unterbreitete mir ein Angebot, das ich nicht ablehnen kann:
Ich laufe den auch. Soll nicht überheblich klingen, aber ich werde den Lauf als langen Fettstoffwechsellauf durchführen.
Da liegt meine Pace bei 5:30 bis 5:40. Du könntest Dich dann an mir orientieren. Das ist Sub 4.
Da musste ich nicht lange überlegen, um dieses Angebot anzunehmen 🙂
Mehr zum Thema Laufen in meiner Artikel-Serie “Projekt Laufen”
Alle bisherigen und künftigen Beiträge zum Thema Laufen findet ihr unter #ProjektLaufen2014, #ProjektLaufen2015 #ProjektLaufen2016, #ProjektLaufen2017 #ProjektLaufen2018, #ProjektLaufen2019 und #ProjektLaufen2020.
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