Selten – vielleicht sogar noch nie – habe ich bei der Lektüre eines Buches eine solche emotionale Achterbahnfahrt erlebt wie in Volker Jarcks Sieben Richtige.
Ich habe gelacht, geweint, mich gewundert, mich erschrocken, ich war am Boden zerstört, ich war voller Hoffnung, fühlte mich eins mit einem Protagonisten und fühlte mich allein mit dem Schmerz wie eine Protagonistin.
Dabei könnten die Charaktere, die überwiegend in Bochum und Köln leben, unterschiedlicher nicht sein. Es sind Mütter und Väter, Söhne und Töchter, Singles, Krankenschwester und viele mehr.
Die Schicksale dieser Menschen sind wie mit einem unsichtbaren Faden miteinander verbunden. Man sieht sich, man trifft sich, man verliert sich aus den Augen, lebt sein Leben und trifft sich später wieder – entweder bewusst oder auch unbewusst.
Mehr als fünfzig Jahre
Der zeitliche Bogen in Sieben Richtige umspannt die späten 1980er Jahre bis zum Jahr 2044. Ja, richtig gelesen. Nicht nur die Vergangenheit ist ein Thema, auch die nahe und nicht so nahe Zukunft.
Volker Jarck versteht es wie kein anderer, Sätze zu formulieren, die das Herz und die Sinne berühren. Er schafft es, Gefühle und Empfindungen zu verbalisieren, wo ich bei dem Versuch schon einen Knoten in Gehirn und Zunge bekomme.
P.S. Besonders beeindruckt hat mich die Ortskenntnis des Bochumers. Es kommt selten vor, meine Heimatstadt Korschenbroich in einem literarischen Meisterwerk wiederzufinden. Ich zitiere aus dem Kapitel “Zuhause – Etwas später auf der A1”:
Ein seltsames Land zwischen den Städten. Nick Faber kann sich noch erinnern, dass irgendwer das über Amerika gesagt hat, als klar war, dass Nick das Stipendium bekommen und ans College gehen würde: mit einem Fernsehbild von den USA in seinem jungen Kopf und dem verwegenen Traum von einer Karriere – in einer Sportart, die dort, wo er aufgewachsen ist, weniger Leute spielen, als Korschenbroich Einwohner hat.