Fünf Spieltage sind in der Liga absolviert und Borussia Dortmund hat sich in der Spitzengruppe festgesetzt. Hinter Tabellenführer Leipzig stehen die Schwarz-Gelben mit einem Zähler Rückstand punktgleich mit den Bayern auf Rang Drei und haben bei elf erzielten Treffen nur zwei Tore kassiert.
So prima wie es in der Bundesliga lief, so blamabel und schlecht war der Auftritt in der ersten Partie der Champions League. 1:3 hieß es bei Lazio Rom und der BVB blieb in dieser Begegnung so gut wie alles schuldig.
Bereits am Mittwoch Abend können die Borussen Wiedergutmachung betreiben. Zenit St. Petersburg stellt sich im Westfalenstadion vor.
Hier mein Rückblick auf die vergangenen drei Spiele mit dem ersten Auswärtssieg in Sinsheim seit 2012 und einem hoch überlegenen Derby gegen die Schlümpfe, die inzwischen nicht nur seit 21 (!) Spielen sieglos sind, sondern auch seit drei Partien kein Tor gegen den BVB schießen konnten.
Endlich wieder ein Sieg in Hoffenheim
Nach der Länderspielpause ging es zum Angstgegner Hoffenheim. Es war der Auftakt zu permanenten Englischen Wochen mit Bundesliga und Champions League am laufenden Band. Und deshalb setzte Lucien Favre auf große Rotation:
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Natürlich blieb der Aufschrei bei einigen Fans nicht aus. Unter anderem hieß es “Haaland, Bürki, Reus, Bellingham auf der Bank finde ich schon puh.” Doch abwarten, Favre wusste, was er tat.
Eine miese Schrecksekunde gab es bereits nach einer Viertelstunde. Lukas Piszczek hatte sich bei einem Ellbogencheck im gegnerischen Strafraum eine Verletzung am Auge zugezogen und musste ausgewechselt werden.
https://twitter.com/reallyvanni/status/1317462905399500800?s=21
Dies war ein weiterer Rückschlag beim ohnehin defensiv geschwächten Kader des BVB. Für den Polen kam Thomas Delaney und wechselte in die Dreierkette. Spielerisch lief nach einer halben Stunde noch nicht viel rund:
Kein Tempo, individuell sehr oft unpräzise und das Schlimmste mit und ohne Ball eine schlechte Raumaufteilung, abgerundet mit dem nächsten defensiven Ausfall. Läuft nicht gut bisher. Wir könnten über Bellingham zentral mehr Emotion reinbringen. Witsel ist gar nicht da.
— Veritas (@PlocktonVeritas) October 17, 2020
Giovanni Reyna leitete den bis dahin besten Dortmunder Angriff in der 35. Minute ein – doch der Ball konnte von einem Blauen kurz vor der Linie gekratzt werden.
36' GIO! Fast die Führung! Der Ball wird kurz vor der Linie noch geklärt. Und weiter! #TSGBVB 0:0 pic.twitter.com/ipWMR4Wlkl
— Borussia Dortmund (@BVB) October 17, 2020
Diese Chance leitete eine Offensive der Borussen ein, an deren Ende nur das 1:0 fehlte: Thomas Meuniers Kopfball knallte nur an die Querlatte (37.). Mit etwas mehr Glück im Abschluss wäre es mit einer Dortmunder Führung in die Kabine gegangen. So sollte sich das Geduldsspiel fortsetzen.
Jadon Sancho und Julian Brandt verließen nach 64 Minuten das Feld und Marco Reus und Erling Haaland kamen ins Spiel. Sollte es jetzt endlich mit der Führung klappen? Vielleicht mit Raphael Guerreiro und Jude Bellingham, die nach 75 Minuten für Mo Dahoud und Meunier eingewechselt wurden.
Kurz zuvor hatte Reus das 1:0 auf dem Fuß. Und die erste Doppel-Einwechslung war kurze Zeit später bereits Gold wert.
https://twitter.com/ostwestf4le/status/1317481820305428480?s=21
https://twitter.com/borussenedits/status/1317482421219110913?s=21
Zwei Minuten später hatte Haaland das zweite Tor auf dem Fuß, doch sein Schuss ging rechts knapp vorbei. Auch in der 83. Minute rettete das Gebälk für die TSG, als Haaland sich über links durchgetankt hat. Guerreiro auf Reyna war 100 Sekunden später ein feiner Angriff, aber Giovanni ballerte über das Tor.
Das zweite BVB-Tor war längst fällig. Doch es fiel nicht mehr. Genauso wenig wie ein Tor der Gastgeber, so dass es Zeit war, ein dickes Danke an den BVB für den ersten Sieg in Hoffenheim seit dem 16.12.2012 auszusprechen.
Mit diesem Auswärtssieg setzte sich Borussia mit neun Punkten nach vier Spielen in der Spitzengruppe der Tabelle fest.
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Das Spiel in der Zusammenfassung
Indiskutable Leistung bei Lazio Rom
Endlich wieder Champions League! Am Dienstag Abend ist Borussia mit dem Auswärtsspiel bei Lazio Rom in die Gruppenphase gestartet. Und dieser Elf schenkte Lucien Favre sein Vertrauen:
https://twitter.com/bvb/status/1318612972739174401?s=21
Thomas Delaney musste wie in Hoffenheim in der Dreierkette aushelfen und ersetzte den gesperrten Emre Can. Vorne wirbelten Erling Haaland, Jadon Sancho und Marco Reus. Im Mittelfeld defensiv spielten Axel Witsel und Jude Bellingham, auf den Flügeln Raphael Guerreiro und Thomas Meunier.
Nicht einmal sechs Minuten nach dem Anpfiff führte Lazio. Und – ausgerechnet – der ehemalige Borusse Ciro Immobile sorgte mit einem sehenswerten Lupfer für das 1:0.
Puh. Puhpuhpuh. Schlimmer Bock von Meunier im Aufbau. Und dann hat es Immobile ziemlich einfach. So sollte das eher nicht laufen aus #BVB-Sicht. #LazioBVB
— Sebastian Weßling (@fluestertweets) October 20, 2020
Nach dem Gegentreffer war der BVB von der Rolle und fand nicht wirklich in Spiel. Guerreiro hatte nach gut zwanzig Minuten die erste Torgelegenheit für Schwarz-Gelb. Ansonsten “glänzten die Gäste mit Unvermögen und lagen nach 23 Minuten 0:2 hinten.
2:0 hinten und das leider, leider auch hochverdient.
Bis jetzt absolut ein Auftritt zum vergessen. Da ist kein Kampf bzw. Einsatz zu sehen.
Bin gespannt ob wir jetzt aufwachen. #LAZBVB
— Manu (@manulud2011) October 20, 2020
Die ersten 25 Minuten von #LazioBVB kannst du als Lehrfilm unter dem Motto „Wie mache ich den Gegner durch eigene Dummheit und Unvermögen unnötig stark“ in jedem Seminar zeigen. Unfassbar.
— Don Paletto (@palettenjunge) October 20, 2020
Und dann war zum Glück Halbzeit. Der Auftritt der Dortmunder war bis dahin einfach nur schlecht. Schlecht in der Defensive, fehlerhaft im Aufbauspiel und offensiv nicht wirklich anwesend. Es war zum Abgewöhnen.
Vielleicht wird es mit Giovanni Reyna besser, der nach dem Seitenwechsel für Bellingham eingesetzt wurde. Dortmund hatte nur eine Aufgabe: besser als in dieser unterirdisch schlechten ersten Halbzeit zu spielen. Doch selbst das stellte die Mannschaft vor große Probleme.
Pfeift die scheisse ab.
Nichtmal ein Hauch von mehr Intensität.
Ehrlich, es kotzt mich nur noch an.— Tom KD (@KLDZTM) October 20, 2020
Aber dann keimte Hoffnung auf, Dortmund gelang der Anschlusstreffer und erneut mussten es die jungen Spieler richten:
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https://twitter.com/janp09/status/1318810161436332033?s=21
Dortmund war jetzt am Drücker – um sich nur fünf Minuten später das dritte Gegentor zu fangen. Es war zum Abgewöhnen. Ich hatte keinen Bock mehr. Und Sebastian bringt es auf den Punkt:
Tja. Der #BVB zeigt mal wieder das viel zu oft schon gesehene Muster: Man ist dem Gegner qualitativ überlegen, aber der ist galliger, bissiger, williger, und zieht den Dortmundern so den Zahn. Ein enttäuschender Auftritt. #LazioRom
— Sebastian Weßling (@fluestertweets) October 20, 2020
Schockierend schlechte Leistung des #BVB bislang – gleichermaßen taktisch wie technisch. Auch individuelle schwach. Kein Dortmund-Spieler mit jener Ausstrahlung und Haltung auf dem Platz, die Lazio als gesamtes Team verströmt. #LAZBVB
— Jochen Tittmar (@teiteteemaer) October 20, 2020
Man darf inzwischen auch hinterfragen, ob ein neuer Trainer diesen Saftladen überhaupt verbessern kann. Denn nichts anderes ist das aktuell.#LazioBVB
— Tuppi (@Tuppi1909) October 20, 2020
Das Spiel in der Zusammenfassung
Klarer Heimsieg gegen Schalke 04
Einige Wochen vor dem Derby hatte ich die Hoffnung, das erste Mal beim Spiel Dortmund gegen Schalke dabei zu sein. Bislang hatte ich erst ein Revierderby erlebt: Mitte der 1990er Jahre im Parkstadion in Gelsenkirchen.
https://twitter.com/ostwestf4le/status/1314573395183505409?s=27
Doch es kam anders. Bereits eine Woche vor dem Heimspiel zeichnete sich ab, dass es mit einer Teilnahme für Luke und mich nichts wird. Der Inizidenzwert in Dortmund kletterte täglich höher und höher und damit war klar, dass maximal 300 Zuschauer für die Partie zugelassen sind. Und ich gehörte nicht dazu.
Genauso wie Emre Can zum Bundesliga-Kader des BVB gegen Schalke. Am Freitag Nachmittag gab Borussia bekannt, dass Can positiv auf Corona getestet wurde:
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Marco Reus, Jude Bellingham und Axel Witsel fanden sich vorerst auf der Bank wieder. Roman Bürki kam für Marvin Hitz zwischen die Pfosten. Und Manuel Akanji kehrte nach seiner Corona-Pause in die Abwehr zurück, außerdem durfte Julian Brandt von Beginn an ran:
https://twitter.com/bvb/status/1320024763708903424?s=21
Ungewohnt war die taktische Formation. Erstmals in dieser Saison ließ Favre eine Viererkette auflaufen – ob das das richtige Rezept ist? Es dauerte bis zur zehnten Minute, ehe Borussia erstmals das Schalker Tor in Beschlag genommen hat und Erling Haaland den ersten Torschuss abfeuerte.
Der #BVB setzt im Derby also auf eine Viererkette – die von den #S04-Profis in den ersten Minuten ziemlich aggressiv gepresst wird. Wir aus Dortmunder Sicht wichtig sein, dass die spielstarken Akteure Guerreiro, Dahoud und Brandt diese Situationen gut auflösen. #BVBS04
— Sebastian Weßling (@fluestertweets) October 24, 2020
Und es gab Chancen: Thomas Meuniers Schuss wurde nach 16 Minuten genauso pariert wie Haalands Angriff in der 28. Minute. Auch Mo Dahoud hatte Pech, als sein Distanzschuss nach einer halbn Stunde nur an die Querlatte geknallt ist – das wäre ein Tor des Monats wert gewesen!
Der BVB war am Drücker und die Überlegenheit mehr als offensichtlich. Es fehlte nur noch das verdiente 1:0 und die verdiente Belohnung für das Powerplay. Übrigens hatte es ein Blauer ins Stadion geschafft und sicherte sich mediale Aufmerksamkeit…
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Angesichts der drückenden Überlegenheit war die Zahl der BVB-Chancen bislang aber eher überschaubar. Der letzten Aktion fehlt dann meistens doch die nötige Präzision. Und so ging es ohne Tore in die Pause.
Vieles gefällt mir beim #bvb heute, gerade leidige Diskussionen um Körpersprache und Wille können hier nicht aufkommen. Aber das Offensivspiel ist einfach zu eindimensional, die Flügel werden kaum bespielt. Das minimiert Optionen Tore zu erzielen. Durch die Mitte oder nix #BVBS04
— Juliosius (@Juliuswithe) October 24, 2020
Nach dem Wechsel der Seiten klappte es dann endlich mit dem Tore schießen. Nach einer klasse Ecken-Variante über Julian Brandt und Raphael Guerreiro konnte Akanji zur Führung abstauben:
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https://twitter.com/borussenedits/status/1320058905595084800?s=21
Auch Haaland durfte jubeln und netzte nur fünf Minuten später zum 2:0 ein:
https://twitter.com/ostwestf4le/status/1320060271478624256?s=21
https://twitter.com/borussenedits/status/1320060183813513216?s=21
Ebenfalls sehenswert das 3:0 von Mats Hummels per Kopf nach 77 Minuten. Im 19. Revierderby durfte der Innenverteidiger endlich das erste Tor feiern:
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Am Ende stand ein nie gefährdeter Sieg gegen harmlose Gelsenkirchener. Die Bilanz bisher kann sich sehen lassen: drei Heimspiele mit 10:0 Toren und drei Siegen. Nur das 0:2 in Augsburg schmerzt immer noch, war es doch unnötig wie ein Kropf.
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https://twitter.com/senfrock/status/1320068119289860098?s=21
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https://twitter.com/bvb/status/1320071827482345474?s=21
Ein hoch verdienter Sieg und endlich mein erstes Derbytor. COME OOOOOON
— Mats Hummels (@matshummels) October 24, 2020
✊ Und er so: „BORUSSIA!“ pic.twitter.com/0IDsgSdGDZ
— Borussia Dortmund (@BVB) October 24, 2020
Das Spiel in der Zusammenfassung
Und noch ein feines Recap vom Verein:
Der Ausblick
Schlag auf Schlag geht es weiter im Spielplan. Wie eingangs erwähnt, bereits am Mittwoch um 21 Uhr gegen Petersberg, bevor Samstag Nachmittag die Reise zu Aufsteiger Bielefeld wartet.
Nach dem Auswärtsspiel in der Königsklasse beim Club Brügge steigt dann am 7. November das Spitzenspiel gegen Triple-Sieger Bayern München in Dortmund.
Und dann war da noch…
Bisher sind folgende Beiträge über Borussia Dortmund in der Saison 2020/2021 erschienen:
Borussia Dortmund vor dem Start in die Saison 2020/2021
Borussia Dortmund nach zwei Spieltagen in der Saison 2020/2021
Borussia Dortmund nach drei Spieltagen in der Saison 2020/2021.