Die Abitur-Prüfungen starten heute in Nordrhein-Westfalen mit dem Fach Englisch. An sich nichts Besonderes – doch dieses Jahr ist alles anders.
Das liegt zum einen am Corona-Virus. Die Schülerinnen und Schüler, die 2021 ihr Abitur ablegen, sind mehr als ein komplettes Schuljahr von Covid19 gebeutelt. Und das nicht nur in Bezug auf ausgefallene Unterrichtsstunden und Wechselunterricht, sondern auch wegen nicht stattgefundener Studienfahrten, abgesagter (Vor-)Abi-Feten und vielen anderen Freuden, an denen Oberstufenschülerinnen und -schülern in “normalen Zeiten” Spaß haben.
Nach einem Jahr Schule im Krisenmodus beginnen für rund 90.000 Abiturienten in NRW morgen die schriftlichen Prüfungen. Sie müssen dabei durchgehend eine Maske tragen und sollten ein negatives Testergebnis dabeihaben. https://t.co/hzjmIOPOOa
— WDR aktuell (@WDRaktuell) April 22, 2021
Zum anderen bin ich mittelbar auch schulisch von Corona gebeutelt. Mein großer Sohn Liam ist ebenfalls Abiturient und hat sich seit einigen Wochen auf die Klausuren am Gymnasium Korschenbroich vorbereitet – und macht das Beste aus der Situation. Er ist solche Situationen gewohnt. Anfang April wurde er 18 Jahre alt und musste auch auf eine Feier mit seinen Kumpels verzichten.
Mein Abitur anno 1994
Vor 27 (!) Jahren habe ich mich zu dieser Zeit ebenfalls mit der “Reifeprüfung” (nennt heute eigentlich jemand das Abitur so?) herumgeschlagen. Meine Leistungskurse am Gymnasium Beverungen waren Deutsch und Englisch, als drittes Fach musste ich Mathe nehmen und als mündliche Prüfung stand Geschichte auf dem Programm.
Lange her ist das und ich vermisse die Schulzeit nicht wirklich, höchstens aus nostalgischen Gründen. Meine Schulzeit ohne Smartphone und Social Media war alles andere als langweilig – und Fotos gibt es aus dieser Zeit natürlich auch – allerdings nur analog und das ist gut so 🙂
Wenn ich an die Vor-Abi-Feten, die Studienfahrten und all den anderen Kram denke, den ich erlebt habe, tut es mir im Herzen weh, dass Liam diese Erlebnisse nicht gehabt habt und auch der Abi-Ball nicht stattfinden wird.
Die Abi-Entlassungsfeier wird ebenfalls kein großes Event, sondern Corona-bedingt eine Schmalspur-Veranstaltung. Das ist alles einfach Mist. Richtig großer Mist. Das Einzige, das mich tröstet, ist die Tatsache, dass mein Großer diese Einschränkungen ganz gut verkraftet und nicht in tiefe Traurigkeit verfällt.
Traurig ist diese Situation aber dennoch.
Fürbitten für die Prüflinge
Auf der Webseite meiner evangelischen Kirchengemeinde in der alten Heimat habe ich die passende Fürbitte von Christiane Zina entdeckt:
Gott des Lebens und der Zukunft, wir denken an alle, für die ein wichtiger Lebensabschnitt zu Ende geht, die in den nächsten Wochen ihre Abschlussprüfungen absolvieren werden.
Es ist viel Ungewissheit da, viel Enge, viele Verbote und viele Sorgen.Bitte schenke Du, Gott, Vertrauen in aller Ungewissheit,
Gelassenheit in allen Herausforderungen,
Kontinuität in allen Veränderungen,Mut trotz allem, was belastet,
innere Ruhe, wenn die Nerven nicht mitspielen wollen,
Fröhlichkeit gegen die Anspannung,
Hoffnung gegen die Zukunftsangst,
Gemeinsame Stärke gegen die Vereinsamung.Gott, segne die jungen Menschen, die für ihren Abschluss an unseren Schulen lernen,
segne ihre Familien,
segne alle, die sie begleiten.
Im Namen Jesu Christ.
Amen.
23. April 2021 um 17:46
Daran hab ich gar nicht gedacht – gerade dieses Jahr in dem wir Abschied nehmen von einem Leben und in ein anderes Starten. Nur das es im Nachhinein nur Erinnerungen an ein Jahr zuhause ist. Ich drücke deinem Sohnemann alle Daumen für ein gutes Abi und hoffe er kann in den nächsten Jahren so einiges an Erinnerungen wieder erleben!
26. April 2021 um 11:18
Lieben Dank!